Gebet am Ölberg (Altenberg, Klosterkirche)

 
Datierung
um 1290-1300
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Parello

Abmessungen

H. 74,5 cm, B. 37,5 cm.

Inschrift

Die Inschrift in gotischer Majuskel zieht die von Mt 26,39 und Mc 14,36 überlieferten Gebetstexte auf dem Spruchband verkürzt zusammen: P(ate)r . si . po(ssibile) (es)t . t(ranseat) (a) (m)e . calice(m) . h(un)c . Ame(n).

Erhaltung

Neben den wenigen Ergänzungen, die bei der Erneuerung des Bleinetzes 1861/64 vorgenommen worden sind, sowie dem durch Linnemann 1950 ergänzten Mantel Christi verdient das Grisaille-Flickstück mit einem Efeublatt direkt unterhalb der Christusfigur besondere Beachtung. Es handelt sich um ein Fragment, das sich über gleichgestaltete Blätter in Dausenau (Nikolausscheibe) und Haina (Langhausfenster NORD IX) mit einer möglicherweise in Marburg ansässigen Werkstatt verbinden lässt (Chorfenster SÜD II). Das Fragment stammt vielleicht aus der ehemaligen Maßwerkverglasung des Nonnenchores, dessen Fensterarchitektur ebenfalls auf Haina zurückzuführen ist38.

Ikonographie, Komposition

Christus kniet in Begleitung von Petrus, Johannes und Jakobus betend im Garten Gethsemane, wo ihm durch die aus den Wolken herabkommende Hand Gottes der Kelch, Symbol seines Opfertodes, gereicht wird. Dazu steht in unmittelbarem Text-Bild-Bezug das Schriftband mit dem Gebet Christi, der Kelch möge an ihm vorbeigehen.

Farbigkeit

Christus kniet mit grünem Mantel, gelbem Untergewand und gelb/rotem Kreuznimbus auf einem grün/blaugrau/roten Hügel. Die Hand Gottes ragt rosaviolett aus dem weißen Ärmel mit goldener Borte. Die Jünger tragen von links nach rechts einen roten, gelblichbraunen und rotvioletten Mantel über einem grünen, violetten und hellblauen Untergewand. Inkarnate bis auf das gelblichweiße des mittleren Jüngers rosaviolett. Kelch und Nimben gelb; Bücher gelblichweiß; Inschriftband weiß. Obere Hälfte des Baumes gelb, untere Stammhälfte und Blätter weiß.

Bildnachweis

CVMA RT 13509, Großdia RT 06/162

Weitere Angaben

Standort heute

Erbach, Schloss (Rittersaal)

Nachweise

Fußnoten

  1. Das Bleinetz der Ölbergszene wurde 1861/64 vollständig erneuert; deshalb kann nicht mit Sicherheit entschieden werden, ob das Flickstück bereits vor dem Ausbau der Scheiben 1803 eingesetzt worden ist. Da jedoch die in Erbach tätigen Glaser Hegny bislang nicht mit Haina in Verbindung gebracht werden können, wo die erste Restaurierung durch Lange gegen Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte, kann das Flickstück nur aus Altenberg selbst stammen. Zu Dausenau an der Lahn siehe zuletzt Anm. 33.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 85 [= 3. Gebet am Ölberg]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gebet am Ölberg (Altenberg, Klosterkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/302-1-01-03_gebet-am-oelberg-altenberg-klosterkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/302-1-01-03

Gebet am Ölberg: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 3