Schartenburg

Bau / Ersterwähnung 1124  
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Gemarkung
Zierenberg
Landkreis
Kassel

Basisdaten

Die Schartenburg war lange Zeit im hohen Mittelalter ein Zankapfel zwischen dem Erzbistum Mainz, dem Bistum Paderborn und der Landgrafschaft Hessen. Letztere setzt sich zunächst militärisch, dann auch diplomatisch gegen ihre Konkurrenten durch und konnte die mutmaßlichen Erbauer der Burg, die Herren von Schartenberg, die zuvor Lehnsmänner des Mainzer Erzbischofs gewesen waren, zu einer Lehnsauftragung nötigen. Nach Aussterben der Herren von Schartenberg wurde die Doppelburg mehrfach verpfändet. Ab dem 16. Jahrhundert verfiel sie.

Weitere Namen

Burg Schartenberg
Die Bezeichnung Groppeschloß für die kleinere Burg wurde ihr erst 1894 von W. Lange gegeben.

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Lagebezug

11,9 km nordöstlich von Wolfhagen

Lage

2,8 km nordnordöstlich von Zierenberg auf einem Sporn der Randhöhen des Warmetals.

Geschichte

Burggeschichte

Die genaue Entstehungszeit der Doppelburg ist unbekannt. 1124 schenkt Folkhold von Malsburg dem Mainzer Erzbischof Adalbert I. die Burg Schartenberg und erhält sie von diesem als Lehen zurück. Ab 1149 sind die Herren von Schartenberg mainzische Burgmannen. Die Unterburg gehörte ab 1213 den Groppe von Gudenberg. Wahrscheinlich zu Beginn des 13. Jahrhunderts gelangt die Burg an die Grafen von Dassel, die sie 1265 dem Bistum Paderborn übergeben. 1270 wurde die Oberburg dann von den Landgrafen von Hessen erobert. 1271 wird der Besitz zwischen Paderborn und Mainz geteilt, Graf Ludolf VI. von Dassel wird nur noch als Vorbesitzer genannt.
1294 verkauften die Herren von Schartenberg den Landgrafen von Hessen ihre Anteile an den beiden Burgen sowie die umliegenden Gerichte der zersplitterten Grafschaft. Sie erhalten diese anschließend als Lehen zurück. Schließlich erhielten die Landgrafen auch den letzten Teil der Burg vom Erzbistum Mainz.
1388, nach Aussterben der Herren von Schartenberg, belehnen die Landgrafen die Groppe mit der Oberburg. Anschließend folgen verschiedene Verpfändungen der Burg. 1523 befinden sich beide Burgen im Pfandbesitz der Herren von der Malsburg, anschließend verfallen sie. Im 16. Jahrhundert verlor die Anlage ihre Bedeutung und zerfiel.

Ersterwähnung

1124

Letzterwähnung

1523

Adel

Herren von Schartenberg (1145-1382/83)
Groppe von Gudenberg

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Der Bergfried wurde 1145 errichtet. 1260/61 wird eine Kapelle erwähnt. Seit 2006 fanden Sicherungs- und Renovierungsmaßnahmen statt.

Baubeschreibung

Auf mehreren Ebenen angelegte Doppelburg mit Gräben, Wällen, Mauerresten und Turm. Westlich unterhalb der Burg eine befestigte sowie östlich oberhalb eine unbefestigte Außensiedlung.

Erhaltungszustand

Von der Anlage erhalten sind neben den Wallanlagen der eingestürzte Bergfried an der Westflanke, das Fundament eines Rundturms und die Reste von Stützmauern. Der stark einsturzgefährdete Bergfried und Teile der Umfassungsmauern konnten 2008/2009 gesichert werden. Dabei konnte die mittelalterliche Mauerstruktur und eine Kaminnische auf der Höhe des zweiten Podests des Bergfrieds wieder freigelegt werden.

Burgtyp

Bautyp

Höhenburg; Spornburg; Doppelburg

Rechtstyp

Lehnsburg; Pfandburg

Funktionstyp

Amtssitz

Nachweise

Literatur

EBIDAT

7914

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schartenburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/2528_schartenburg> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/2528

Indizes

Die Lage von Schartenburg im Orthofoto