
Basisdaten
Die Burg Wallstein liegt südöstlich des gleichnamigen Ortes auf einem nach Westen steil abbrechenden Feldrücken. Die urkundlich erstmals 1223 erwähnte Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert zum Schutz hersfeldischen Besitzes gegenüber den Landgrafen von Thüringen errichtet. In den folgenden Jahrhunderten war die Burg mehrfach verlehnt oder verpfändet, bis sie 1588 schließlich an die Landgrafschaft Hessen-Kassel gelangte. Der markante Bergfried auf rundem Grundriss war in den südlichen Mauerabschnitt der Kernburg integriert. Die Burg verfiel seit 1588 und wurde durch kaiserliche Truppen 1637 endgültig zerstört. Erhalten sind der Bergfried und einige Mauerreste der weiträumigen Vorburg.
Historische Namensformen
- de Waldenstein (1223) [Kuchenbecker, Anal. IX, S. 164, Nr. 7]
- de Walden steyn (1226)
- de Waldensten (1261)
- in antiquo Waldinstein (1267)
- de Waldinsten (1271)
- Waldinstein (1333) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 280]
- van Walensteyn (1510)
- van Waldesteyn (1521)
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- castrum (1250)
- hus (1332) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 280]
Lagebezug
11 km südöstlich von Homberg (Efze) gelegen
Lage
Die Ruine von Burg Wallenstein liegt Im Südosten der Gemarkung Wallenstein, 500 m von der Dorfmitte entfernt (Burgstraße 35), auf einem schmalen, steil abbrechenden Feldrücken über einem Seitental der Efze. Burg Wallensteine und ihr Nachfolgebau, Burg Neuenstein, lagen verkehrstechnisch günstig an der alten Straße, die Hersfeld und Fritzlar miteinander verband.
Geschichte
Burggeschichte
Die Burganlage wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von der Abtei Hersfeld erbaut, um den westlichen Teil des hersfeldischen Gebietes zu überwachen, nachdem sich die Landgrafen von Thüringen in Homberg (Efze) festgesetzt hatten und von dort aus Besitzungen und Rechte Hersfelds bedrohten.
Ersterwähnung
1223
Besitzgeschichte
1223 befindet sich Wallenstein im Besitz eines Grafen Albert I. von Schauenburg, der sich von Wallenstein nannte. Graf Albert von Wallenstein verkauft Abt Werner von Hersfeld 1250 die Hälfte des zu Wallenstein gehörigen Besitzes. Im Jahr 1267 nennt Abt Heinrich von Hersfeld Wallenstein seine Burg, Graf Albert von Wallenstein gibt dem Stift Hersfeld seine Güter zu Wallenstein gegen solche bei Burg Neuenstein. 1290 nennt Konrad von Wallenstein Wallenstein seine Burg. Von 1332 bis 1338 hat Simon von Homberg die Burg Wallenstein inne. Im 15. Jahrhundert halten die von Elben einen Anteil an Burg Wallenstein. Der Erzbischof von Mainz muss 1438 die Burg Wallenstein an Landgraf Ludwig I. von Hessen herausgeben. Im Jahr 1456 wird Hans von Wallenstein durch das Stift Hersfeld mit der halben Burg Wallenstein belehnt. Das Stift Hersfeld belehnt 1521 die von Wallenstein mit einem Burglehen zu Wallenstein; folgend Belehnungen bis 1730. Nach dem Aussterben einer Linie von Wallenstein geht 1521 deren Anteil an die von Reckerod, 1529 an deren Erben, die Hund und die von Schachten. 1530 werden die Hund durch das Stift Hersfeld mit einem Burglehen zu Wallenstein belehnt; folgend Belehnungen bis 1594. Im Jahr 1559 belehnt Landgraf Philipp die von Schachten mit einem Erbburglehen zu Wallenstein. 1616 verkaufen die von Schachten ihr Viertel an Wallenstein an eine andere Linie der Familie. Die Hund vererben 1660 mit ihrem Aussterben ihren Anteil an die Familie von Buttlar, von diesen er 1695 an Landgraf Philipp von Hessen-Philippsthal kommt. Im Jahr 1700 veräußern die von Hessen-Philippsthal ihren Anteil wiederum an Hessen-Kassel. Von dort gelangt der Anteil an der Burg als Pfandschaft an die von Wallenstein bis zu deren Erlöschen 1745. 1957 erwirbt schließlich der Kreis Fritzlar-Homberg die Burg vom Land Hessen.
Adel
Grafen von Wallenstein
Abgang
Seit 1745 verfiel die Burg.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg 1637 von in kaiserlichen Diensten stehenden kroatischen Truppen zerstört. Für die Landgrafen von Hessen besaß die Burg, die im Jahr 1588 in ihren Besitz gelangte, keinen Nutzen mehr, weshalb sie nicht wieder errichtet wurde. Eine grundhafte Instandsetzung der Burg erfolgte in neuerer Zeit vor allem deshalb, um die Anlage vor dem weiteren Verfall zu schützen.
Erhaltungszustand
Von der nahezu quadratischen Burganlage sind in der Hauptsache ein spätgotischer hoher Rundturm, der in neuerer Zeit in einen Aussichtsturm umgewandelt wurde, sowie erhebliche Teile der Schildmauer erhalten geblieben. Von der weiträumigen Vorburg, die sich in südöstlicher Richtung an Kernburg anschloss, sind nur einige Mauerreste erhalten geblieben. Der vormalige Halsgraben wurde verfüllt und ist kaum noch im Gelände zu erkennen.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Spornburg
Nachweise
Literatur
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 912
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 102-103
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 319-320
- Landau, Wüste Ortschaften, S. 103
- Landau, Ritterburgen 2, S. 373-428
- Die Ruine Wallenstein / Heinlein, L. - In: Mein Heimatland, Bd. 29 (1980), 1, S. 1-2
- Knappe, Burgen in Nord- und Osthessen
EBIDAT
7959
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Wallenstein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/4320_burg-wallenstein> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/4320
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