
Basisdaten
Die heutige Ruine Ziegenberg war vermutlich einstmals die Stammburg der Familie von Ziegenberg. Sie stand auf einem Hügel nahe Hedemünden. 1093 wurde erstmals Dedo, Graf von Zygenberch, ein Mitglied dieser Familie, die im 12. und 13. Jahrhundert einen größeren Bereich beherrschte, erwähnt. Seit Beginn des 14. Jahrhundert besaßen die Landgrafen von Hessen die Burg, die seit dem 17. Jahrhundert verfiel.
Heute liegt unterhalb der Ruine der Familien-Erlebnispark Ziegenhagen.
Vorbemerkung Namensformen
Die hier aufgeführten Belege beziehen sich auf die Geschichte der Burg. Zum gleichnamigen Gutsbezirk am Fuss des Burgbergs, wohin die Familie von Buttlar im 16. Jahrhundert nach Verlassen der Burg in einen Gutshof zog, s. Ziegenberg.
Historische Namensformen
- Zygenberch, de (1101) [Mainzer Urkundenbuch 1 Nr. 478]
- Scigemberc, de (1182) (HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2352; Druck: MGH Diplomata Könige 10, Friedrich I. : Appelt, T. 4: 1181-1190, S. 46-47, Nr. 835)
- Cigenbergh, de (1226) [HStAM Bestand Urk. 24 Nr. 7]
- sein Drittel der Burg Cigenberg (1302) [Landgrafen-Regesten online Nr. 437]
- Burg Ziegenberg (1328) [HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 5346]
- Haus zu Ziegenberg (Zedinbach) (1332) [HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 3748]
- Cygenberg, de (1235)
- Zygenberg, de (1235)
- Cigenberch, de (1246)
- Zigenberc, in (1247)
- Cigenberhc, de (1247)
- Scechenberg, de (1260) [XVIII]
- Scigenberch, de (1262) [XVIII]
- Cekenberg, de (1262) [XVIII]
- Cechenberg (1262)
- Cegenberch, de (1268) [XVIII]
- Cigenberg, de (1275)
- Cegenberg, de (1285) [XVIII]
- Schehenberge, de (1285) [XVIII]
- Zegenberch, de (1290)
- Cygenberc, de (1293)
- Cegenbergh, de (1295) [XVIII]
- Cygenberch, de (1297)
- Cykhenberch, de (1297)
- Tzegenberch, de (1316)
- Segenberg, de (1317) [XVIII]
- Segenbarghe, in (1324 [XVIII]
- Zedinberch, zu^o (1332)
- Zeginberch (1332)
- Cyghenbergh, zu
- Cyghenberghe, zu (1334)
- Cziginberg (1363)
- Zegenberg, von (1405)
- Cziegenberg, zcum (1456)
- Czeginberg (1466)
- Ziegenberge, zum (1551)
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- castrum (1275)
- hus (1341) [Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Boventen, S. 96, Nr. 97]
- sloß (1379)
- fry furwerg (1486)
Lagebezug
Etwa 7 km westnordwestlich von Witzenhausen
Lage
Die Burg lag auf der Kuppe (270 m) eines bewaldeten Bergkegels am Nordrand des Kaufungerwaldes über einem Bogen des Flusses Werra nahe der Mündung des Rautenbachs, ca. 1 km nordöstlich von Ziegenhagen.
Geschichte
Burggeschichte
Vermutlich 1093 erste Erwähnung eines Grafen Dedo von Zygenberch, der dem Stift Helmarshausen eine Schenkung 1116 übereignet hat. Die Burg lag an einer wichtigen Fernhandelsstraße. Die Familie zerfiel in drei Linien, von denen Giso, der ein Drittel des Schlosses seines Vaters besaß, dies als Lehen von Fulda hatte. Er verkaufte dies 1302 an den hessischen Landgrafen Otto, dem Sohn Heinrichs I. von Hessen. Die Landgrafen kauften wenig später den Rest der Burg, die Familie der Ziegenberger erlosch um 1303. 1320 wurde die Burg an die Familie von Berlepsch verpfändet. Mehrere Fehden wurden zwischen den Burgherren und den Landgrafen von Hessen ausgetragen. Um 1400 fiel sie ganz in hessischen Besitz und wurde an verschiedene Burgmannen, wie die von Leimbach, von Hanstein u.a. verpfändet. 1494 verzichtete Georg von Buttlar auf sein Pfandgeld und erhielt die Burg als Mannlehen. Die von Buttlar modernisierten die Befestigungsanlage und die Wohnräume. Der letzte Bewohner der Burg soll Erasmus von Buttlar zwischen 1495 und 1541 gewesen sein. Seine drei Söhne teilten sich den Familienbesitz, blieben nicht auf der Burg sesshaft. Diese verfiel und wurde als Steinbruch genutzt. Die Familie zog in den unterhalb der Burg gelegenen Gutshof Ziegenberg.
Ersterwähnung
um 1111/1112
Besitzgeschichte
1317: Herzog Albrecht von Braunschweig überträgt dem Hermann von Plesse alle Rechtstitel, die ihm durch den Tod seiner Verwandten von Ziegenberg eröffnet wurden.
1321: Landgraf Heinrich verpfändet sein Schloss Ziegenberg den von Schlutwinsdorf, wie er es den von Berlepsch verschrieben hatte.
1324: Ziegenberg an die Gebrüder von Berlepsch verpfändet
1328: Landgraf Otto verpfändet Ziegenberg an die von Berlepsch sowie an Joh. von Großenschneen und Ernst von Grone.
1331 und 1332: Die von Berlepsch verschreiben einen Teil von Ziegenberg an Joh. von Schlutwinsdorf.
1351: Die von Berlepsch geben den von Gladebecke einen Anteil an Haus Ziegenberg.
1353: Revers der von Leimbach über hessischen Pfandanteil an Haus Ziegenberg.
1357: Die von Hanstein tragen den Landgrafen Heinrich und Otto als Mannlehen eine Hofstatt in der Vorburg Ziegenberg und einen Hof im Burghain oder im Ziegenhain auf.
1358: Die von Berlepsch verzichten auf Haus Ziegenberg.
1379: Landgraf Hermann verpfändet Hermann von Gladebecke und Heinrich von Rusteberg Schloss Ziegenberg.
1381: Landgraf Hermann verpfändet dem Udo von Grone das halbe Schloss Ziegenberg.
1382: Landgraf Hermann verkauft den von Rusteberg das halbe Schloss Ziegenberg.
1385: Landgraf Hermann verpfändet das ungeteilte Schloss Ziegenberg an die von Kolmatsch.
1420 bestallt Landgraf Ludwig von Hessen Burghard von Boventen auf drei Jahre zum Amtmann des Schlosses Ziegenberg.
1436: Verpfändung des Schloss Ziegenberg an Hans Recke, 1444 an Hermann von Bischoffshausen.
1451: Verpfändung an die von Buttlar, 1463 an Graf Günther von Mansfeld, 1464 an die von Stockhausen (vorbehalten sind Lehen und Jagd des Landgraf)
1466: Hans von Stockhausen und Dietr. von Bodenhausen bitten um Lösung ihrer Pfandschaft
1472: Hans von Bischoffshausen löst die Pfandschaft von Werner von Hanstein ein.
1486: Landgraf Hermann belehnt die von Berlepsch mit Vorwerk zu Ziegenberg. (folgend Reverse bis 1829), die von Buttlar mit Burg Ziegenberg.
1494: Umwandlung der von Buttlarschen Pfandschaft in Mannlehen
Bau und Baugeschichte
Baubeschreibung
Das Plateau der Vorburg war mit einem Halsgraben vom Hang abgetrennt; dahinter lag erhöht die Hauptburg; zu ihr gehörten ein Bergfried mit quadratischem Grundriss und dahinter liegenden Wohnbauten. Nur der Stumpf eines quadratischen Turmes und einige Mauerreste sind erhalten geblieben; vermutlich zeigen terrassenförmigen Absätze an der Nordseite frühere Wallanlagen an.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Spornburg
Rechtstyp
Pfandburg; Ministerialensitz
Funktionstyp
Adelssitz; Amtssitz
Nachweise
Literatur
- Nück, Zur Genealogie der Edelherren von Ziegenberg am Kaufunger Wald, in:Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 69, 2019, S. 267-297
- T. Küntzel: Burg Ziegenberg: (ungefähr) 900 Jahre alt, in: Das Werraland, 4 (2011), S. 69-71
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 990
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 57
- Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Heft 1, Kreis Witzenhausen, bearb. von Waldemar Küther, Marburg 1973, S.162-165
- K.A. Eckhardt, Das Ziegenberger Salbuch von 1456
- Brauns, Eduard. Ruine Ziegenberg im Werraland, in : Der Gebirgsbote, 74 Jg., 1973/4
GND-Nummer
EBIDAT
8040
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Gerichtsstätten in Hessen
- Historische Kartenwerke
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Ziegenberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7372_burg-ziegenberg> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/7372
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