Ehemals Frankfurt, Dominikanerkloster

 
Standort
Frankfurt
Anzahl Fenster
1
Anzahl Scheiben
1
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalogdaten

Beschreibung

Von der Erstverglasung der 1238 begonnenen, jedoch erst gegen 1260 vollendeten Klosterkirche (Fig. 225) fehlt uns jeder Nachweis. 1470 wurde Jörg Östreicher, Werkmann zu Liebfrauen, mit dem Neubau des Chores beauftragt15; der bei dem Verding anwesende Johann Monis d. J. dürfte wohl noch die Stiftung jener vier Allianzwappen veranlaßt haben, die nach dem Epitaphienbuch Maximilians zum Jungen in den Chorfenstern eingesetzt waren16. 1474, ein Jahr nach dem Tod von Johann Monis, war der Umbau der Kirche vollendet, von deren Verglasung wir mit Ausnahme einer zweiten Wappenscheibenserie in der Moniskapelle keine Nachricht haben. Aus dieser Serie stammt wahrscheinlich die im Historischen Museum erhaltene Wappenrundscheibe Nr. 33 (Abb. 100). Ferner überliefert Philipp Ludwig Authäus in seinem um 1675 erstellten Epitaphienbuch verschiedene Allianzwappen, unter anderem dasjenige der Familien Rohrbach und Monis, welche sich nach den Bildbeischriften »im Chor am Fenstern«, »im Creutzgang in dem fenster neben dem Chor« und »in den fenstern oder Säulen herumb« in dem 1449 und 1499 errichteten Kreuzgang befunden haben; ob es sich dabei immer um Glasgemälde handelte, bleibt jedoch fraglich17. Nach Ausweis des Holzhausenepitaphiums (StA Frankfurt, Holzhausenarchiv, K. 74), fol. 45, befand sich in den butzenverglasten Fenstern der Konventstube unter anderem eine Wappenscheibe mit dem Allianzwappen Bernhards von Rohrbach und Adelgundis von Holzhausen (Fig. 226); dasselbe Wappen zeigt auch der berühmte Kupferstich des Meisters b x g (Textabb. 48). Als einzige Reste der Verglasung der übrigen Klostergebäude ist nurmehr eine Serie von fünf Kabinettscheiben von 1594 auf uns gekommen18. Die gesamte übrige Verglasung der Kirche und des Klosters ist den Umbauten von 1680/90 und der Blankverglasung der Kirche um 1730 zum Opfer gefallen oder im Rahmen von Ereignissen wie dem Handwerkersturm von 1582 zugrunde gegangen19. Nach Hüsgen waren 1780 nurmehr wenige Restscheiben erhalten, bevor das Kloster 1803 schließlich aufgehoben und als Speicher benutzt wurde.

Bibliographie

Hüsgen, 1780, S. 264f., 267 (erwähnt zwei runde, vortreffliche Farbscheiben mit der Geißelung und »Crönung Christi« in den Fenstern der Langhaussüdseite sowie »einige schön farbige gebrannte Scheiben« in den Chorfenstern); Wolff/Jung, 1896 (heben allgemein die reiche Ausstattung hervor, verweisen für die Wappen in den Gewölben, Fenstern und Bildwerken auf Koch und erwähnen die Neuverglasung der Kirche um 1730); Heinrich Weizsäcker, Über einige gemalte Scheiben aus dem Besitz des ehemaligen Frankfurter Dominikanerklosters (Sonderdruck aus der FS für Friedrich Clemens Ebrard), Frankfurt/Main 1920 (Würdigung der Kabinettscheiben von 1594); Weizsäcker, 1923, S. 17-19, 40, 328-338 (zu den Wappenscheiben in Chor und Monis-Kapelle sowie den Kabinettscheiben von 1594; Überlieferung der Blankverglasung von 1730); Simon, 1942/43, S. 31-34 (lokalisiert die Wappenscheiben des Historischen Museums Nr. 32 und 40f. in das Dominikanerkloster und erwähnt die ebenfalls dort verwahrten Kabinettscheiben von 1594).

Nachweise

Fußnoten

  1. Den Wortlaut des Vertrags überliefern Wolff/Jung, 1896, S. 69f
  2. Dies jedenfalls berichtet Weizsäcker, 1923, S. 17, der das im letzten Krieg zugrunde gegangene Jungensche Epitaphienbuch noch benutzen konnte.
  3. Vgl. Frankfurt StA, Epitaphienbücher Nr. 9, fol. 69v., 71r.
  4. Zu diesen fünf heute im Historischen Museum befindlichen Kabinettscheiben vgl. Beeh-Lustenberger, 1965, Nr. 76-80.
  5. Battonn, II, 1863, S. 132, berichtet, daß das »Handwerksgesindel« am 15. Dezember 1582 die Predigerkirche gestürmt und die Fenster eingeworfen habe, weil die Mönche den neuen Kalender angenommen hätten.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ehemals Frankfurt, Dominikanerkloster“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/207-9_ehemals-frankfurt-dominikanerkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/207-9