
Basisdaten
Über Bau und Entstehungszeit des Wasserschlosses in Lispenhausen ist wenig bekannt. Vermutlich stammte es aus dem 13. Jahrhundert. 1448 belehnten die Landgrafen von Hessen die von Trott mit der Hälfte von Haus und Sitz zu Lispenhausen, die andere Hälfte erhielten sie 1458 vom Kloster Hersfeld. Das große Wohnhaus der Burg wurde um 1605 errichtet und ist heute noch das eindrucksvollste Gebäude im Ortskern nahe der Kirche. Zum Schloss gehört ein großer Landwirtschaftsbetrieb. Das Lehen blieb im Besitz der von Trott bis zum Verkauf des Besitzes an die Familien Bartheld und Stückrath 1641. Die Wasserburg wurde später "Bartheldsches Rittergut" genannt. Im 19. Jahrhundert wurde die Gesamtanlage verkauft, die Besitzer wechselten mehrfach. Dieter E. Mergenthal, Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung ließ das Schloss von 2016 bis 2021 aufwendig sanieren.
Historische Namensformen
- Hälfte an dem Haus und dem Sitz zu Lispenhausen (1448) [HStAM Best. Urk. 14 Nr. 13259]
- die Hälfte an dem Hause und Seß oder Schloß zu Lispenhausen (1448) [HStAM Best. Urk. 49 Nr. 4104]
- Gut Lispenhausen (1635-1649) [HStAM Best. 340 von Trott zu Solz - Imshausen Nr. 161]
Ortstyp
Burg
Lagebezug
3 Kilometer östlich von Rotenburg an der Fulda
Lage
Ungefähr 700 m südwestlich von Lispenhausen liegt in der Fuldaaue das frühere Rittergut.
Geschichte
Burggeschichte
Seit dem 13. Jahrhundert bestand vermutlich eine Wasserburg in der Fuldaaue im Westen des heutigen Ortes Lispenhausen. 1252 besaß Helferich von Ballhausen, Burgvogt von Rodenberg, ein Eigengut im Ort. Er errichtete vermutlich eine kleine Wasserburg, die später als Amtssitz ausgebaut wurde. Am Anfang des 14. Jhs. bestand ein Gericht Lispenhausen, das jeweils zur Hälfte ein Lehen der Landgrafschaft Hessen und der Abtei Hersfeld war und an Ludwig von Baumbach vergeben wurde. 1341 wurde das Lehen zusammen mit der Burg an Bodo Trott, Burgmann auf der Rodenburg, verpfändet. 1448 erhielten die von Trott die Hälfte des Hauses und Sitzes zu Lispenhausen von den hessischen Landgrafen, zehn Jahre später die andere Hälfte von dem Kloster Hersfeld zu Lehen.
1605 ließ Adam II. von Trott das Burghaus umbauen. Als die Lispenhäuser Linie der Familie von Trott 1707 ausstarb, kam das Rittergut völlig in den Besitz der Familien Bartheld und Stückrath, die bereits 1641 den Burgmannensitz erworben hatten. Peter Bartheld (1609–1679), Hessen-Kasselscher Obrist und später Kommandant des landgräflichen Schlosses in Marburg erhielt 1641 von Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel auch formell das Gut Lispenhausen. Die Familie besaßen Gut und Burg mehr als 200 Jahre.
Seit dem 19. Jahrhundert wechselten mehrfach die Besitzer.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die mittelalterliche Baugeschichte ist unbekannt. 1605 ließ Adam II. von Trott das Burggebäude erneuern und den achteckigen Treppenturm davorsetzen.
Baubeschreibung
Rechteckiger Bau aus massivem Untergeschoss, Hocherdgeschoss aus verputztem Fachwerk. Fachwerk-Oberstock. Erdgeschoss mit unregelmäßiger Fensteraufteilung. An der östlichen Giebelseite ist dem Bau ein polygonaler Treppenturm angefügt, massiver Unterbau mit zwei Fachwerkgeschossen und welscher Haube. In seinem massiven Teil befinden sich zwei Rechteckfenster, mit Falz und Kehle profiliert. Eingang zum Treppenturm mit rundbogigem Portal in rechteckigem Rahmen. Rahmung durch Pilaster mit Beschlagwerk und Architrav. Darüber Wappen der Herren von Trott in rechteckigem Feld mit Pilastern und Architrav, von einem Giebel überkrönt. Seitlich des Wappenfeldes und im Giebel Beschlagwerk, außen von breiten Obelisken eingefasst. Inschrift unter dem Wappen ”IN DEO MEA CONSOLATIO BENEDEICTUM NOMEN DOMINI”. Dehio, Hessen, 1982, S. 568 nennt als mögliches Entstehungsdatum des Portals das Jahr 1618. Der Treppenturm entstand nach Lucae (1700/1996, Mskr., S. 387f.) 1605. Am Bau selbst findet sich keine inschriftliche Datierung, er muss (etwas) älter sein als der Treppenturm. Über dem unteren Fachwerkgeschoss profiliertes Gebälk, Füllhölzer und Schwelle Blütenfriese. Abstrebungen durch Fußbänder bzw. Streben und kurze Kopfbänder. Das Fachwerkgeschoss des Hauptbaues ist stark umgebaut, unregelmäßige Ständer- und Fensterfolge, drei Gefache hoch. Fußbänder. Das westliche Hausdrittel ist durch eine Baufuge abgesondert und als späterer Anbau zu erkennen, an der Naht stehen zwei Ständer direkt nebeneinander. Die Schwelle ist in den östlichen Hausteilen profiliert, das Profil endet unter diesen beiden Ständern. Das Sockelgeschoss bildet an der entsprechenden Stelle einen kleinen Versprung. Das Innere wird heute von einem Flur parallel zum First erschlossen, seitlich befinden sich die Räume. Bis zum 2. Weltkrieg war der das Schloss umgebende Graben noch teilweise vorhanden.
Burgtyp
Bautyp
Wasserburg
Rechtstyp
Ministerialensitz; Lehnsburg
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
EBIDAT
8216
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wasserburg Lispenhausen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7413_wasserburg-lispenhausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/7413
Indizes


