Teufel-Küche: TEUFELS KUECHE [duiwels koeke]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Küche
Die Namen gehören teils zu ahd. kuchina, kuche, mhd. küchen, kuchen st. F. ‚Küche‘, einer Entlehnung aus lat.cocina. Soweit nicht eine konkrete Küche gemeint ist (wie in Garküche s.d.), erinnert der Name an Abgaben, die an die Küchen weltlicher oder geistlicher Herrschaften zu entrichten waren. Wo das Benennungsmotiv aber in den vielerorts zu leistenden Abgaben in Form von Butterwecken oder Wachskuchenzins zu suchen ist, kann auch das etymologisch nicht verwandte Wort ahd. kuohho, mhd. kuoche ‚Kuchen‘ vorliegen. - Die früh und reich überlieferte Küchenstatt an der Grenze zwischen Muschenheim und Bettenhausen gehört wegen ihres Kombinationstyps und wegen ihrer Lage im BT vermutlich zu mhd. köche st. M. ‚ein Erdaufwurf‘ als Grenzzeichen.
Teufel
Zu ahd. tiuval, mhd. tiuvel, tievel st. M. ‚Teufel, böser Geist‘, einer Entlehung aus mittellat. *diuvalus, einer Variante von lat. diabolus. Manchmal handelt es sich um Flurorte, die den Menschen durch ihre natürliche Lage und Beschaffenheit oder durch vorgeschichtliche Funde und daran angeknüpfte Sagen unheimlich waren. Die meisten FlN gehen aber auf den im Untersuchungsraum auch historisch vielfach belegten BesitzerN Teufel zurück.
Südhessisches Flurnamenbuch
Küche
Die Namen gehören teils zu ahd. kuchina, kuche, mhd. küchen, kuchen st. F. ‚Küche‘, einer Entlehnung aus lat. cocina. Der Name erinnert dann an Abgaben, die an die Küchen weltlicher oder geistlicher Herrschaften zu entrichten waren. Wo das Benennungsmotiv aber in den vielerorts zu leistenden Abgaben in Form von Butterwecken oder Wachskuchenzins zu suchen ist, kann auch das etymologisch nicht verwandte Wort ahd. kuohho, mhd. kuoche ‚Kuchen‘ vorliegen. Beide Wörter sind bei historischen Belegen nicht sicher zu trennen, wenn kein Umlautzeichen vorhanden ist. In einigen Fällen kann auch der FamN Kuch (s. d.) zu Grunde liegen.
Teufel
Zu ahd. tiuval, mhd. tiuvel, tievel st. M. ‚Teufel, böser Geist‘, einer Entlehnung aus mittellat. *diuvalus, einer jüngeren Variante von lat. diabolus. Meist handelt es sich um Flurorte, die den Menschen durch ihre natürliche Lage und Beschaffenheit oder durch vorgeschichtliche Funde und daran geknüpfte Sagen unheimlich waren. Ein Beleg wie Teufelsküche dürfte auf die sprichwörtliche Redensart zurückführen. Die mundartliche Form /dɑɪvəl/ für Teufel konnte fälschlicherweise dialektal auch als Diminutivform für Taube aufgefasst werden, so vor allem der Name für das ausgedehnte Waldgebiet in Darmstadt, Arheilgen, Weiterstadt, Braunshardt. Gelegentlich kommt auch ein PN in Betracht, der dann als Kurzform auf Theudobald (s. d.) zurückgeht. - Tiefertswinkel (Fürth) ist eine jüngere Schreibung oder Umdeutung aus Teufelswinkel
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Teufel-Küche: TEUFELS KUECHE (Eberschütz)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/231628_teufels-kueche> (aufgerufen am 28.11.2025)
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