Hirsch-Loh: HIRSCHLUH [herschluh]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Hirsch
Zu ahd. hiruz, hirz, mhd. hirz st. M. ‚Hirsch‘. Die meisten Namen verweisen auf Örtlichkeiten im Wald und in der Feldflur, an denen häufig Hirsche auftraten (so ist Hirschsprung ein verbreiteter Name für Hirschwechsel). - Vermengung mit Hirse und Herz ist möglich, scheint aber nicht vorzuliegen.
Loh
Meist entweder zu ahd. lôh ‚Hain‘, mhd. lôch, -hes st. M.N. ‚Gebüsch, Wald, Gehölz‘ oder zu ahd. mhd. lô st.N., frühnhd. loe ‚Gerberlohe, Eichenrinde‘ (bzw. auch mhd. lô st. M. ‚zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz‘). Die Namen beziehen sich entweder allgemein auf lichten Wald, kleine Gehölze und Gebüsch (worauf im Untersuchungsgebiet häufig auch der Name Hain verweist (s.d.)), oder speziell auf junge Eichenbestände, die zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt wurden. Eine genaue Trennung der beiden namengebenden Motive ist meist nicht möglich; relativ sicher auf Lohe ‚Gerberrinde‘ weisen vermutlich die Namen Lohwald, Lohmühle, Lohkaute (als Bezeichnungen für Orte, wo Gerberlohe gewonnen, gemahlen oder gelagert wurde). - Häufig sind Belege mit der mittelhessischen Hebung /o:/ > /u/, gelegentlich ist das Genus des FlNs fem.
Südhessisches Flurnamenbuch
Hirsch
Zu ahd. hiruz, hirz, mhd. hirʒ st. M. ‚Hirsch‘. Die meisten Namen verweisen auf Örtlichkeiten im Wald und in der Feldflur, an denen häufig Hirsche auftraten (so ist Hirschsprung ein verbreiteter Name für Hirschwechsel). Als EreignisN ist wohl der FlN Die kämpfenden Hirsche in Pfungstadt, als FormN sind Hirschkopf in Schönnen und Hirschhirn in Einhausen aufzufassen. Ebenfalls ein FormN könnte im historischen Namen Hirschzunge in Lindenfels vorliegen, es könnte hier aber auch eine Verbindung mit der gleich lautenden Pflanzenbezeichnung (Phyllitis scolopendrium; einer Farnart) bestehen. Einige Namen beziehen sich vermutlich auf den FamN Hirsch (Bensheim 1669, Darmstadt ?), der FlN in Reichelsheim geht offenbar auf den Namen eines Gasthauses Zum Hirsch (o. ä.) zurück. In Spachbrücken scheint ein *Hirsch-anger vorzuliegen; Hirschert *hirsch-hart. In Lampertheim hat es Umdeutungen zu Herz gegeben, wie es in nicht wenigen Fällen auch zu Vermischungen mit Hirse, Hirte und Horst gekommen sein kann.
Loh
Meist entweder zu ahd. lôh ‚Hain‘, mhd. lôch, -hes st. M. N. ‚Gebüsch, Wald, Gehölz‘ oder zu ahd. mhd. lô st. N., fnhd. loe ‚Gerberlohe, Eichenrinde‘ (bzw. auch mhd. lô st. M. ‚zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz‘). Die Namen beziehen sich entweder allgemein auf lichten Wald, kleinere Gehölze und Gebüsch (worauf im Untersuchungsgebiet häufig auch der Name Hain verweist, s. d.) oder speziell auf junge Eichenbestände, die zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt wurden. Eine genaue Trennung der beiden namengebenden Motive ist meist nicht möglich; relativ sicher auf Lohe ‚Gerberrinde‘ weisen vermutlich die (vergleichsweise häufigen) Namen Lohwald, Lohmühle , Lohehaus (als Bezeichnungen für Orte, wo Gerberlohe gewonnen, gemahlen oder gelagert wurde). Als lautliche Varianten (z. T. mit Umdeutungen verbunden) begegnen Lob- (Bürstadt), Laich- (Heppenheim), Lau- (Lindenfels), Lohn- (Wolfskehlen, Zeppelinheim). Lohr- (Hirschhorn, Nieder-Modau) gehört wahrscheinlich eher zu mhd. lôwer st. M. ‚Gerber‘. Grundsätzlich sind zudem Vermischungen mit Loch ‚tief gelegene Stelle‘ (Braunshardt, Erfelden, Erzhausen, Königstädten, Linnenbach, Ober-Schönmattenwag, Steinb(ODW), Vielbrunn) sowie Lache
Hessischer Flurnamenatlas
Loh
Karte 123
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hirsch-Loh: HIRSCHLUH (Hergersdorf)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/132243_hirschluh> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/132243