Stein-Binde: DIE STEINBINDE
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Binde
Wenn es sich um einen SatzN handelt (‚binde den Schuh‘), dann liegt dem Namen vielleicht ein Ereignis zu Grunde. Der BT gehört wohl auf jeden Fall zu binden (s.Bind).
Stein
Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.
Südhessisches Flurnamenbuch
Binde
Wohl zu mhd. biunte, biunde, biunt st. sw. F. ‚freies, besonderem Anbau vorbehaltenes, eingehegtes Grundstück‘, in Offenbach am Main als Kompositum mit dem GT mhd. placke sw. M. ‚Fleck, Gegend‘. Neben der diphthongierten Standardform Beune muss in Südhessen früh eine kurzvokalische Nebenform *binde bestanden haben, die teils - mit Senkung - zu Bende führte, teils durch Assimilation die Formen Binn und Benn (s. d.) ergab. Wo sich die Form Binde erhalten hat, dürfte sie an nhd. Band, binden, Binde angeschlossen worden sein.
Hessischer Flurnamenatlas
Binde
Karte 15
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Stein-Binde: DIE STEINBINDE (Homberg (Efze))“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/338398_die-steinbinde> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/338398