Burg Ziegenberg

Bau / Ersterwähnung um 1111/1112  
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Gemarkung
Ziegenhagen

Basisdaten

Die heutige Ruine Ziegenberg war vermutlich einstmals die Stammburg der Familie von Ziegenberg. Sie stand auf einem Hügel nahe Hedemünden. 1093 wurde erstmals Dedo, Graf von Zygenberch, ein Mitglied dieser Familie, die im 12. und 13. Jahrhundert einen größeren Bereich beherrschte, erwähnt. Seit Beginn des 14. Jahrhundert besaßen die Landgrafen von Hessen die Burg, die seit dem 17. Jahrhundert verfiel.
Heute liegt unterhalb der Ruine der Familien-Erlebnispark Ziegenhagen.

Vorbemerkung Namensformen

Die hier aufgeführten Belege beziehen sich auf die Geschichte der Burg. Zum gleichnamigen Gutsbezirk am Fuss des Burgbergs, wohin die Familie von Buttlar im 16. Jahrhundert nach Verlassen der Burg in einen Gutshof zog, s. Ziegenberg.

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Bezeichnung der Siedlung

Lagebezug

Etwa 7 km westnordwestlich von Witzenhausen

Lage

Die Burg lag auf der Kuppe (270 m) eines bewaldeten Bergkegels am Nordrand des Kaufungerwaldes über einem Bogen des Flusses Werra nahe der Mündung des Rautenbachs, ca. 1 km nordöstlich von Ziegenhagen.

Geschichte

Burggeschichte

Vermutlich 1093 erste Erwähnung eines Grafen Dedo von Zygenberch, der dem Stift Helmarshausen eine Schenkung 1116 übereignet hat. Die Burg lag an einer wichtigen Fernhandelsstraße. Die Familie zerfiel in drei Linien, von denen Giso, der ein Drittel des Schlosses seines Vaters besaß, dies als Lehen von Fulda hatte. Er verkaufte dies 1302 an den hessischen Landgrafen Otto, dem Sohn Heinrichs I. von Hessen. Die Landgrafen kauften wenig später den Rest der Burg, die Familie der Ziegenberger erlosch um 1303. 1320 wurde die Burg an die Familie von Berlepsch verpfändet. Mehrere Fehden wurden zwischen den Burgherren und den Landgrafen von Hessen ausgetragen. Um 1400 fiel sie ganz in hessischen Besitz und wurde an verschiedene Burgmannen, wie die von Leimbach, von Hanstein u.a. verpfändet. 1494 verzichtete Georg von Buttlar auf sein Pfandgeld und erhielt die Burg als Mannlehen. Die von Buttlar modernisierten die Befestigungsanlage und die Wohnräume. Der letzte Bewohner der Burg soll Erasmus von Buttlar zwischen 1495 und 1541 gewesen sein. Seine drei Söhne teilten sich den Familienbesitz, blieben nicht auf der Burg sesshaft. Diese verfiel und wurde als Steinbruch genutzt. Die Familie zog in den unterhalb der Burg gelegenen Gutshof Ziegenberg.

Ersterwähnung

um 1111/1112

Besitzgeschichte

Fulda, Kloster1259: Abt Heinrich von Fulda bestätigt dem Burkhard von Ziegenberg die von seinen Vorfahren inne gehabten fuldisches Lehen.
Mainz, Erzstift 1282: Gottschalk von Plesse muss die Hälfte seines Anteils an Ziegenberg Mainz zu Lehen auftragen.
Fulda, Kloster Hessen, Landgrafen 1302: Giso von Ziegenberg verkauft sein Drittel an Ziegenberg mit lehnsherrlicher Zustimmung des Abtes von Fulda an Landgraf Otto. Hessen, Landgrafen Beide anderen Drittel im Besitz der Schwiegersöhne Hermanns, Vogts zu Ziegenberg, Gottschalk von Plesse und Burkhard von Ziegenberg, zwischen 1302 und 1311 an Landgraf Heinrich oder dessen Sohn Johann verkauft.
Hessen, Landgrafen 1311: Beide Drittel kommen an Landgraf Otto. 1316: Die von Ziegenberg schenken ihre Rechte zu Ziegenberg ihrem Enkel Hermann von Plesse.
1317: Herzog Albrecht von Braunschweig überträgt dem Hermann von Plesse alle Rechtstitel, die ihm durch den Tod seiner Verwandten von Ziegenberg eröffnet wurden.
1321: Landgraf Heinrich verpfändet sein Schloss Ziegenberg den von Schlutwinsdorf, wie er es den von Berlepsch verschrieben hatte.
1324: Ziegenberg an die Gebrüder von Berlepsch verpfändet
Mainz, Erzstift 1325: Erzbischof Matthias von Mainz beansprucht unter den Lehen, die durch Landgraf Johann an Landgraf Otto gefallen sind, die Hälfte an Ziegenbergs.
1328: Landgraf Otto verpfändet Ziegenberg an die von Berlepsch sowie an Joh. von Großenschneen und Ernst von Grone.
1331 und 1332: Die von Berlepsch verschreiben einen Teil von Ziegenberg an Joh. von Schlutwinsdorf.
1351: Die von Berlepsch geben den von Gladebecke einen Anteil an Haus Ziegenberg.
1353: Revers der von Leimbach über hessischen Pfandanteil an Haus Ziegenberg.
1357: Die von Hanstein tragen den Landgrafen Heinrich und Otto als Mannlehen eine Hofstatt in der Vorburg Ziegenberg und einen Hof im Burghain oder im Ziegenhain auf.
1358: Die von Berlepsch verzichten auf Haus Ziegenberg.
1379: Landgraf Hermann verpfändet Hermann von Gladebecke und Heinrich von Rusteberg Schloss Ziegenberg.
1381: Landgraf Hermann verpfändet dem Udo von Grone das halbe Schloss Ziegenberg.
1382: Landgraf Hermann verkauft den von Rusteberg das halbe Schloss Ziegenberg.
1385: Landgraf Hermann verpfändet das ungeteilte Schloss Ziegenberg an die von Kolmatsch.
Mariengarten, Kloster 1396: Burchard von Ziegenberg verschreibt dem Kloster Mariengarten Güter auf dem Ziegenberg
Hessen, Landgrafen 1398: Ziegenberg untersteht dem Landgraf direkt. 1414: Schloss Ziegenberg durch Landgraf Ludwig an Heinrich von Körungen verpfändet.
1420 bestallt Landgraf Ludwig von Hessen Burghard von Boventen auf drei Jahre zum Amtmann des Schlosses Ziegenberg.
1436: Verpfändung des Schloss Ziegenberg an Hans Recke, 1444 an Hermann von Bischoffshausen.
1451: Verpfändung an die von Buttlar, 1463 an Graf Günther von Mansfeld, 1464 an die von Stockhausen (vorbehalten sind Lehen und Jagd des Landgraf)
1466: Hans von Stockhausen und Dietr. von Bodenhausen bitten um Lösung ihrer Pfandschaft
1472: Hans von Bischoffshausen löst die Pfandschaft von Werner von Hanstein ein.
1486: Landgraf Hermann belehnt die von Berlepsch mit Vorwerk zu Ziegenberg. (folgend Reverse bis 1829), die von Buttlar mit Burg Ziegenberg.
1494: Umwandlung der von Buttlarschen Pfandschaft in Mannlehen
Hessen, Landgrafen 1575/85: Schloss Ziegenberg mit Gericht, Recht, Dörfern, Wildbann und aller Gerechtigkeit hessisches Lehen der von Buttlar. Daneben 1551 die von Berlepsch durch Landgraf Philipp mit Vorwerk Ziegenberg belehnt.

Bau und Baugeschichte

Baubeschreibung

Das Plateau der Vorburg war mit einem Halsgraben vom Hang abgetrennt; dahinter lag erhöht die Hauptburg; zu ihr gehörten ein Bergfried mit quadratischem Grundriss und dahinter liegenden Wohnbauten. Nur der Stumpf eines quadratischen Turmes und einige Mauerreste sind erhalten geblieben; vermutlich zeigen terrassenförmigen Absätze an der Nordseite frühere Wallanlagen an.

Denkmaltopographie

DenkXweb Ruine der Burg Ziegenberg

Burgtyp

Bautyp

Spornburg

Rechtstyp

Pfandburg; Ministerialensitz

Funktionstyp

Adelssitz; Amtssitz

Nachweise

Literatur

GND-Nummer

EBIDAT

8040

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Ziegenberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7372_burg-ziegenberg> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/7372

Indizes

Die Lage von Ziegenberg im Orthofoto