Ehemals Marburg, Firmaneikapelle
Enthaltene Fenster
Katalogdaten
Beschreibung
Wie aus einer Ablassurkunde von 1286 hervorgeht, ließ der Deutsche Orden damals über dem Sterbeort der Hl. Elisabeth anstelle eines älteren Vorgängerbaus eine neue Kapelle errichten18. Die Kapelle lag an der Firmanei, dem Krankenhaus für Ordensmitglieder, auf der Nordseite der Elisabethkirche19. Justi beschreibt sie rückblickend aus seiner Erinnerung als einen Bau, der durch eine »schöne Struktur und sinnreiche Verzierungen ausgezeichnet« war, »worin sich noch einige hölzerne, größtentheils vergoldete Schnitzarbeiten und wenige Reste von gemalten Fenstern befanden«. Der kleine Saalbau mit Chorpolygon muss wie die kurz darauf geweihte Schlosskapelle von vergleichbarer künstlerischer Qualität gewesen sein. 1786 wurde das architektonische Kleinod abgerissen, »die schönen Bildnerarbeiten«, so auch ein gemalter Christophorus, »zerstört, und die noch übrigen Reste von gemalten Fenstern gingen mit dem übrigen Schutt verloren«20. Erhalten haben sich hiervon nur die drei Schlusssteine des Kapellengewölbes, darunter auch der heute im Universitätsmuseum zu Marburg ausgestellte Polygonschlussstein mit dem Bild eines gekrönten Hauptes21.
Bibliographie
Karl Wilhelm Justi, in: Die Vorzeit. Ein Taschenbuch für das Jahr 1825, S. 247f., 374 (sah vor dem Abriss der Kapelle Reste von Glasmalereien in den Fenstern); Dehn-Rotfelser/Lotz 1870, S. 149 (wie Justi 1825).
Nachweise
Fußnoten
- UB Marburg, I, 1879, Nr. 460 (1286 März 10); s. hierzu auch Huyskens 1909, AK Marburg 1981, S. 424–428, Nr. 75 (Fred Schwind) und Michler 1984, S. 336f. ↑
- Zu dem um 1230–1250 zu datierenden Vorgängerbau s. Ubbo Mozer, Vorbericht über die Notgrabung auf dem Deutschordensgelände nördlich der Elisabethkirche, in: Fundberichte aus Hessen 13, 1973, S. 351–357; vgl. auch Katharina Schaal, Das Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit. Der Säkularisationsversuch und die Inventare von 1543 (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 15), Marburg 1996, S. 58. ↑
- Justi 1825 (s. Bibl.), S. 248. ↑
- AK Nürnberg 1990, S. 23, Nr. I.2.10. Zur Einordnung des Farbbefundes auf den Schlusssteinen s. Michler 1984, S. 336f. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ehemals Marburg, Firmaneikapelle“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/321-7_ehemals-marburg-firmaneikapelle> (aufgerufen am 29.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/321-7
