Maria als Sponsa (Marburg, Elisabethkirche)

 
Datierung
um 1240-1250
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Parello

Abmessungen

H./B.: 5b: 55/82,5 cm; 6b: 54,5/82,5 cm; 7b: 58,5/82,5 cm; 8b: 35,5/82,5 cm; 9b: 81,5/82,5 cm.

Inschrift

Im aufgeschlagenen Buch der Vers aus Sir 24,24 in gotischen Majuskeln: EGO •/ MAT •/ (ER) PVLC/HRE •/ DILEC / CIO(N)ISS •/ (ET) • TIMORIS • (ET) • A(GNITIONIS) / (ET) • S(AN)C(TA)E • S(PEI). (Ich bin die Mutter der köstlichen Liebe, der Furcht, der Weisheit und der heiligen Hoffnung).

Erhaltung

Lediglich geringfügige Ergänzungen in Krone, Nimbus und Tunika, mehrere Stücke in den Randbereichen der Kopfscheibe erneuert. Auf einem Großteil der Gläser ist ein grauer Lacküberzug aufgebracht, der die Leuchtkraft entscheidend beeinträchtigt.

Ikonographie

Maria steht in streng frontaler Ausrichtung, bekleidet mit einer prächtigen bodenlangen Tunika und einem über das Haupt gezogenen Maphorion, das die gleiche Farbigkeit wie der gestreifte Mantel besitzt. In den Händen hält sie das aufgeschlagene Buch mit dem Zitat aus dem Ecclesiasticus, das einerseits auf die mariologisch gedeutete Prophezeiung Jesaias von der Wurzel Jesse (Is 11,1) Bezug nimmt, welche als Blüten die Gaben des Heiligen Geistes hervorbringt, andererseits aber auch den Kontext zum Hohelied herstellt, da die entsprechende Textstelle des Ecclesiasticus von der Rede der Weisheit (24,1–22) zu deren Lobpreis auf den gleichen Typus sinnlicher Metaphorik wie das Hohelied zurückgreift, um so die Attraktivität der Weisheit sinnbildhaft zum Ausdruck zu bringen. Maria hält in ihren Händen die Krone als Aufforderung bereit für jene, die ihr in der Tugendhaftigkeit nachfolgen möchten. In inhaltlicher Entsprechung zur Christusdarstellung werden Maria von einer Taube Krone und Zepter gebracht.

Komposition, Farbigkeit, Ornament

Die Architekturrahmung mit gleichem Aufbau wie in der linken Bahn, das lange Untergewand Marias verdeckt hier jedoch die Kuppelarchitektur des Baldachins zwischen ihren Füßen vollständig.

Bildnachweis

CVMA T 6198 (5b), 6200 (6b), 6202 (7b), 6204 (8b), 6206 (9b)

Nachweise

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 370 [= 5-9b. Maria als Sponsa]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Maria als Sponsa (Marburg, Elisabethkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/321-1-02-04_maria-als-sponsa-marburg-elisabethkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/321-1-02-04

Maria als Sponsa: ES [= Erhaltungsschema] H I, 4-9bChristus und Maria als Sponsus und Sponsa. Chor H I, 5-9 a/b (Montage). Niedersachsen, um 1240/50.Maria als Sponsa (Detail aus Abb. 269). (Ausschnitt)