
Die Lage von Amöneburg, Burghof im Orthofoto
Basisdaten
Der sogenannte Burghof befindet sich im nördlichen Bereich des Plateaus der Amöneburg. Errichtet wurde der Burghof vermutlich im 15./16. Jahrhundert als mainzischer Burgmannensitz der Hobeherrn, später waren die von Radenhausen mit der Anlage belehnt. Das zum Burgsitz gehörende Herrenhaus wurde allerdings erst im 19. Jahrhundert erbaut. Beim Burghof handelt es sich um einen stattlichen Dreiseithof, zu dem neben dem Herrenhaus des 19. Jahrhunderts auch ein langgestreckter Wirtschaftsbau und ein früheres Wohnhaus von 1593 zählen, das heute als Scheune dient. Der Burghof ist weitgehend erhalten.
Ortstyp
Adelshof
Lagebezug
11 km ostsüdöstlich von Marburg gelegen
Lage
Die Anlage befindet sich im nördlichen Bereich des Plateaus der Amöneburg (Lindauer Tor 1).
Geschichte
Burggeschichte
Bei der Anlage handelt es sich um den ehemaligen Burgmannensitz der Herren von Radenhausen.
Besitzgeschichte
Ursprünglich sind die Hobeherrn mit dem Burgsitz am Lindauer Tor in Amöneburg belehnt. Von diesen gelangt er durch Heirat an die von Bechling. Am 30. August 1552 werden Eberhard und Konrad von Radenhausen vom Mainzer Erzbischof mit dem vormaligen Burgsitz der von Bechling in Amöneburg belehnt. Der sog. Burghof befindet sich schließlich bis etwa 1825 im Besitz der von Radenhausen. Heute dient er als landwirtschaftlicher Betrieb.
Adel
Hobeherrn
Herren von Radenhausen
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Das heutige Herrenhaus (an der Straßenseite) wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Zur Anlage gehört ein Steinbau mit großem Torbogen, der 1593 für Hans Wilhelm von Radenhausen errichtet wurde. Das Obergeschoss besteht aus Fachwerk und ist heute verkleidet. Am nördlichen Ende des Hofes, auf der Stadtmauer aufsitzend, steht das alte Wohnhaus, das heute als Scheune genutzt wird. An der Seite befindet sich eine weitere Scheune, die 1752 über einem großen gewölbten Keller errichtet wurde.
Baubeschreibung
Beim Burgmannensitz der von Radenhausen handelt es sich um einen stattlichen Dreiseithof. Das Wohnhaus aus dem Jahr 1848 befindet sich an der südwestlichen Seite der Hofanlage, nahe des früheren sog. Lindauer Tores, und verfügt über einen Sockel aus Buntsandstein, in den zur Straßenseite hin ein portalähnlicher Kellereingang mit kleinem Wappenstein eingefügt ist. Erd- und Obergeschoss des Wohnbaus sind in Fachwerkbauweise ausgeführt, das unter Plattenverkleidung liegt. Gedeckt ist das Wohnhaus mit einem Walmdach, an dessen linker Giebelseite sich ein weiterer Wappenstein mit der Inschrift "HANS WILHELM VON RADENHAUSEN UND ELISABETH GEBORENE MEISENBUGIN 1589" befindet, der auf ein Hofgebäude hindeutet, das vermutlich nach 1806 abgerissen wurde.
An der nordöstlichen Ecke der Hofanlage steht das älteste noch existierende Gebäude Amöneburgs, das in den hier verlaufenden Abschnitt der Stadtmauer integriert und für Hans Wilhelm von Radenhausen erbaut wurde. Vormals als Wohnhaus genutzt, dient das in Feldsteinmauerwerk und giebelseitig in Fachwerk errichtete Gebäude heute als Scheune. An der südwestlichen Fassade ist das Gebäude mit einem Rundbogentor sowie einem Inschriftstein versehen, der auf das Jahr 1593 datiert. Seitlich zwischen Wohnhaus und Scheunenbau stehen zwei weitere, große Scheunenbauten, die gieblseitig miteinander verbunden sind. Beide Gebäude, die etwa zur gleichen Zeit errichtet worden sind, verfügen teilweise über Steinsockel und durchgehende Ständer. Die nordöstlich gelegene Scheune weist einen überbauten rundbogigen Eingang (Datierung: 1752) auf, der in einen unter der Scheune gelegenen Gewölbekeller führt.
Burgtyp
Bautyp
Adelshof; Herrenhaus
Rechtstyp
Lehnsburg
Funktionstyp
Burgmannsitz
Nachweise
Literatur
Siehe auch
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Orte
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Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burghof Amöneburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14662_burghof-amoeneburg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14662