Kassel, Stiftskirche St. Martin
Enthaltene Fenster
Katalogdaten
Beschreibung
Mit der Errichtung der dreischiffigen Hallenkirche wurde unter Landgraf Heinrich II. (vor 1302–1376) begonnen, der einen repräsentativen Bau in der von ihm gegründeten Vorstadt wünschte. Der kurze Chor mit 5/8-Schluss war bei der Weihe von 1367 vollendet. Die Gesamt- oder Neuweihe der Kirche erfolgte aber erst im Jahr 1462, nachdem 1440 im Mittelschiff einige Gewölbe eingestürzt waren. An der Zweiturmfassade wurde in mehreren Etappen bis in das 16. Jh. hinein gebaut. Baurechnungen zur Kirche haben sich seit etwa 1400 erhalten; in ihnen finden mehrfach Fensterreparaturen Erwähnung. Am 29. Nov. 1449 erhält Meister Claus, der »Fenstermacher«, vier Gulden auf Rechnung. Am 14. Dez. werden ihm schließlich weitere 5 Gulden für die Anfertigung eines Fensters ausbezahlt. Da ein »Claus der Maler« damals auch die erneuerten Gewölbe schmückte, könnte, so Holtmeyer, in beiden Fällen die gleiche Person mit der künstlerischen Ausstattung der Kirche betraut worden sein. Überdies geht aus einer Weisung Wilhelms II. hervor, dass der Kurfürst mit den Glasmalereien aus hessischen Kirchen nicht nur die Löwenburg, sondern auch den Chor der Martinskirche auszustatten beabsichtigte (vgl. hierzu Reg. Nr. 50). Auf einem um 1840 angefertigten, bei Landau veröffentlichten Stahlstich sind im Chorachsenfenster drei Heiligenfiguren zu erkennen14. Ob es sich hierbei um mittelalterliche Glasmalereien oder um Neuschöpfungen handelte, die im Zusammenhang mit der Restaurierung des Chores im Jahr 1834 angefertigt wurden, muss offenbleiben.
Bibliographie
Holtmeyer 1923, I, S. 164, Anm. 5 (in den Baurechnungen von 1449 findet ein Fenstermacher namentlich Erwähnung); Zweihundert Jahre Kasseler Glaserzunft, Materialien zur Geschichte des Glaserhandwerks in Kassel, hrsg. im Auftrage der Nordhessischen Glaserinnung von Helmut Bernert, o.O. 1982, S. 19 (in den Rechnungen des Jahres 1430 ist von Ausbesserungen der Fenster die Rede).
Nachweise
Fußnoten
- Georg Landau, Malerische Ansichten von Hessen, Kassel 1842, S. 23. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kassel, Stiftskirche St. Martin“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/313-4_kassel-stiftskirche-st-martin> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/313-4
