
Basisdaten
Burg Königsberg lag ehemals auf einem 351m hohen Bergkegel über der gleichnamigen Stadt. Die erstmals 1257 urkundlich erwähnte Burganlage wurden von den Grafen von Solms errichtet und diente zur Sicherung des nördlichen Teils der Grafschaft Solms gegen die Landgrafen von Hessen. Im Zentrum des von Zwinger- und Ringmauer umwehrten Burgbergs standen ein Palasgebäude sowie der runde Bergfried. Burg Königsberg wurde bis Anfang des 19. Jahrhunderts als Amtssitz des Amtes Königsberg genutzt, verfiel in der Folgezeit aber und wurde schließlich 1873/74 abgerissen. Erhalten sind Teile der Zwinger- und Ringmauer sowie Kellergewölbe und Fundamentreste des Palas.
Historische Namensformen
- Kunegisberch, de (1260) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, Neudruck, Nr. 164, S. 126]
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- Burg (1328) [Landgrafen-Regesten online Nr. 3506]
- Schloss (1350) [Landgrafen-Regesten online Nr. 1131]
- Haus (1361) [Landgrafen-Regesten online Nr. 1276]
- schloss (1410) [Landgrafen-Regesten online Nr. 11890]
- sloisß Kenigesberg (1460) [Landgrafen-Regesten online Nr. 9410]
- Schloss (1468) [Landgrafen-Regesten online Nr. 7147]
Lagebezug
12 km westnordwestlich von Gießen gelegen
Lage
Burg Königsberg befand sich auf einem 351 m hohen Bergkegel über der gleichnamigen Stadt. Die Befestigung diente der Sicherung des nördlichen Teils der Solmser Grafschaft sowie der Kontrolle der Straße von Herborn nach Gießen.
Geschichte
Burggeschichte
Aufgrund der landgrafenfreundlichen Politik der Linie Solms-Königsberg errichtete die Linie Solms-Burgsolms um 1321/22 die 1,5 km südwestlich von Burg Königsberg gelegene Burg Altensolms bzw. Alt-Hohensolms.
Ersterwähnung
1257
Laufzeit
Spätestens Mitte des 13. Jahrhunderts–1873/74
Besitzgeschichte
Die Burg wird 1350 von der Königsberger Linie der von Solms an Landgraf Heinrich II. von Hessen verkauft. 1357 erfolgt schließlich der endgültige Übergang an Hessen. 1361 verpfändet Landgraf Heinrich II. die Burg an die Stadt Wetzlar. 1433 ist die Burganlage von Hessen an Gerlach von Breidenbach verpfändet. Im Zeitraum von 1468 bis 1517 verpfänden die Landgrafen die Burganlage an die Braunfelser Linie der von Solms. Vor 1873/74 veräußert Fürst Ernst von Solms-Braunfels die Burg an die Stadt Königsberg, die die baufällige Anlage abreißen lässt.
Funktion
Von etwa 1250 bis 1350/57 diente die Burganlage als Residenz der Linie Solms-Königsberg. Zwischen 1357/64 und 1802/27 fungierte Burg Königsberg als Amtssitz des gleichnamigen hessischen Amtes. Im Anschluss war dort die Verwaltung einer Oberförsterei untergebracht.
Abgang
Im Jahr 1873/1874 ließ die Stadt Königsberg als Eigentümerin der Burg diese wegen Baufälligkeit größtenteils niederlegen.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Burg Königsberg wurde wahrscheinlich spätestens in der Mitte des 13. Jahrhunderts im Auftrag Graf Marquards II. von Solms errichtet. Bereits 1257 nannte sich der Solmser Graf Reinbold I. „von Cunigesberg“. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden 1647 sowohl die Burg als auch die Stadt Königsberg von schwedischen Truppen verwüstet. Nach dem Abriss der verfallenen Burggebäude erfolgte im Bereich des Burgbergs 1924 der Bau eines villenartigen Wohnhauses errichtet, das heute als „Schloss“ bezeichnet wird.
Baubeschreibung
Bei Burg Königsberg handelte es sich um eine Gipfelburg, die mit einer äußeren, zwingerartigen Mauer und einer inneren, den eigentlichen Burghügel umgebenden Ringmauer umwehrt war, die sich im unteren Bereich als Stützmauer darstellt. Im Zentrum des Burgbergs standen vermutlich der Palasbau sowie ein runder Bergfried(?). 1840 bestand die nach 1647 erneuerte Burg noch aus einem Amtshaus mit Anbau (vielleicht der frühere Palas), einer Amtsscheuer, einer Zehntscheuer sowie einem Fruchtspeicher und zwei Schweineställen.
Erhaltungszustand
Von der hochmittelalterlichen Burg in Gipfellage sind lediglich Teile der Zwinger- und der stützmauerartigen Ringmauer sowie Kellergewölbe samt Mauerresten des Palasbaus erhalten.
Denkmaltopographie
Das vorwiegend aus wiederverwendetem Baumaterial der Burg (Bruchstein) errichtete historisierende Wohnhaus ist als höchster Punkt des Ortes weithin sichtbar. Mit seiner burgartigen kubischen Form, seinem hohen, verschieferten Walmdach, dem zentralen, mit Welscher Haube ausgestatteten Turmerker an der symmetrisch aufgebauten, dem Dorf zugewandten Hauptseite, dem Mittelrisalit an der Rückseite und mit seinen Erkeranbauten ist es zusammen mit der etwas tiefer gelegenen Kirche und dem alten Baumbestand der bei weitem markanteste Teil der historisch gewachsenen Ortsansicht.
Die gesamte Anlage mit den Resten der Burg sowie dem Wohnhaus ist aus städtebaulichen, geschichtlichen sowie aus wissenschaftlichen und künstlerischen Gründen Kulturdenkmal.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg
Nachweise
Literatur
- Friedhoff, Burgen im Hessischen Hinterland, S. 173-176
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 292
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 513
- Reinle, Art. Königsberg, in: Höfe und Residenzen 15. 4, 2, S. 1383
- Denkmaltopographie Landkreis Gießen, Bd. III, S. 104-105
- Weitere Literatur
- Görich, Burg Königsberg, in: Aus der Vergangenheit unserer Heimat (Marburg) 1952, Nr. 101
- Brumm, Königsberg, in: Nassovia 15 (1914)
EBIDAT
2408
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Königsberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15093_burg-koenigsberg> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15093
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