Eberbach, Kreuzgang

 
Standort
Eberbach
Anzahl Fenster
2
Anzahl Scheiben
5
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Katalogdaten

Ikonographie

Während das Wappen mit einer schriftlich überlieferten, 1501 datierten Glasgemäldestiftung des Weihbischofs Eberhard von Redwitz identifiziert werden kann, stammen die Reste der Stifterfigur von einem anderen Glasgemälde, da von Redwitz nach einer Überlieferung von 1722 im Ornat dargestellt war15#Vgl. Georg Christian Joannis, Rerum Moguntiacarum libri II, Frankfurt/Main 1722, S. 440; zur Glasgemäldestiftung von Redwitz vgl. überdies Monsees, 1997, Nr. 328.. Ob der geharnischte Stifter mit der zweiten Stifterinschrift von 1501 verbunden werden kann, die sich auf den Magister und Mainzer Stadtschultheissen Georg Schruff mit seiner Frau bezog16#Vgl. Monsees, 1997, Nr. 329., bleibt auf der Basis der lückenhaften Überlieferung fraglich. Ungewöhnlich sind die Ausrichtung des Stifters nach links und das zu seinen Füßen liegende Windspiel, das die Darstellung im Rücken des Stifters in die Breite zieht. Ein vergleichbares Stifterbild mit großem Wappen und auf dem Boden liegenden, mit Band umwickelten Helm zeigt der linke Außenflügel des um 1490 entstandenen Wolfskehlen-Altars in Darmstadt17#Vgl. Beeh, 1990, S. 61..
[Stil, Datierung] Maltechnisch und stilistisch ist die Stifterscheibe derselben Werkstatt zuzuweisen, die auch für die Ausführung der oben behandelten Dreipaßscheibe mit Wildem Mann verantwortlich war. Die subtile Modellierung von Licht und Schatten in der Rüstung läßt Einflüsse der Straßburger Werkstattgemeinschaft vermuten, wobei die Zeichnung der Hände und des Kopfes mit den großen, stereotypen Augen gewisse Schwächen offenbart. Die Reste der Kreuzgangsverglasung stammen von einer auch in einzelnen kleiner proportionierten und deshalb etwas subtiler gezeichneten Fragmenten im Wiesbadener Museum (Nr. 19, Abb. 281) nachweisbaren Werkstatt, die am Mittelrhein anzusiedeln ist. In dieser Werkstatt dürften auch die beiden etwas schematischer gezeichneten Rundscheiben in Östrich (Abb. 261f.) entstanden sein, die eine vergleichbare Farbigkeit und Zeichnung der Gewänder sowie eine ähnlich metallische Modellierung zeigen. Die aus Eberbach stammenden Fragmente sind Teil der im Jubeljahr 1500 begonnenen Ausschmückung der Klausurgebäude und der Kirche; sie gehörten zu einer Reihe von Stifterscheiben, mit welchen die ältere Kreuzgangsverglasung 1500/01 erneuert bzw. erweitert wurde.

Bibliographie

Monsees, 1997, S. XXV, S. 275, Nr. 328 (erster Hinweis auf die vom Verfasser entdeckten Fragmente einer Stifterscheibe und zweier Wappen, welche mit der inschriftlich überlieferten Stiftung des Mainzer Weihbischofs Eberhard von Redwitz verbunden werden können).

Nachweise

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Eberbach, Kreuzgang“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/204-2_eberbach-kreuzgang> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/204-2