Moor-Linde: MOORLINDEN [di 'muɑr,leŋə]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Linde
Zu ahd. linta, mhd. linde sw. st. F. ‚Linde‘ (Tilia ulmifolia). Die Namen beziehen sich auf einzeln stehende Linden im Dorf und in der Feldflur, bei denen oft seit alters Versammlungs- und Gerichtsstätten lagen, oder auf vorwiegend mit Linden bestandene Waldstücke. - Der Anfang 14. Jahrhunderts für Bettenhausen und Birklar belegte <lindenenberg> scheint im BT das Adj. mhd. lindîn ‚von der Linde, aus Lindenholz‘ zu enthalten.
Moor
Nhd. Moor ist im 17. Jahrhundert in der aus niederdt. môr hervorgegangenen Lautform in die Hochsprache eingegangen. Ahd. mhd. muor st. N. ‚Moor, Sumpfland, Morast‘ ist dagegen untergegangen. Es ist daher nicht sicher, ob die Belege wirklich zu Moor gehören. Eher wohl lassen sie sich anschließen an ein ähnlich lautendes Appellativ rhein. mur, mor ‚Schlamm, dickflüssiger Bodensatz‘, das vielleicht verwandt ist mit nhd. mur ‚Schuttmasse‘. Vermengung mit dem FamN Mohr (s.d.) ist leicht möglich.
Südhessisches Flurnamenbuch
Linde
Zu ahd. linta, mhd. linde sw. st. F. ‚Linde‘ (Tilia ulmifolia). Die Namen beziehen sich auf einzeln stehende Linden im Dorf und in der Feldflur, bei denen oft seit alters Versammlungs- und Gerichtsstätten (Dingplätze) lagen, oder auf vorwiegend mit Linden bestandene Waldstücke. In zahlreichen Belegen treten mundartliche (meist assimilierte) Varianten auf: Lin, Linnen (in Hammelbach auch gesenkt zu Lenne), Lill (Hiltersklingen) und Ling (Klein-Gerau). Bei Lindel (Hiltersklingen) und Linnel (Hüttenthal) handelt es sich um Verkleinerungsformen. Bei Namen wie Lingrub (Klein-Gerau), Lindkaute (Urberach), Lingraben (Mosbach) bzw. linds graben (Radheim) könnte ein Zusammenhang mit mhd. lîn st. M. ‚Lein, Flachs‘ bestehen: möglicherweise erinnern sie an Flachsrösten, so wohl in Urberach
Moor
Nhd. Moor ist im 17. Jh. in der aus niederdt. môr hervorgegangenen Lautform in die Hochsprache eingegangen. Ahd. mhd. muor st. N. ‚Moor, Sumpfland, Morast‘ ist dagegen untergegangen. Es ist daher nicht sicher, ob besonders die historischen Belege wirklich zu Moor gehören. Eher wohl lassen sie sich anschließen an ein ähnlich lautendes Appellativ rhein. mur, mor ‚Schlamm, dickflüssiger Bodensatz‘, das vielleicht verwandt ist mit nhd. Mure ‚Schuttmasse‘. Der historische Beleg aus Ober-Mossau bezieht sich auf eine Anhöhe zwischen Rehbach und Bockenrod; Moresberg (Ober-Sensbach) und Morestal (Beerfelden) sind benachbart
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Moor-Linde: MOORLINDEN (Sandberg)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/187134_moorlinden> (aufgerufen am 28.11.2025)
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