Herrnsheim · Gottliebenkapelle

Herrnsheim, Gottliebenkapelle. Blick aus der Nordwestecke des Kreuzgangs auf die Westseite des 1891/92 von Gabriel von Seidl errichteten Kapellenbaues.
Enthaltene Fenster
Katalogdaten
Gegenwärtiger Bestand
In der Kapelle der neuromanischen, nach Süden ausgerichteten Anlage befinden sich derzeit drei mittelalterliche Glasmalereien: zwei Fragmente der Maßwerkverglasung des Chorfensters I der Zisterzienser-Klosterkirche Hauterive (Kt. Fribourg), 2. Viertel 14. Jahrhundert, sowie eine Rundscheibe unbekannter Herkunft mit dem Agnus Dei, die wohl ebenfalls zu einer Maßwerkverglasung des 14. Jahrhunderts gehört hat (Abb. 61). Da zwei der drei Maßwerkscheiben bereits im Band CVMA Schweiz III, 1965 bearbeitet worden sind und zudem ihr Verbleib in der Kapelle nicht gesichert ist1, findet im Folgenden nur das Agnus Dei Berücksichtigung. Die übrigen Glasmalereien in Kapelle und Kreuzgang stammen aus der Erbauungszeit bzw. aus den frühen 1930er-Jahren2.
Bibliographie
Fritz Reuter, Die Gottlieben-Kapelle in Herrnsheim, in: Wormser Monatsspiegel 1973/12, S. 5–8, hier S. 7 (»einige spätgotische Scheiben«); Spille 1992, S. 202 (pauschale Erwähnung mit unpräziser Datierung: »In den bunt verglasten Fenstern einige Scheiben aus dem 15. Jh.«).
Nachweise
Fußnoten
- Beer 1965, S. 83, 94, Taf. 87a–c, behandelt unter dem Standort »Schloß Herrnsheim bei Worms, Gottliebenkapelle« (sic!) drei Fragmente aus Hauterive: den »Adler mit Jungen, auf dem Neste sitzend«, den »Phönix, dem Feuer entsteigend« und den »Strauß, mit der Kraft seines Blickes die Eier ausbrütend« (S. 94). Von diesen Fragmenten ist der Phönix, der – wie seine Einfassung erkennen lässt – damals in einem anderen Fenster als Adler und Strauß eingesetzt gewesen sein muss, nicht mehr vorhanden. Wann das Fragment entfernt worden ist, ist der heutigen Besitzerin der Kapelle, Frau Cornelia von Bodenhausen, Brüssel/Worms, nicht bekannt. Frau von Bodenhausen sei an dieser Stelle für ihr Entgegenkommen, den Bestand untersuchen zu dürfen, herzlich gedankt. ↑
- Direkt beim Eingang in die Kapelle ist im ersten Fenster der Ostseite der Hl. Michael als Drachentöter dargestellt. Er wird von den Wappen der Eheleute Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim und Sophie, geb. von Stein, begleitet; die Inschrift JUNI 1867 / JUNI 1892 weist auf eine Entstehung anlässlich der Silbernen Hochzeit des Paares hin. Das zweite Fenster mit dem gekreuzigten Christus im Weinstock muss nach Ausweis der Wappenallianz und der Inschrift – APRIL 1907 / […] / APRIL 1932 – anlässlich der Silbernen Hochzeit von Cornelius Freiherr von Heyl zu Herrnsheim und Prinzessin Mathilde zu Isenburg-Büdingen entstanden sein. Erstere Darstellung wurde von Otto Hupp entworfen (Otto Böcher, Der Heraldiker Otto Hupp und seine Schöpfungen für Rheinhessen und die Pfalz, in: Der Wormsgau 16, 1992–1995, S. 127–184, hier S. 136); die ausführende Werkstatt ist in beiden Fällen unbekannt. Ein drittes, schlecht beleuchtetes Wappenfenster befindet sich im Chor oberhalb der Sakristei. – Im Zentrum der Fensterrose des Kreuzgangs ist eine Darstellung der Kreuzigung Christi aus der Werkstatt von Carl de Bouché angebracht. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Herrnsheim · Gottliebenkapelle“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/131-1_herrnsheim-gottliebenkapelle> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/131-1
