Klage des Juden Mendel zu Waltersbrück gegen Johann von Löwenstein gen. Schweinsberg wegen Nötigung und Misshandlung

Protokolleintrag

Statthalter und Räte zu Kassel kündigen Johann von Löwenstein gen. Schweinsberg eine Bestrafung an, weil er ihrer Ladung nicht gefolgt und nicht vor der Kanzlei erschienen ist, um sich wegen der Klage des Juden Mendel von Waltersbrück zu verantworten.
Löwenstein hat Mendel nachts, "als er albereits schlaffen gangen", mit Gewalt aus seinem Haus bringen und sich vorführen lassen und hat ihn mit bewaffneter Hand und unter Haftandrohung gezwungen, ihm seinen Ochsen zu versprechen, ohne daß Mendel überführt gewesen wäre, Löwenstein, wie behauptet, mit unziemlichen Worten angegriffen zu haben.
Wie Löwenstein in seinem eigenen Schreiben eingestanden hat, hat er Mendel dann bei der Ubergabe des Ochsen nicht nur "zum widerspruch und aufs maul zueschlagen undt sich selbsten zue luegen straffen genötigt", sondern ihn auch seinerseits mit der Faust aufs Maul geschlagen.
Da solche Art der Selbstjustiz nicht geduldet werden kann, wird Löwenstein aufgefordert, Mendel binnen vier Wochen klaglos zu stellen. Andernfalls sind die Beamten zu Borken angewiesen, auf Mendels Ansuchen so viel von den Löwensteinschen Gütern zu pfänden, wie es zu seiner Genugtuung bedarf.

Kassel

Bl. 74v-76r

• ∟ Hessisches Staatsarchiv Marburg

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• ∟ Protokolle verschiedener Art (ehemals Prot. II-III)

• ∟ Orte K

• ∟ . Kassel

• ∟ .. Zivil-Staat

• ∟ ... Kanzlei Kassel

• ∟ Rezesse

• ∟ Bd. 11

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

„Klage des Juden Mendel zu Waltersbrück gegen Johann von Löwenstein gen. Schweinsberg wegen Nötigung und Misshandlung“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/5668_klage-des-juden-mendel-zu-waltersbrueck-gegen-johann-von-loewenstein-gen-schweinsberg-wegen-noetigung-und-misshandlung> (aufgerufen am 25.11.2025)

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