Burg Dörnberg

Entstehungjahr unbekannt  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Gemarkung
Zierenberg
Landkreis
Kassel

Basisdaten

Auf dem Hohen Dörnberg wurde wahrscheinlich Ende des 11. Jahrhunderts eine Großburg durch den Salierkönig Heinrich IV. errichtet und nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Die Burg diente vermutlich als Zwingburg zum Schutz des in der Umgebung reichlich vorhandenen Königsgutes. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit war das Bergplateau teilweise besiedelt. Heute lassen sich nur noch geringe Wallreste im Gelände erkennen.

Historische Namensformen

  • [...] auff diesem berge ein läger und castel gehabt/dessen aufgeworfene Schantzen auch noch heut zu tage eigentlich können gezeiget werden (1605) [W. Dilich, Hessische Chronica 1605, S. 168]

Ortstyp

Burg

Lagebezug

12 Kilometer nordnordöstlich von Wolfhagen.

Lage

Auf dem Hohen Dörnberg, nördlich des gleichnamigen Dorfes.

Geschichte

Burggeschichte

Sichere historische Zeugnisse über die Burganlage auf dem Hohen Dörnberg liegen bisher nicht vor. Wilhelm Dillich vermutete im 17. Jahrhundert auf Grundlage der Aufzeichnungen von Lampert von Hersfeld (1028-1081/1082), dass sich dort 1071 eine Befestigunganlage König Heinrichs IV. (1050-1106) befand, die als Gegenburg zu einer Befestigung des Herzogs von Bayern, Otto von Northeim, auf dem Burghasunger Berg diente. Nach heutigem Stand der Forschung ist anzunehmen, dass die Anlage schon im Jahr 1065 zeitgleich mit anderen Zwingburgen Heinrichs IV. angelegt wurde, um das umliegende Königsgut vor fremdem Einfluss zu schützen. Entsprechend wäre die Anlage Ottos von Northeim als Gegenburg anzusprechen. Bereits 1074 könnte die Burg auf dem Dörnberg dann aufgrund eines Vertrags des Königs mit den Großen des Reiches von den Burgmannen verlassen worden sein. Vielleicht wurde sie im 12. Jahrhundert noch kurzzeitig von Niederadligen benutzt, die anschließend kleine, eigene Burgen wie bspw. Burg Blumenstein errichteten. Die Anlage scheint schon ab dem Ende 12. Jahrhundert nicht mehr genutzt worden zu sein und verfiel anschließend.

Laufzeit

Zweite Hälfte des 11. Jahrhundert–12. Jahrhundert

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Erste Wehranlagen auf den Plateau wurden vermutlich bereits in der jüngeren Eisenzeit angelegt. Im Frümittelalter wurden die Befestigungslinien im Norden und Nordwesten errichtet. Hauptnutzungszeit der Anlage war wohl das späte 11. und das frühe 12. Jahrhundert. Es konnte jedoch bislang nicht ermittelt werden, welche baulichen Maßnahmen in dieser Zeit durchgeführt wurden.

Baubeschreibung

Das dreieckige Bergplateau (6,4 ha) war von einem flachen Wall umgeben. Auf einem Berggrat im Nordosten befanden sich zwei weitere Wälle. Im Osten befand sich eine 6 Meter breites Toranlage. Vielleicht befand sich im Nordwesten ein weiteres Tor. Die Wälle bestanden vermutlich aus Holz-Stein-Erde-Mauern. Innerhalb der Wälle konnten bisher zwei Gebäude und ein Keller nachgewiesen werden.

Erhaltungszustand

Es lassen sich noch abgeschliffene Wälle im Gelände erkennen. Im Nordosten sind die Vorwälle als Terassenkanten sichtbar. 1940 soll noch ein Rest einer 1,5 Meter breite, mittelalterlichen Steinmauer vorhanden gewesen sein.

Grabungen und Funde

Keramik hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, in geringerem Maße auch aus dem 9./10. und 12. Jahrhundert. Dazu vorgeschichtliche Funde aus der Zeit um 3600 v. Chr. (Michelsberger kultur) und 600-700 v. Chr.

Burgtyp

Bautyp

Höhenburg; Gipfelburg

Rechtstyp

Residenz

Funktionstyp

Amtssitz; Königspfalz

Nachweise

Literatur

GND-Nummer

EBIDAT

7925

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Dörnberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15551_burg-doernberg> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15551

Indizes

Weitere Personen