Michel-Hans-Rod: auf Michelhansen Roth
Beleg
Standard-Flurname
Michel-Hans-Rod
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
2. Hälfte 18. Jahrhundert
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 360, Görsroth Nr. 3.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Häns
Zum FamN Hens u.ä.
Hans
BesitzerN zum PN Hans, Kurzform von Johannes. - Der FlN in Vetzberg kann -nach der mündlichen Form- im BT auch aus Hund (s.d.) umgedeutet sein.
Michel
Zum PN und HeiligenN Michael bzw. der Kurzform Michel, der im Raum auch historisch vielfach bezeugt ist. In Einzelfällen ist keine Abgrenzung zwischen dem PN und dem Adjektiv mhd. michel ‚groß‘ (vgl. Michelbach) möglich. Die Belege mit Flexions-/s/ gehören zum PN, so dass unter den Belegen nur der Michel(s)strauch in Fellingshausen nicht eindeutig zuzuordnen ist.
Rod
Zu ahd. rot, rod, mhd. riute st.N.F.‚Rodung, durch Rodung urbar gemachtes Stück Land‘. Die zahlreichen Belege weisen eine Fülle von sprachlichen Varianten auf. Neben den häufigen /ro:t, rot/-Formen sind es vor allem /rö:de/-Formen. Soweit sie als Sg. fem. identifizierbar sind, gehen sie auf eine Nebenform von mhd. riute zurück, in der der Stammvokal gekürzt uns zu /ö/ gesenkt ist, um dann durch die Dehnung in offener Silbe zu /rö:de/ zu werden. /rö:de/ kann aber auch Plural zu Rod sein und konkurrieiert dann mit der Pluralform auf /-er/: Röder, mundartlich oft zu /re:rer/ entrundet und weiter zu /ri:rer/ gehoben. Rod-Formen erscheinen häufiger mit Senkung zu /a/ (Rad). Bei mündlichen /u:/-Formen wurde in der Regel angenommen, dass sie zu rot gehören, womit Vermengung ohnehin leicht möglich ist. Für den /d/-Laut kommt neben regelmäßigem Rhotazismus zu /r/ gelegentlich Lamdbazismus zu /l/ vor (Röder Loch in Odenhausen (Rabenau)). - In diesem wie in einigen andern Fällen ist nicht auszuschließen, dass die Namen an SiedlungsN Rod erinnern, über die aber nichts weiter bekannt ist.
Südhessisches Flurnamenbuch
Hans
BesitzerN zum PN Hans, Kurzform von Johannes, mit der Nebenform Hannes und den Verkleinerungsformen Hansel und Hänsel. In Waschenbach kann auch der (ebenfalls aus Johannes abgeleitete) FamN Hanz vorliegen.
Michel
Zu ahd. mihhil, mhd. michel ‚groß‘. Das Adjektiv wurde in nhd. Zeit durch groß ersetzt und erscheint auch im Südhess. nur noch in ON und FlN. Namengebend war die Größe der Flurstücke. Eine Trennung zwischen Adjektiv und PN Michel, Michael ist nicht immer sicher möglich, zumal die Namen nach dem Verschwinden des Adjektivs vielfach an den PN angeschlossen wurden.
Rod
Zu ahd. rot, rod, mhd. riute st. N. ‚Rodung, durch Rodung urbar gemachtes Stück Land‘. Der FlN Rod ist in vielen Varianten im ganzen Untersuchungsgebiet dicht und früh (13./ 14. Jh.) belegt. Formen mit Langvokal (in historischen Belegen oft durch Dehnungs-tii gekennzeichnet: roidtr) stehen neben solchen mit Vokalkürze; das /o/ erscheint vereinzelt zu /u/ gehoben, daneben häufig zu /ɑ/ gesenkt (Rad ), besonders im Nordosten des Untersuchungsgebiets. Neben der vorherrschenden Diminutivform Rödchen gibt es im südlichen Untersuchungsgebiet die mit dem Suffix -el gebildete Form Rödel, bei den Pluralformen überwiegt die Form Röder. Auch hier zeigt sich starke Varianz im Bereich des Vokalismus, die in einzelnen Fällen zu Umdeutungen und Verballhornungen geführt hat: Rädchen, Rädel, Rodel, Riedel, Rüdel, Rudel; Räder, Roder, Rieder, Rüder. Die Abgrenzung von Rod gegen rot (und den FamN Rot, Roth) ist - vor allem in den historischen Belegen - nicht immer zweifelsfrei möglich.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Michel-Hans-Rod: auf Michelhansen Roth (Görsroth)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/475870_auf-michelhansen-roth> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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