
Basisdaten
Die sog. Hinterburg befindet sich im Südwesten des Schlitzer Altstadthügels, über dem linken Ufer des Sengelbachs. Errichtet im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts wurde der Gebäudekomplex vermutlich im 16. und 17. Jahrhundert als Wohnsitz für Mitglieder der Familie von Schlitz genannt Görtz erheblich um- und ausgebaut. Während sich der mit Volutengiebeln verzierte Westflügel der Hinterburg an die Schlitzer Stadtbefestigung anfügt, ist der im Kern mittelalterliche Ostflügel durch eine neuere Brücke mit dem 36 m hohen Bergfried verbunden.
Historische Namensformen
- Hinterburg (1494) [HStAD, B 8, 2/35]
- Hinterburg (1638) [HStAD, B 8, 2/134]
- Hinterburg (1647) [HStAD, B 8, 2/133]
Ortstyp
Burg
Lagebezug
12 km ostnordöstlich von Lauterbach gelegen
Lage
Die Hinterburg befindet sich im Südwesten des Schlitzer Altstadthügels (An der Hinterburg 3-5), über dem linken Ufer des Sengelbachs.
Geschichte
Burggeschichte
1116 wird ein "Ermenold de Slitesel" als Zeuge in einer Urkunde der Abtei Fulda benannt. Er gehörte wohl zu der Gruppe der Edelfreien. Das erste Wappen der Familie aus dem Jahre 1181 zeigt zwei Zinnen, was die Existenz zweier Burgen im Ort bezeugen könnte. 1439 wurden erstmals zwei Burgen im Ort benannt, die von Familienzweigen der von Schlitz genannt Görtz bewohnt wurden.
Die Hinterburg mit Hinterturm gehört zu den fünf Schlitzer Burgen Hinterburg, Vorderburg, Ottoburg und Schachtenburg, die eingebunden in die Stadtmauer die mittelalterliche Stadtbefestigung bildeten, zu denen noch das etwas außerhalb gelegene Schloss Hallenburg gehört. Am Turm der Hinterburg findet sich die Jahreszahl 1572, genaue Baudaten sind nicht bekannt. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Anlage erweitert und ausgebaut.
Seit 2016 ist die Burg in Privatbesitz.
Ersterwähnung
1493
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die sog. Hinterburg wurde vermutlich im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts errichtet. Umfangreiche Umbauten am westlichen Wohnhaus im Stil der Renaissance fanden in der Zeit zwischen 1560 und 1570 sowie 1647 statt. Der östlich gelegene Bau fügt sich direkt an den hohen runden Bergfried (sog. Hinterturm) an und wurde 1553 im Auftrag Ludwigs von Schlitz genannt Görtz und Gutha Klüppels von Elkershausen umgestaltet. Den östlichen Wohnbau unterzog man im Jahr 1653 abermals einem in seinen Ausmaßen noch nicht abschätzbaren Umbau. Der Bergfried diente im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit als Wachtstube. Seit dem 17. Jahrhundert besaß er eine barocke Schieferhaube, die 1906 durch eine Steinhaube ersetzt wurde.
Baubeschreibung
Die sog. Hinterburg setzt sich aus zwei herrenhausartigen Wohnbauten zusammen, die in einem leichten Winkel zueinander stehen. Bei dem westlichen, direkt an der Schlitzer Stadtbefestigung befindlichen Wohnbau handelt es sich um ein dreigeschossiges Gebäude in Massivbauweise samt Eckquaderung und vorgestelltem polygonalen Treppenturm an der Ostfassade. Auf Dachhöhe besteht der ansonsten massiv gefertigte Treppenturm aus Fachwerk. In die Westfassade des westlichen Flügels ist ein dreigeschossiger Standerker mit gekehlten Fenstern integriert. Die Volutengiebel des Westflügels bestehen aus drei Geschossen und sind durch Gesimse voneinander getrennt. An den runden hohen Bergfried des 14. Jahrhunderts knüpft unmittelbar der im Kern mittelalterliche Ostflügel der sog. Hinterburg an, ein dreigeschossiger Wohnbau, der mit Ausnahme des in Fachwerk gefertigten zweiten Obergeschosses in Massivbauweise errichtet wurde. Hofseitig weist das Erdgeschoss des Ostflügels etwa in Gebäudemitte ein spitzbogiges Portal mit Kehle und Rundstab auf, das nach oben mit einem Doppelwappenstein abschließt und seitlich am Gewände mit einen Einzelwappenstein versehen ist. Rückseitig befindet vor der Mitte des östlichen Wohnbaus ein runder Treppenturm in Massivbauweise. Das Fachwerk-Obergeschoss besitzt eine Höhe von drei Gefachen mit einfachen Streben. in Höhe des früheren Hocheinstiegs ist der Ostflügeleine neuere hölzerne Brücke mit dem Bergfried verbunden.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Ringmauerburg
Rechtstyp
Ganerbenburg; Ministerialensitz
Funktionstyp
Adelssitz; Schloss
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 229-230
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 815
- Hofmann, Schlitzer Burgenring, in: Hessische Heimat, N. F. 15 (1965), H 2/3 S. 15-18
- Schlitz-Görtz, Schlitz, S. 22
EBIDAT
8253
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hinterburg Schlitz“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15180_hinterburg-schlitz> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15180
Indizes








