Spiel-Breite: auf der spielbreite
Beleg
Standard-Flurname
Spiel-Breite
Belegort
Belegtyp
historisch
Quelle
Staatsarchiv Marburg, Flurbuch, 18. Jahrhundert
Weitere Belege
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Breite
Zu ahd. breitî ‚Breite, Umfang, Größe‘, mhd. breite, breiten st. F. ‚Breite, breiter Teil‘, einer Ableitung vom Adjektiv breit. Breite bezieht sich ursprünglich auf breit hingelagerte Flächen, die nur geringen Höhenunterschied haben. Namengebend können dann breite Acker- und Wiesenstücke gewesen sein. Darüber hinaus kann sich Breite auf grundherrliches Ackerland, zu einem grundherrlichen Hof gehöriges Herrenland beziehen. Ob der rechtliche Gehalt des Wortes aber auch den mittelhess. FlN zu Grunde liegt, ist nicht nachweisbar.
Spiel
In den Belegen mit dem Lemma Spiel haben sich unterschiedliche Motive vermengt. (1) Die nhd. Spiel ‚Spiel, Zeitvertreib, Scherz, Unterhaltung, Vergnügen‘ entsprechende Namengrundlage findet sich mit Sicherheit nur in der Zusammensetzung mit -haus, mhd. spilhûs st. N. ‚Schauspielhaus, Haus für die Schaustellungen der Gaukler‘. (2) Bei den FlN mit agrarischem GT liegt eher mittelhess. spielen in der Bedeutung ‚losen, durch Los ausgeben‘ zu Grunde (vgl. Los).
Südhessisches Flurnamenbuch
Breite
Zu ahd. breitî ‚Breite, Umfang, Größe‘, mhd. breite, breiten st. F. ‚Breite, breiter Teil‘, einer Ableitung vom Adjektiv breit. Breite bezieht sich ursprünglich auf breit hingelagerte Flächen, die nur geringen Höhenunterschied haben. Namengebend können dann breite Acker- und Wiesenstücke gewesen sein. Darüber hinaus kann sich Breite auf grundherrliches Ackerland, zu einem grundherrlichen Hof gehöriges Herrenland beziehen. Ob der rechtliche Gehalt des Wortes aber auch südhess. FlN zu Grunde liegt, ist nicht nachweisbar
Spiel
In den Belegen haben sich unterschiedliche Motive vermengt. Die nhd. Spiel entsprechende Namengrundlage findet sich mit Sicherheit nur im Spielbrett in Bad König/Fürstengrund, wo wohl die Grundstücksform namengebendes Motiv war. Orte, an denen Spiele stattfanden, benennen auch die Namen in Jügesheim und Lindenfels. Diesen Namen liegt ahd. mhd. spil st. N. ‚Spiel, Zeitvertreib, Scherz, Unterhaltung, Vergnügen‘ zu Grunde. Ob hierher als ‚Spielwiese‘ auch die Spiegelwiesen (s. o. Spiegel ) zu stellen sind, muss offen bleiben. Die FlN in Hofheim und Klein-Gerau hingegen könnten wegen ihrer historischen -burg-Belege eine Herleitung aus lat. specula ‚Spiegel‘ nahe legen, wie sie für den linksrheinischen Raum vielfach nachgewiesen ist: Dort erinnern die entsprechenden Namen an Warttürme (mit Blinkeinrichtungen) und haften an Flurstücken, die meist an römischen Straßen liegen. In Hofheim handelt es sich um eine schwache Erhebung in einem sonst völlig flachen Gelände, jedoch ohne gesicherte Römerstraße in der Nähe.
Hessischer Flurnamenatlas
Breite
Karte 17
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Spiel-Breite: auf der spielbreite (Lamerden)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/244701_auf-der-spielbreite> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/244701