
Basisdaten
Die Hallenburg befindet sich südöstlich der Schlitzer Kernstadt, unmittelbar am linken Ufer der Schlitz. Als befestigter Hof bereits im 15./16. Jahrhundert existent, wurde dort ab 1705 im Auftrag Friedrich Wilhelms von Schlitz ein Schlossneubau errichtet. In der Folgezeit diente der Schlossbau als Familiensitz der von Schlitz genannt von Görtz. Im Zentrum des Schlossgeländes steht ein dreigeschossiger Putzbau mit Werksteingliederungen und Walmdach, an den sich in nördlicher Richtung ein Landschaftspark, im Süden der stattliche Wirtschaftshof mit Orangerie anschließen. Die Schlossanlage ist erhalten und beherbergt heute die Landesmusikakademie Hessen.
Historische Namensformen
- Hallenburg (1673) [HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 1552 Digitalisat]
- Hallenburg (1675-1708) [HStAD Bestand F 23 B Nr. 131]
- Hallenburg (1680-1708) [HStAD Bestand F 23 A Nr. 990/2]
- Hallenburg (1705) [HStAD Bestand P 23 Nr. 633 Digitalisat]
Ortstyp
Burg
Lagebezug
11,5 km nordöstlich von Lauterbach gelegen
Lage
Die sog. Hallenburg liegt südöstlich der Schlitzer Kernstadt (Graf-Otto-Hartmann-Straße), unmittelbar am linken Ufer der Schlitz.
Geschichte
Burggeschichte
Seit 1116 sind die Herren von Schlitz als Lehnsträger nachgewiesen, seit 1377 tragen sie den Zunamen von Görtz, 1490 wurden sie Erbmarschälle der Reichsabtei Fulda. Spätestens ab dem 15. Jahrhundert besaß die Familie einen befestigten Hof im Flurstück "Die Hall", den sie im 15. und 16. Jahrhundert zu ihrem Familiensitz ausbauen ließen.
1705 begann im Auftrag Friedrich Wilhelms von Schlitz der Neubau einer Schlossanlage unter Leitung des sachsen-weimarischen Hofbaumeisters Johann Mützel an der Stelle des Hofes. Änderungen an den ursprünglichen Bauplänen erfolgten 1708 durch den Architekten Louis Remy de la Fosse, der auch für den 1709 beginnenden Innenausbau des Schlosses zuständig war. Die Außenanlagen der Hallenburg waren schließlich 1714 fertiggestellt. 1726 wurden die Grafen von Schlitz von Kaiser Karl VI in den Reichsfürstenstand erhoben. Im Jahr 1755 wurde das Schloss bei einem Brand stark beschädigt, anschließend aber umfangreich renoviert. Graf Karl Heinrich von Schlitz ließ den Schlossbau 1802 in klassizistischem Stil umgestalten und um ein drittes Geschoss erweitern. 1806 verlor die Grafschaft ihre Unabhängigkeit und kam zu Hessen-Darmstadt.
1954 übertrug die Familie von Schlitz den Schlossbau samt Landschaftspark an die Stadt Schlitz. Das Gebäude wurde bis 1977 als Gymnasium genutzt. Nach dem Auszug der Schule stand die Anlage leer, wurde 2001 bis 2003 renoviert und saniert. Heute ist in der Hallenburg die Landesmusikakademie Hessen untergebracht.
Bau und Baugeschichte
Baubeschreibung
Bei der Hallenburg handelt es sich um einen dreigeschossigen Putzbau mit Werksteingliederungen und Walmdach. Zur Hofseite hin verfügt der Schlossbau über Seitenrisalite, an der zum Garten hin gerichteten Seite über einen Mittelrisalit samt Dreiecksgiebel. In der Mittelachse des Schlossgebäude befinden sich sowohl an der West- als auch an der Ostfassade Sandstein-Portale über Freitreppen. Der Gartensaal im Hauptgeschosses der Hallenburg ist mit filigranen Stuckfriesen und Deckenmalereien versehen, der darüber gelegene Saal mit chinesischer Tapete der 1770er Jahre verkleidet. Unmittelbar in südwestlicher Richtung schließt sich an den Schlossbau der axial darauf ausgerichtete hufeisenförmige Wirtschaftshof, der im Kern aus dem Jahr 1689 stammt, 1802 klassizistisch verändert und 1861 durch Hugo von Ritgen rückseitig erweitert wurde. Seitlich des Wirtschaftshofes befinden sich zweigeschossige Putzbauten mit Mansarddächern. An den südlichen dieser beiden Putzbauten knüpft direkt die ehemalige Orangerie an, ein nach 1802 errichtetes, eingeschossiges Gebäude mit stattlichem Portal. Zum linken Ufer der Schlitz, östlich der Hallenburg, liegt der weitläufige, um 1709 im Stil des Barocks angelegte Garten, der um 1800 in einen englischen Landschaftspark umgewandelt wurde. Am südlichen Zugang zum Schlossgelände befindet sich die frühere Hallenmühle, ein Schlichter, in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichteter Putzbau mit palmettenfriesartigen Verzierungen in Höhe der Dachtraufe.
Der Schlosspark im Stil englischer Landschaftsgärten enthält wertvolle Baumgruppen sowie seltene in- und ausländische Bäume.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Schloss
Rechtstyp
Stammsitz
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 815-816
- Schlitz-Görtz, Schlitz, S. 181-183
- Hofmann, der Schlitzer Burgenring, in: Hessische Heimat, 1965, Heft 2/3, S.15-18
- Angebauer, Schloss Hallenburg, in: KulturMagazin, Jg. 11, 2004, H. 105, S. 24-25
- Wolf, Schloss Hallenburg, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, N.F. 37, 1979, S. 329-377
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hallenburg Schlitz“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15179_hallenburg-schlitz> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15179
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