
Basisdaten
Vermutlich wird die Burg 1149 zur Grenzsicherung zwischen der Landgrafschaft Thüringen und dem Herzogtum Braunschweig durch Arnold von Berlepsch errichtet. Als Grenzburg spielt sie auch in den kommenden Jahrhunderten eine wichtige Rolle zwischen Hessen und Thüringen. Im 17. Jahrhundert wird die Anlage zum Schloss durch die Familie von Bodenhausen ausgebaut, 1938 verkauft.
Historische Namensformen
- de Arnsten (1248) (StA Marburg Fuld Lehnsrev. Sachsen-Thüringen)
- Arnstein (1264) [Landgrafen-Regesten online Nr. 95]
- nuwe hus Arnstein (1337) [HStAM Bestand Urk. 13 Nr. 135]
Ortstyp
Burg; Schloss
Bezeichnung der Siedlung
- 1337: nuwes hus
- 1350: castrum
- 1389: sloß
- 1391: kemenade
- 1412: burg
Lagebezug
5 km nordöstlich von Witzenhausen
Lage
Auf kegeligem, nach Südwesten vorspringenden Bergsporn ein Gut mit Resten der Burg steil über der Talverbindung zwischen Werra und Leine, der die 'Alte Straße' und drei Eisenbahnlinien folgen.
Geschichte
Burggeschichte
Angeblich wird 1149 durch Arnold von Berlepsch (Arnoldstein ?) eine Burg auf einem schmalen Höhenrücken etwas oberhalb zweier Täler erbaut. Diese gehörte vielleicht zu den 8 Burgen, die Herzog Albrecht von Braunschweig 1264 an Markgraf Heinrich von Meißen an Hessen auslieferte im Frieden zwischen Meißen und Landgräfin Sophie von Brabant und Landgraf Heinrich I. von Hessen. 1337: Die von Rusteberg und Herrn von Bischoffshausen verpflichten sich, dem Landgraf das neue Haus Arnstein wieder einzuräumen. Die Burg wird zum Mittelpunkt von Dörfern und Gerichten. Als solche 1434 genannt: Eichenberg, Wickershausen, Betzhausen, Elbingen (HStAM Best. Urk. 14 Nr. 2501) 1342: Bündnis zwischen Erzbischof Heinrich von Mainz und Landgraf Heinrich gegen die von Rusteberg auf Arnstein wegen deren Räuberei. Nach Eroberung soll die Burg dem Landgraf verbleiben. 1345/46 klagt Erzbischof Heinrich von Mainz gegen Landgraf Heinrich, da letzterer Arnstein auf erzbischöflichem Eigen erbaut hätte. 1347: Landgraf Heinrich verschreibt den von Berlepsch (die von ihrer Stammburg Barlissen bei Jühnde, Kreis Münden, vertrieben wurden), Arnstein. Gleichzeitig werden die von Bodenhausen Burgmannen, später (1391-1427) Inhaber von Kemenatenanteilen als landgräfliches Lehen. Im 16. Jahrhundert besteht eine Glashütte auf dem Arnstein. Um 1600 werden die Gebäude zu einem Schloss durch die Familie von Bodenhausen umgebaut. 1759: Von französischer Besatzung erfolgreich gegen ein preußisches Korps unter General Luckner verteidigt. Im 19. Jahrhundert wird das Schloss erweitert un nördlich ein weitläufiger Gutshof errichtet.
Ersterwähnung
1149
Besitzgeschichte
ab 1434 bis 1827 Belehnung der Burgmannen von Bodenhausen mit der Burg einschließlich Arnstein durch Landgrafen von Hessen belehnt. Daneben als Teillehnsinhaber erkennbar:
1380 Hermann von Gladebach und die Gebrüder von Körungen
1384 -1419 die von Rusteberg
1391-1417 die von Berge
1394 -1417 die von Rieden
1394 Heinrich von Lengede
1412-1417 Hans von Atzenhausen
1424-1427 Hans von Bischoffshausen
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Um 1600 Abbruch der alten Burg und Neubau durch die Familie von Bodenhausen.
Baubeschreibung
Das Schloss besteht aus einem ursprünglich dreigeschossigen Hauptbau, der im 17. Jahrhundert nach Beschädigungen auf zwei Stockwerke zurück gebaut wird. Der Hof wird im Osten durch zwei kleinere Bauten eingerahmt, im Süden bildet ein Torhaus mit Fachwerkobergeschoss den alten Zugang. Die Ringmauer ist nur noch zum Teil erhalten, weist im Südwesten und Nordosten noch Türme auf. An den Seiten des äußeren Burghofs im Nordosten stehen zwei langgestreckte Wirtschaftsgebäude aus dem 18./19. Jh., über den Halsgraben verläuft eine breite Rampe.
An jeder Seite des Herrenhauses steht ein kleiner Pavillon, der linke dient als Torhaus. Über dem Tor bezeichnet ein Wappenstein, das Jahr 1615.
Erhaltungszustand
Von der mittelalterlichen Burg sind nur noch Reste im Unterbau der Anlage, Reste eines Turmes und Ringmauer erhalten. Alle anderen Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Ringmauerburg
Rechtstyp
Lehnsburg; Pfandburg
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Quellen
- Hundelshauser Kopiar fol. 77 Landesbibliothek Kassel.
Literatur
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis, Bd. III: Altkreis Witzenhausen, S. 513-515
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hessen, S. 195
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 48
- Lücke, Burgen, Schlösser und Herrensitze im Gebiete der unteren Werra, Bd. 2, S. 87-99
- Schröder, Arnstein
- Wenzel, Die Burgen Hanstein, Ludwigstein, Berlepsch, Ziegenberg, in: Burgwart Jahrgang 27 (1926), S.
- Küther, Historisches Ortslexikon des Kreises Witzenhausen, S. 9 f.
EBIDAT
8023
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Arnstein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/5288_burg-arnstein> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/5288
Indizes
Sachbegriffe
