Linde-Haag: LINDENHAG
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Haag
Zu ahd. hag, hac ‚Wall, Umzäunung, eingefriedetes Land‘, mhd. hac st. M.N. ‚Dorngesträuch, Gebüsch; Einfriedung eines Ortes; umfriedeter Wald‘, frühnhd. hag ‚Hecke, Gebüsch‘. Die Namen beziehen sich auf Hecken und eingehegte Flurstücke, mitunter auch auf die Dorfumwehrung wie in Wieseck (Knauß).
Linde
Zu ahd. linta, mhd. linde sw. st. F. ‚Linde‘ (Tilia ulmifolia). Die Namen beziehen sich auf einzeln stehende Linden im Dorf und in der Feldflur, bei denen oft seit alters Versammlungs- und Gerichtsstätten lagen, oder auf vorwiegend mit Linden bestandene Waldstücke. - Der Anfang 14. Jahrhunderts für Bettenhausen und Birklar belegte <lindenenberg> scheint im BT das Adj. mhd. lindîn ‚von der Linde, aus Lindenholz‘ zu enthalten.
Südhessisches Flurnamenbuch
Haag
Zu ahd. hag, hac ‚Wall, Umzäunung, eingefriedetes Land‘, mhd. hac st. M. N. ‚Dorngesträuch, Gebüsch; Einfriedgung eines Ortes; umfriedeter Wald‘, fnhd. hag ‚Hecke, Gebüsch‘. Die Namen beziehen sich auf Hecken und eingehegte Flurstücke. Der Auslaut /g/ wird verschiedentlich zu /'/ spirantisiert, einige Male auch zu /k/ verhärtet, der Vokal manchmal zu /oː/ gehoben. Überschneidungen mit Hauk, Hege und Hoch sind deshalb leicht möglich.
Linde
Zu ahd. linta, mhd. linde sw. st. F. ‚Linde‘ (Tilia ulmifolia). Die Namen beziehen sich auf einzeln stehende Linden im Dorf und in der Feldflur, bei denen oft seit alters Versammlungs- und Gerichtsstätten (Dingplätze) lagen, oder auf vorwiegend mit Linden bestandene Waldstücke. In zahlreichen Belegen treten mundartliche (meist assimilierte) Varianten auf: Lin, Linnen (in Hammelbach auch gesenkt zu Lenne), Lill (Hiltersklingen) und Ling (Klein-Gerau). Bei Lindel (Hiltersklingen) und Linnel (Hüttenthal) handelt es sich um Verkleinerungsformen. Bei Namen wie Lingrub (Klein-Gerau), Lindkaute (Urberach), Lingraben (Mosbach) bzw. linds graben (Radheim) könnte ein Zusammenhang mit mhd. lîn st. M. ‚Lein, Flachs‘ bestehen: möglicherweise erinnern sie an Flachsrösten, so wohl in Urberach
Hessischer Flurnamenatlas
Haag
Karte 72
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Linde-Haag: LINDENHAG (Nied)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/188844_lindenhag> (aufgerufen am 28.11.2025)
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