Burg Grebenau

Entstehungjahr unbekannt  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Gemarkung
Grebenau
Landkreis
Vogelsbergkreis

Basisdaten

Die ehemalige Wasserburg diente aller Wahrscheinlichkeit nach der Kontrolle der 'Durch die kurzen Hessen' genannten Handelsstraße, die durch Grebenau, damals noch Capelle genannt, verlief. Sie gehörte wohl als fuldisches Lehen den Grafen von Ziegenhain, kam über den Verkauf an den Johanniterorden an die Landgrafschaft Hessen. Der Sitz der ehemaligen Johanniterkommende Grebenau wurde nach der Reformation in einen herrenhausartigen Amtshof am südlichen Rand des Stadtkerns von Grebenau, unmittelbar am linken Ufer der Jossa, umgewandelt. Von der mittelalterlichen Wasserburg sind wohl lediglich Gewölbekeller unter dem ehemaligen Amtshof, der heute als städtisches Rathaus genutzt wird, erhalten. Der Wassergraben wurde Anfang des 17. Jahrhunderts zugeschüttet.

Weitere Namen

Amtshof
Amthof

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Lagebezug

13 km nordnordöstlich von Lauterbach gelegen

Lage

Die frühere Wasserburg lag am südlichen Rand des Stadtkerns von Grebenau (Amthof 2), unmittelbar am linken Ufer der Jossa.
Am südlichen Rand des Stadtkerns von Grebenau am linken Ufer der Jossa

Geschichte

Burggeschichte

Vermutlich wurde im frühen 13. Jahrhundert auf am linken Ufer der Jossa eine Wasserburg errichtet, die als Lehen der Äbte von Fulda an die Grafen von Ziegenhain vergeben wurde. 1264 werden zwei Angehörige eines Ortsadelsgeschlechts von Capella erwähnt, die als Burgmannen oder Lehnsmänner auf der Burg gesessen haben dürften und dem Ort den Namen "Capelle" gaben. 1270 wurde die Burganlage in Grebenau im Rahmen der Fehde zwischen dem Hersfelder Abt Heinrich III. von Boyneburg-Hohenstein und dem Fuldaer Abt Bertho II. von Leibolz 1270 durch letzteren zerstört. Sie wurde im gleichen Jahr, um den Frieden zu sichern, an den Johanniterorden von Nidda durch Graf Gottfried IV. von Ziegenhain verkauft. Der Orden baute hier eine größere Niederlassung auf, die Johanniterkommende Grebenau; der Ort wurde nun als "Grebenau" bezeichnet. 1372 kauften die Landgrafen von Hessen das befestigte Haus von den Johannitern. Die Kaufsumme lieh sich der Landgraf Heinrich II von Hessen von Friedrich von Lisberg gegen Verpfändung des Hauses. Von diesem gelangt es per Erbgang über die Herren von Eisenbach schließlich an Simon von Schlitz, Komtur des Klosters Grebenau, und somit wieder an den Johanniterorden. Nach der Auflösung der Klöster in der Reformation belehnte Philipp I. 1527 Dietrich von Plesse mit dem früheren Ordensbesitz zu Grebenau, folglich auch mit der Burganlage. Nach dem Aussterben des Grebenauer Zweiges der von Plesse 1571 fiel der Besitz als heimgefallenes Lehen an die Landgrafschaft Hessen zurück. Seit 1604 gehören Ort und Burg zu Hessen-Darmstadt. Die ehemalige Johanniterkomturei wurde als Amthof genutzt und im 19. Jahrhundert umgestaltet.

Sonstiges

Eine von Wilhelm Dilich angefertigte und in seiner Hessischen Chronica (1605) enthaltene Ansicht von Grebenau zeigt auch den sog. Amtshof sowie die ihn umgebenden Wassergräben.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Im Bereich der Wasserburg wurde Ende des 16. Jahrhunderts der sog. Amtshof, ein aus einem tiefliegenden Keller- und einem Hauptgeschoss bestehender Massivbau, errichtet, den man im späten 18. Jahrhundert mit Fachwerkaufbauten erweiterte.
Von der mittelalterlichen Burganlage sind wohl lediglich Gewölbekeller unter dem ehemaligen Amtshof, der heute als städtisches Rathaus genutzt wird, erhalten. Zudem ist der Verlauf der vormals durch die Jossa gespeisten und heute verfüllten Wassergräben noch im Gelände erkennbar.

Denkmaltopographie

DenkXweb Rathaus, ehemalige Johanniterkomturei

Burgtyp

Bautyp

Wasserburg

Rechtstyp

Ministerialensitz; Lehnsburg

Funktionstyp

Adelssitz

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Grebenau“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14725_burg-grebenau> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14725

Indizes

Die Lage von Grebenau, Burg im Orthofoto