Apostel Petrus (Dagobertshausen, Pfarrkirche)

 
Datierung
um 1440-1450
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Parello

Abmessungen

Gesamtmaß H. 57,5 cm, B. 35 cm; die Petrusfigur H. 55,5 cm, B. 26,5 cm. – Inv. Nr. 1908/457,1.

Inschrift

Auf dem Schriftband in spätgotischer Minuskel: Sanctus • Petrus • hup • ane . unde • sprach • Ich gle[ube].

Erhaltung

Die Petrusfigur ist aus ihrer ursprünglichen Umgebung herausgeschält und in eine Rechteckverglasung eingebleit worden. Die zahlreichen Kratzspuren rühren von einer groben mechanischen Reinigung her.

Ikonographie

Petrus mit Schlüssel und Spruchband führte einst das zwölfköpfige Apostelkollegium an, in welchem jeder Apostel einen Abschnitt der Glaubenswahrheiten vorstellte. In der deutschen Glasmalerei hat dieses Bildthema Tradition, wie Beispiele in der Esslinger Stadtkirche St. Dionys (um 1300), in der Pfarrkirche St. Sebald in Nürnberg (um 1379) oder in der Liebfrauenkirche zu Ravensburg (um 1419) belegen12. Das Credo-Apostel-Motiv begegnet vermehrt auch in der Tafelmalerei Nordhessens und Niedersachsens. So zeigen schon das Fragment des Merxhausener Altars (Hessisches Landesmuseum Kassel), um 1370, oder die Innenflügel des Göttinger Barfüßeraltars von 1424 (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover) disputierende Apostel mit Spruchbändern oder aufgeschlagenen Büchern, doch stehen die Glaubensbekenner hier jeweils im typologischen Bezug zu den Propheten des Alten Testaments13.

Farbigkeit

Nimbus, Schlüssel und Trennungspunkte im Schriftband wurden mittels Silbergelb farblich hervorgehoben.

Bildnachweis

CVMA J 12851, Detail J 474, Großdia J 01/217

Weitere Angaben

Standort heute

Kassel, Hessisches Landesmuseum

Nachweise

Fußnoten

  1. Vgl. Wentzel 1958, S. 120–129, Abb. 6, 209–239 (Esslingen); Scholz 2002, I, S. 32–35 (Nürnberg); Becksmann 1986, S. 165–167, 176–180, Abb. 223–228 (Ravensburg).
  2. Zum Merxhausener Altar vgl. Schneckenburger-Broschek 1997, S. 187–201; zum Barfüßeraltar s. Wolfson 1992, S. 102–112, Nr. 36.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 103 [= 8. Apostel Petrus]

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Apostel Petrus (Dagobertshausen, Pfarrkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/305-1-03-01_apostel-petrus-dagobertshausen-pfarrkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/305-1-03-01

Apostel Petrus: ES [= Erhaltungsschema] HLM Nr. 8