Hll. Christopherus, Georg und Sebastian (Kronberg, Schloss Friedrichshof)

 
Datierung
um 1500
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H. 40 cm, B. 31 cm. Inv. Nr. G 3077. Herkunft unbekannt; derzeit eingesetzt in der Bibliothek.

Erhaltung

Fehlstellen mit unbemaltem blanken, dunkelgelben und grünen Glas ausgeflickt; Schwarzlotmalerei zum Teil stark berieben und partiell ausgebrochen; einzelne Sprünge.

Ikonographie, Komposition

Die Darstellung wirkt wie ein Ausschnitt aus einem Nothelferbild und zeigt die nebeneinander vor blauem Damastgrund stehenden Hll. Christophorus, Georg und Sebastian. Die Scheibe ist beidseitig wohl beschnitten, wobei die rahmende Architektur weggefallen ist. Oben wird sie von einer ebenfalls beschnittenen Astwerkbekrönung gerahmt, wobei die Hängekonsolen mit wappenhaltenden Engeln besetzt sind. Die für mehrere Geschlechter überlieferten Wappen lassen sich, da sie nicht tingiert sind, nicht präzise bestimmen, deuten aber auf den Mittelrhein hin9.

Farbigkeit

Der rotgewandete Christophorus trägt das blau gekleidete Christuskind und stützt sich auf einen weißen Stab mit grüner Blattkrone. Die anderen Heiligen sowie die Engel sind in Grisaille und Silbergelb gehalten. Graugrüner Grasboden, dunkelgelbe Bekrönung und blauer Damastgrund.

Stil, Datierung

Die schlecht erhaltene Malerei erschwert eine stilistische Einordnung. Auf Grund der Proportionierung der Figuren und der Zeichnung ihrer Gesichter mit den wuchtigen Nasen läßt sich die Kabinettscheibe in den Kreis jener gegen 1500 in der weiteren Umgebung von Frankfurt entstandenen Tafelgemälde einordnen: Genannt seien neben einer Christophorustafel im Historischen Museum Frankfurt die gemeinhin Nikolaus Schit zugeschriebene Tafel der Vierzehn Nothelfer im Städelschen Kunstinstitut sowie in Bezug auf die Astwerkbekrönung der Niedererlenbacher-Altar von 1497 in Darmstadt10. Ein vergleichbares Damastmuster mit Granatapfelrosetten (Muster III, 30) zeigt die Rundscheibe eines Wappenengels aus Butzbach in der Wetterau11. In der Gesamtorganisation verwandt, in der Zeichnung jedoch abweichend und weniger filigran ist überdies der Damasthintergrund der Rechteckscheibe einer Anbetung der Könige in der Frankfurter Leonhardskirche aus dem beginnenden 16. Jh. (Abb. 79).

Bildnachweis

CVMA G 9405

Nachweise

Fußnoten

  1. Im Wappenbuch Albrechts VI. ist das quadrierte Wappen für eine Familie Hesse, bei Siebmacher unter hessischem Adel für die Weisen von Boyneburg aufgeführt; vgl. Charlotte Becher/Ortwin Gamber (Hrsg.), Die Wappenbücher Herzog Albrechts VI. von Österreich, Wien/Köln/Graz 1986, Taf. 48, Nr. 226, sowie Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605, hrsg. von Horst Appuhn, Dortmund 1988, Taf. 136. Das Löwenwappen ist zu allgemein gehalten, als daß es mit einer der vielen Familien, die ein solches Wappen führten, in Verbindung gebracht werden könnte.
  2. Vgl. hierzu Prinz, 1957, S. 32f., 38f., sowie Beeh, 1990, Nr. 11.
  3. Beeh-Lustenberger, 1973, Nr. 261, Abb. Taf. 16.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 292 [= 4. Hll. Christopherus, Georg und Sebastian]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hll. Christopherus, Georg und Sebastian (Kronberg, Schloss Friedrichshof)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/213-2-04-01_hll-christopherus-georg-und-sebastian-kronberg-schloss-friedrichshof> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/213-2-04-01