Ornamentfenster mit gestapelten Vierpässen (Haina, ehemaliges Zisterzienserkloster)

Ornamentfenster N X, 4b bzw. 7a. Marburg (?), um 1290/1300. (Ausschnitt)
Katalog
Von Daniel Parello
Abmessungen
H./B.: 1a: 114,5/87,5 cm; 2a: 97/87 cm; 2b: 97/88 cm; 3a: 96,5/87,5 cm; 3b: 96,5/87,5 cm; 4 cm: 96,5/86,5 cm; 4b: 96,5/87,5 cm; 5a: 96,5/87,5 cm; 5b: 96,5/87,5 cm; 6a: 65/87,5 cm; 6b: 65/87,5 cm; 7a: 68,5/87,5 cm; 7b: 68,5/87,5 cm.
Erhaltung
Stellenweise sehr schlecht erhaltene und abgängige Konturen, zahlreiche Sprünge.
Farbigkeit, Ornament
Das Grundmuster bildet eine Kette stehender Vierpässe mit seitlicher Blattborte. Im Zentrum des Vierpasses liegt ein blaues quadratisches Band, das eine vierblättrige Blüte mit gelbem Fruchtknoten umschließt. Hieraus wachsen Blattstiele hervor. In die Diagonalen strahlen mit Trauben besetzte Stiele über die Vierpässe aus, an dessen gekrümmten Enden ein Weinblatt sitzt. Die Vierpässe füllen dagegen fiederspaltige Blattpaare mit zugespitzten Endungen. Die Vierpässe liegen vor blauem Grund, der Fond hinter den horizontalen Berührungspunkten ist abwechselnd gelb und rot markiert. Die äußere Rahmenborte wird aus symmetrisch gebildeten handförmigen Blättern mit fiederspaltiger Kontur gebildet. Die Blattkette liegt auf einem vertikal geteilten rot/orangenen Farbgrund auf. In der Kopfscheibe krümmt sich die Vierpassform, die stattdessen mit einem gelben Kronblatt bekrönt wird59. Das Ornament darf als eine Weiterentwicklung jenes älteren, bereits in Fenster nord V verwendeten Musters betrachtet werden. Die Gegenüberstellung führt zugleich die entscheidenden Unterschiede vor Augen, die die Entwicklung der Ornamentik gegen die Jahrhundertwende allgemein kennzeichnen: Gegenüber der naturalistisch und unabhängig vom geometrischen Rahmenwerk wuchernden Vegetation ordnen sich Blätter und Rankenwerk nun den geometrischen Grundformen unter. Im Altenberger Mutterkloster haben sich gleich gestaltete Ornamentteppiche aus Vierpassketten erhalten, die – abgesehen von der Ausführung in reiner Grisaille – entwicklungsgeschichtlich zwischen dem älteren und jüngeren Hainaer Beispiel stehen. Im Altenberger Fenster nord X liegt dieser Ornamenttypus in beiden Bahnen leicht variiert vor60. Diesem ließe sich das mit gefiederten Blattpaaren gefüllte und mit diagonal ausstrahlenden Lilien belegte Vierpassornament in Fenster nord XX an die Seite stellen61. Motivische Verwandtschaft besteht schließlich zu einem verlorenen Muster der Stadtkirche zu Grünberg (vgl. Fig. 638).
Bildnachweis
Foto Marburg 1522767f. (Rechteckfelder) 1522765f. (Kopfscheiben)
Nachweise
Fußnoten
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 178 [= 1-7a, 2-7b. Ornamentfenster mit gestapelten Vierpässen]
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ornamentfenster mit gestapelten Vierpässen (Haina, ehemaliges Zisterzienserkloster)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/310-1-11-01_ornamentfenster-mit-gestapelten-vierpaessen-haina-ehemaliges-zisterzienserkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/310-1-11-01



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