Schloss Rotenburg

Basisdaten
Nahe der hoch über der Fulda thronenden Burg Rodenburg wurden in der Stadt Rotenburg eigene Befestigungsanlagen errichtet. Seit 1470 wurden sie als Schloss ausgebaut und mehrfach umgestaltet. Ob sich die alte Burg an der Stelle des heutigen Schlosses befand, ist in der Literatur umstritten. Im Schloss residierte seit dem 17. Jahrhundert bis ins 19. die Familie Hessen-Rotenburg. 1932 kaufte die Stadt die gesamte Schlossanlage. Sie wurde von 1933-1945 als Schule des Reichsarbeitsdienstes, nach dem Krieg als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Seit 1953 gehört das Schloss, in dem sich die Finanzfachschule des Landes befindet, dem Land Hessen.
Weitere Namen
Burg Rotenburg
Schloss Rotenburg
Historische Namensformen
- Rothenberg, de (1248) [Löwenstein, Quellen Rotenburg, S. 2-3, Nr. 3]
- Schloss Rodenberg (1375) [Zitat nach Archivregest, Abschrift des 18. Jahrhunderts HStAM, Urk. 100, 554 Digitalisat]
- slosse und stete Rodinberg (1392) [Landgrafen-Regesten online Nr. 11401]
- Rothenburg (1747) [Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen]
Ortstyp
Schloss
Lagebezug
14,5 km nördlich von Bad Hersfeld
Lage
Im Nordosten der Altstadt von Rotenburg an der Fulda, Burggasse
Geschichte
Burggeschichte
Unterhalb der Burg Rodenberg gründeten die thüringischen Landgrafen um 1180 die Stadt Rotenburg. Wann eine Burg in der Stadt errichtet wurde, ist umstritten, doch wird 1361 ein Burgmann "zu Rotenburg in der Burg" erwähnt. Diese wurde mehrfach umgestaltet, so als Witwensitz für Mechthild von Württemberg 1454, der ihr Mann, Landgraf Ludwig II. das Anwesen vertraglich zusicherte. 1470 stand eine erste Schlossanlage, die schon 1478 durch einen Stadtbrand zerstört wurde. Das neue Schloss wurde als Steinbau errichtet.
1540 fand im Schloss die umstrittene Hochzeit des Landgrafen Philipp mit Margarete von der Saale statt. Landgraf Wilhelm IV. von Hessen baute um 1570, Landgraf Moritz der Gelehrte um 1610 das Schloss um. Ab dem 17. Jahrhundert diente das neu errichtete Schloss der Nebenlinie der hessischen Landgrafen, der Familie von Hessen-Rotenburg, der sog. Rotenburger Quart, als Residenz und Stammsitz bis 1834. Nach ihrem Aussterben fiel es zwischen 1866 und 1933 in den Besitz der Familie Hessen- Philippsthal-Barchfeld und ging dann in die öffentliche Hand (Stadt Rotenburg, dann Land Hessen) über.
Neben den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden (z. B. Marstall) vor dem Schloss besteht die Schlossanlage heute aus drei Flügeln mit einem Innenhof, von dem aus man in den Schlosspark gelangt. Das Schloss ist heute Sitz der Hessischen Finanz-, Straßen- und Verkehrsverwaltung.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Das Schloss wurde mehrfach bis in die neueste Zeit umgestaltet und umgebaut. Seit dem 15. Jahrhundert bestand es aus Mauerwerk und wurde zwischen 1571 und 1607 von Landgraf Wilhelm IV. und dessen Sohn Moritz von Hessen-Kassel neu als Vierflügelbau im Renaissancestil errichtet. Der Bau war zweigeschossig und hatte an allen vier Ecken Treppentürme. Das Schloss galt als bedeutender Renaissancebau, von dem aufgrund weiterer Umbauten nur der Südflügel und der Marstall erhalten sind. Um 1790 wurde die gesamte Anlage verändert, dabei der Ostflügel abgebrochen.
Burgtyp
Bautyp
Schloss
Rechtstyp
Stammsitz
Funktionstyp
Amtssitz; Schloss
Nachweise
Literatur
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 787 f.
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 173 f.
Handbuch der Historischen Stätten Hessen, S. 387 ff.
- Ziegler, Territorium der Reichsabtei Hersfeld
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2, S. 760-897 (Kernstadt S. 762-853; Schloss S. 788-791)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 407 (Stadt; Amt; Quart; Kirchenklasse)
- Fundberichte aus Hessen 1991, S. 516 f
- Fundberichte aus Hessen 1996 , S. 516
- Hessisches Städtebuch, S. 370-373
- Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland. Studien zu Architektur und Landesherrschaft im Hochmittelalter, S. 170
- Schlösser, Burgen, alte Mauern, S. 300 f.
- Ortmüller, Kurze Geschichte des landgräflichen Schlosses in Rotenburg a. d. Fulda, in: ZHG, 81 (1970), S. 9-63.
- Hönig, Das Landgrafenschloß an der Fulda einst und jetzt, in: Hessische Heimat, 19 (1969), S. 17-21
- Gebhardt, Baubeschreibung des Marstalls am Rotenburger Schloss, in:Rund um den Ahlheimer, 21 (2000), S. 29-32
- Baumann, Das Rotenburger Schloß, in: Heimatkalender des Kreises Hersfeld, 38 (1994), S. 57-60
EBIDAT
8188
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Hessischer Städteatlas
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Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Rotenburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7427_schloss-rotenburg> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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