Geburt Christi (Altenberg, Klosterkirche)

Geburt Christi. Christologischer Zyklus aus dem Altenberger Chorachsenfenster. Aquarellierte Kartonnachzeichnungen. Braunfels, Schloss, Fürstlich Solms-Braunfels'sches Archiv, A.III.56a. Anfang 19. Jh. (Ausschnitt)
Katalog
Von Daniel Parello
Abmessungen
H. 73,5 cm, B. 37 cm.
Erhaltung
Die Scheibe bildet einen von acht Lüftungsflügeln des Rittersaals, die 1949 von Otto Linnemann angefertigt worden sind37. Dabei wurde das Bleinetz vollständig erneuert. Ferner wurden die gesprungenen Gläser beim Christkind sowie bei Joseph doubliert und die abplatzenden Malschichten in den stark verwitterten Köpfen versuchsweise gesichert.
Ikonographie
Maria ruht, den Oberkörper und die Arme auf den von einem Leintuch verhüllten Bettpfosten gelehnt, vor einer architektonisch ausgebildeten Krippe, während der Nährvater Joseph am linken Bildrand kauert und seinen Kopf auf einen Stock aufstützt. Als Vorbilder für diese Szene bieten sich zahllose Buchmalereien aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. an.
Komposition
Die Szene wird durch einen Maßwerksockel und eine Doppelarkade mit steilen, krabbenbesetzten Wimpergen und genasten Dreipässen im Zwickel gerahmt. Obgleich das auf der rückwärtigen Mauerfläche liegende Lanzettfenster oben angeschnitten ist, läuft die Architekturbekrönung nicht in das darüberliegende Feld hinein.
Technik
Im Gegensatz zum satten Ton der roten Wandfläche fand beim Ochsen ein blasseres Überfangglas Verwendung. Während auf den meisten Gläsern der Halbton weitgehend verloren ist, gibt der gut erhaltene Halbton im Bettlaken und Marienmantel eine Vorstellung vom ursprünglichen Aufbau der Malschichten.
Farbigkeit
Der blaue Farbton des Grundes wird im gelb gefütterten Marienmantel aufgegriffen und in den Untergewändern von Maria und Joseph ins Violette gebrochen. Einen Gegenpol setzt der gelbe, grün gefütterte Mantel von Joseph. Inkarnate von Maria und Christus rosaviolett, bei Joseph gelblichweiß; Kopfbedeckungen und Leintuch weiß. Das Christkind liegt auf einer grünen Krippe in einem weißem Wickeltuch; Ochse rot, Esel hellblau. Sockelstreifen, Wimperge mit Kreuzblumen sowie Maßwerkfüllungen gelb vor rotem Hintergrund und hellblauer Backsteinmauer.
Bildnachweis
CVMA RT 13507, Großdia RT 06/160
Weitere Angaben
Standort heute
Erbach, Schloss (Rittersaal)
Nachweise
Fußnoten
- Dies geht aus zwei Briefen von Otto Linnemann vom 14. Sept. 1949 und 7. Jan. 1950 an den Grafen von Erbach hervor (Erbach, Gräfliche Rentkammer, Akten I A, Nr. 7a, Fasc. 10). ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 84 f. [= 1. Geburt Christi]
Indizes
Iconclass
- 73B28 = das Christuskind in der Krippe
- 73B13 = Maria, Joseph und das neugeborene Christuskind (Geburt Christi)
- 73B281 = der Ochse und der Esel an der Krippe (Geburt Christi)
Sachbegriffe
- Esel
- Giebel
- Krabben
- Kreuzblumen
- Krippen
- Lanzetten
- Lanzettfenster
- Wickeltücher
- Wimperge
- Tiere
- Architekturbekrönungen
Personen
Siehe auch
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Personen
Extern
GND-Explorer (Objekt)
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Geburt Christi (Altenberg, Klosterkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/302-1-01-01_geburt-christi-altenberg-klosterkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/302-1-01-01
![Geburt Christi: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 1 Geburt Christi: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 1](https://www.lagis-hessen.de/img/cvmahessen/s1/302-1-01-01_21.jpg)