
Basisdaten
Burg Schönstein liegt auf einem Bergsporn 1 km nordwestlich von Schönau. Die erstmals 1350 urkundlich erwähnte Burganlage wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von den Grafen von Ziegenhain als Stützpunkt gegen die Landgrafen von Hessen errichtet und diente darüber hinaus bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts als Verwaltungssitz des Amtes Schönstein. Im Zentrum der Burg befanden sich der stattliche dreigeschossige Palas sowie der Bergfried. Burg Schönstein wurde im 14./15. Jahrhundert mehrfach verwüstet und verfiel seit der Mitte des 16. Jahrhunderts allmählich. Teilweise erhalten sind die Außenwände des Palas‘, ebenso wie noch im Gelände erkennbare Reste von Wall- und Halsgraben.
Historische Namensformen
- Schonenstein (1350) [Regesten der Grafen von Ziegenhain, Nr. 857]
- Schonstein (1387)
- Schoinstein (1569)
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- hus (1350) [Regesten der Grafen von Ziegenhain, Nr. 857]
- Schloß (1406)
Lagebezug
25 km westsüdwestlich von Homberg (Efze) gelegen
Lage
Etwa 1 km nordwestlich von Schönau liegen auf dem nach Westen in das Gilsatal vorspringenden mächtigen Sporn des Schloßberges die Reste der ehemaligen Burg inmitten eines Waldgebietes.
Geschichte
Burggeschichte
Die am Rande des ehemals ziegenhainischen Territoriums, nicht weit von den ehemals mainzischen Burgen Densberg und Jesberg errichtete Burganlage sperrte die schmale Talenge zwischen Jeust und Kellerwald und diente darüber hinaus als Verwaltungssitz des im Zuge des Baus der Burg (zwischen 1331 und 1350) neugebildeten Amtes Schönstein. Aufgrund ihrer Lage kam Burg Schönstein in den Konflikten zwischen dem Erzstift Mainz und den hessischen Landgrafen im 13. und 14. Jahrhundert eine bedeutende strategische Rolle zu. Im Sternerkrieg wurde die Burg 1371/72 von landgräflichen Truppen eingenommen, 1399 auch vorübergehend zerstört. Anlässlich der Belehnung Heinrich Clauers durch die Grafen von Ziegenhain (1399) ist von einer Hofstätte die Rede, da vor zyden der Bergfried und der Stall darhinder uffe stand. 1468/69 ließ Landgraf Ludwig II. in der Fehde mit seinem Bruder Heinrich III. die diesem gehörige Burg Schönstein durch böhmische Söldner einnehmen und zerstören.
Ersterwähnung
1350
Letzterwähnung
1601
Besitzgeschichte
1350 geben die Grafen von Ziegenhain Hermann von Schweinsberg einen Erbburgsitz auf ihrem Hause Schönstein mit Einkünften zu Schönau zu Lehen. 1399 belehnen die Grafen Heinrich Clauer mit einem Burgsitz zu Schönstein nebst der Pacht von 4 Hagenhufen zu Schönau. 1406 versetzen die Grafen von Ziegenhain den dritten Teil ihres Schlosses Schönstein mit allem Zubehör an die von Griffte.1420 bestellen die Grafen von Ziegenhain Johann Bechelyng zu ihrem Burgmann auf dem Schönstein und weisen ihm als Entgelt Gefälle in Gemünden an der Wohra an. im Jahr 1426 bekennt Thomas von Fredebuel, dass die Grafen von Ziegenhain das durch seine Frau, Gertraud von Dersch, auf ihn gekommene Drittel des Schlosses Schönstein abgelöst hätten. 1446 belehnen die Grafen Johann Clauer, wie ehemals seine Eltern, mit einem Burgsitz zu Schönstein und Gemünden. Nach dem Aussterben des Ziegenhainer Grafenhauses im Jahr 1450 gelangte Burg Schönstein an die Landgrafschaft Hessen. 1489 bekennt Hermann Huhn von Ellershausen, dass ihm der Landgraf sein Schloss Schönstein samt der Densburg amtsweise auf Lebenszeit oder bis zur Ablösung für 400 rheinische Gulden übergeben hätte. 1506 bekennt Otto Hund, dass ihm der Landgraf sein Schloss Schönstein mit der Densburg für 1000 Gulden, wovon er ihm 600 nachgelassen, amtsweise verschrieben habe. Nach seinem Tod soll der Landgraf das Schloss mit 400 Gulden von seinen Erben lösen können. 1543 bekennen die Hund, dass der Landgraf das Schloss Schönstein mit 1000 Gulden von ihnen gelöst habe.
Adel
Grafen von Ziegenhain
Funktion
Bis zu ihrer abermaligen Zerstörung 1469 war die Burg vermutlich Tagungsstätte des gleichnamigen Gerichts. Bis ins Jahr 1543 diente die Burg(-ruine) offenbar als Sitz der landgräflichen Amtmänner für das Amt Schönstein.
Abgang
Nach Mitte des 16. Jahrhunderts ist die Burganlage wohl allmählich verfallen. Im Jahre 1601 erklärten die Einwohner von Schönau gegenüber Landgraf Moritz, dass ein Teil der Steine vormals zum Festungsbau in Ziegenhain verwendet worden sei.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Errichtet wurde die Burg zwischen 1331 und 1350 von Graf Johann I. von Ziegenhain, der die Anlage 1358 nochmals erweiterte. Nach mehrmaliger Zerstörung in den Jahren 1371/72, 1386/87 und 1399 wurde Burg Schönstein jeweils wiederaufgebaut. In den Jahren 1987 und 1988 führten das Forstamt Schwalmstadt und das hessische Landesamt für Denkmalpflege Sicherungsmaßnahmen zur Erhaltung der Burgruine durch.
Baubeschreibung
Die Ruine von Burg Schönstein befindet sich auf einem reckteckig geformten Plateau, das in seiner Grundfläche 20 x 36 m misst. In östlicher Richtung ist die Spornanlage mit einem tiefen Halsrgaben vom anschließenden Berghang abgetrennt. Der südwestliche Abschnitt des Plateaus war mit mehreren Wallgräben gesichert. In ihrer letzten Ausbauphase verfügte die Burg über einen dreigeschossigen, wohnturmartigen Bau (der vermutliche Palas) mit Seitenlängen von etwa 9 x 20 m. Einer Urkunde aus dem Jahr 1399 zufolge hatte Burg Schönstein ehemals einen Bergfried, der wahrscheinlich im Verlauf des Sternerkriegs 1371 zerstört wurde.
Erhaltungszustand
Erhalten geblieben sind vor allem Teile der Außenwände des ehemals dreigeschossigen, wohnturmartigen (Palas-)Baus im Zentrum der Burganlage. Auch Reste der Wallgräben und des Halsgraben sind noch im Gelände erkennbar.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Spornburg
Funktionstyp
Amtssitz
Nachweise
Literatur
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 819
- Denkmaltopographie Schwalm-Eder-Kreis, Bd. I, S. 151
- Gilsa, Felix von, Geschichte der Burg Schönstein, in: MHG 1885, S. 123-128
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 181-183
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 163-164
- Brauns, Burg, Amt und Dorf Schönstein, in: Schwälmer Jahrbuch 1976, S. 67-78
- Burg Schoenstein im Kellerwald / Bitter, August. - In: Hessischer Gebirgsbote, Bd. 92 (1991), 2, S. 66-68
- Burg Schoenstein am Kellerwald / Brauns, Eduard. - In: Jahrbuch Schwalm-Eder-Kreis, Bd. 6 (1980), S. 81-82
EBIDAT
2268
Siehe auch
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Orte
Personen
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Schönstein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/4741_burg-schoenstein> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/4741
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