Höllenfahrt Christi (Altenberg, Klosterkirche)

 
Datierung
um 1290-1300
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Parello

Abmessungen

H. 72 cm (ohne untere Randborte), B. 36,5 cm.

Erhaltung

Neben den Ergänzungen, die sich im Wesentlichen auf das untere Bildviertel beschränken, dürften auch die Flickstücke am oberen Bildrand auf die Restaurierung von 1950 zurückgehen. Dabei wurde überdies das Bleinetz vollständig erneuert und ein Flickstück mit einem Perlbandstab am oberen rechten Bildrand eingesetzt.

Ikonographie, Komposition

Die Szene, deren heilsgeschichtliche Bedeutung im Triumph Christi über den Tod liegt, schildert die Erlösung der Menschheit aus der durch einen Tierrachen gekennzeichneten Hölle. Gefolgt von Eva steigt zunächst der Urvater Adam, dessen hohes Alter durch seinen großen, eisblauen Bart gekennzeichnet ist, aus dem Totenreich zu Christus empor. Durch die Darstellung der in den Flammen verbleibenden Verdammten, die nicht nur mit schmerzverzerrten Gesichtern, sondern auch bekleidet dargestellt sind, schwingt ferner das Motiv des Jüngsten Gerichts in dieser Szene mit44.

Technik

Die bereits in den anderen Scheiben vereinzelt beobachteten verlaufenden Rotüberfänge werden hier mit äußerster Raffinesse eingesetzt, um das lodernde Höllenfeuer zu veranschaulichen.

Farbigkeit

Neben dem blauen Hintergrund beherrschen die verlaufenden Rotüberfänge des Höllenschlundes die Szene. Christus trägt ein weißes Untergewand und einen rosavioletten Mantel mit gelbem Futter; Kreuznimbus gelb/rot, Siegesfahne weiß an gelber Stange. Adam mit wässrigblauem Bart, weißem Gewand und rosaviolettem Inkarnat. Inkarnate der Erlösten und Verdammten gelblichbraun oder in verlaufendem Rotüberfang.

Bildnachweis

CVMA RT 13520, Großdia RT 06/172

Weitere Angaben

Standort heute

Erbach, Schloss (Hubertuskapelle)

Nachweise

Fußnoten

  1. Es wäre zu überlegen, ob die zwei unterschiedlich aufwendigen Kopfbedeckungen der Verdammten auf einen Bildtypus verweisen, der auch in einer Psalterminiatur aus dem zweiten Viertel des 13. Jh. begegnet, wobei den Vertretern der Stände darin verschiedene Höllenkreise zugewiesen werden (München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 11308); vgl. Schiller, III, 21986, S. 59, Abb. 150.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 88 f. [= 13. Höllenfahrt Christi]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Höllenfahrt Christi (Altenberg, Klosterkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/302-1-01-13_hoellenfahrt-christi-altenberg-klosterkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/302-1-01-13

Höllenfahrt Christi: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 13