Herzförmige Efeuranke (Haina, ehemaliges Zisterzienserkloster)

Herzförmige Efeuranke. Lhs. S XIV, 6/7b, 8b (Montage). Haina (?), um 1260/70. (Ausschnitt)
Katalog
Von Daniel Parello
Abmessungen
H./B.: 6b: 80,5/86 cm; 7b: 80,5/85 cm; 8b: 80,5/84,5 cm.
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Aufgrund der Feldermaße kommen neben den östlichen Langhausfenstern auch einige Fensteröffnungen an den Querhausseiten als mögliche Standorte des Efeurankenfensters in Frage (etwa SÜD VI). In dem formal weitgehend übereinstimmenden Zwickel 3 CD des Nordquerhausfensters NORD VI hat sich vielleicht ein zugehöriges Teilstück erhalten76.
Datierung: Haina(?), um 1260/70.
Erhaltung
Die (Kalt-?)Bemalung auf den jüngeren Ergänzungen hat sich weitgehend abgelöst, dagegen haftet die mittelalterliche Zeichnung fest auf dem Glasträger. Das Glas sitzt im originalen Blei, die Felder sind mit eingebleiten Eisenstäben zwischen Rankenfeld und Randstreifen versteift. Zahlreiche Sprungbleie.
Farbigkeit, Ornament
Aus einem kräftigen Stamm wachsen vor kreuzschraffiertem Grund herzförmig ineinander verschlungene Efeuranken empor. Die Zweige tragen Früchte und reiches Laubwerk. In den Farben Gelb, Rot und Blau segmentierte Farbbänder trennen die Ranke von den breiten Randstreifen, die sich aus je einem Paar stabförmig aufwachsender Eichen-zweige zusammensetzen. Die Ranke nähert sich einem achsensymmetrischen Wuchs, doch sind bewusst kleinere Abweichungen im Rankenverlauf oder dem Ansatz der Blätter angelegt. Das Gleiche gilt für den Rapport, der übrigens nicht auf die Felderteilung Rücksicht nimmt. Dagegen sind die Felder in 6b und 8b nach gleicher Vorlage gearbeitet und mit identischem Bleinetz versehen. Ihre verschieden gemusterten Randstreifen (SOS-Band bzw. Zickzackband, Letzteres wie in einigen Feldern von Chor I und im Langhausfenster nord II) deuten aber darauf hin, dass beide Felder ursprünglich zwar in unterschiedlichen Bahnen, jedoch auf gleicher Zeilenhöhe gesessen haben müssen. Demnach wurde die Komposition also nicht nach einem modularen Prinzip lediglich als Einzelfeld, sondern durchgehend in ganzer Lanzettenhöhe entworfen und, wie im konzeptionell verwandten Marburger Herzrankenfenster süd III, in der zweiten Bahn nur gespiegelt. Gegenüber dem Palmettenornamenten in Marburg haben wir es in Haina jedoch bereits mit der naturalisierten Variante zu tun, die nach gleicher Vorlage auch im Chorkapellenfenster süd V der Altenberger Klosterkiche umgesetzt wurde (1259–1269)77.
Bildnachweis
Foto Marburg 1522743 (6b) 1522741 (7b), 1522739 (8b)
Nachweise
Fußnoten
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 190 [= 6-8b. Herzförmige Efeuranke]
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Herzförmige Efeuranke (Haina, ehemaliges Zisterzienserkloster)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/310-1-16-11_herzfoermige-efeuranke-haina-ehemaliges-zisterzienserkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/310-1-16-11


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