Steck-Rain: am stecks reine

Historischer Beleg aus Schnellrode  
Gemeinde
Spangenberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Steck-Rain

Belegort

Belegtyp

historisch

Quelle

Staatsarchiv Marburg, Flurbuch, Ende 18. Jahrhundert

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. - Vereinzelt kann auch ein PN namengebend sein, so bei der Reynewiesen 1489 in Oppenrod, wo gleichzeitig eine Reyne Elsen als Eigentümerin genannt wird (Eckhardt).

Südhessisches Flurnamenbuch

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. Im Südhess. ist die Bedeutung ‚mit Gras bewachsener Abhang; steiler Abhang an der Längsseite von terrassenförmig am Hang liegenden Äckern‘ vorherrschend; mit ungefähr gleicher Bedeutung wird (in FlN seltener) das Wort Rech verwendet. Ein Wechsel von Rain und Rech in FlN kommt in Südhessen jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Formen mit einfachem Stammvokal sind in der Mundart häufig, in schriftlichen Belegen selten (etwa in Götzenhain, Viernheim). Im Westen sind Vermischungen mit dem GewN Rhein möglich. In Babenhausen hat eine Umdeutung stattgefunden1.

Steck

In den Namenvorkommen haben sich (mindestens) drei verschiedene Appellative vermengt: Die meisten FlN entsprechen dem auch mundartlich weit verbreiteten Stecken, ahd. stecko, stehho, mhd. stecke sw. M. ‚Stecken, Knüttel, Pfahl, Stock‘. Der Name erinnert dann an Orte, wo Stecken geschlagen oder für verschiedene Zwecke, besonders zur Abgrenzung, verwendet wurden. Sicher hierhin gehören aber nur die FlN, die auf -en ausgehen und im Singular stehen. Aber auch viele der Steck-Formen lassen sich hier zuordnen, denn diese Kurzform ist in Hessen historisch belegt, etwa bei Alberus1. Allerdings ist bei diesen Formen auch die Ableitung von *Stöcke, d. h. dem Plural von Stock (s. d.) mit Entrundung /ö/ /e/ und Apokope des -e möglich. Das gilt auch für die Formen, bei denen ein flektierter Plural *in den Stöcken angenommen werden kann (z. B. Unter-Flockenbach, Wolfskehlen). Schließlich lassen sich die Steck-Formen auch als Entrundungen von Stück (s. d.) verstehen. Manche historischen Belegreihen weisen Schwankungen und Unsicherheiten auf, die zeigen, dass die Vermengungen früh begonnen haben.

Hessischer Flurnamenatlas

Rain

Karte 83

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Steck-Rain: am stecks reine (Schnellrode)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/357902_am-stecks-reine> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/357902