Einhornwappen (Kronberg, Schloss Friedrichshof)

 
Datierung
um 1450
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H. 30 cm, B. 25 cm. Inv. Nr. G 3081. Herkunft unbekannt; derzeit eingesetzt im Kleinen Speisesaal.

Erhaltung

Schwarzlotzeichnung stark reduziert; ursprünglicher Halbton nurmehr zu erahnen. Bleinetz stellenweise instabil.

Ikonographie

Das im 15. Jh. bei bürgerlichen und adligen Familien beliebte Einhornwappen ist in verschiedensten Ausformungen überliefert, wobei unsere Form mit keiner bestimmten Familie verbunden werden kann6. Gezeigt ist ein nach rechts steigendes silbernes Einhorn mit flatterndem Tuch und goldenem Halskrönlein unter einer goldenen Sonne auf rotem Grund; dieser ist rautenförmig damasziert und mit Hermelin besetzt. Vielleicht handelt es sich auch um ein unbekanntes Ordensabzeichen7.

Komposition, Farbigkeit

Die Anordnung von Einhorn und Sonne ist so zwingend auf den Wappenschild abgestimmt, daß es sich nicht um ein späteres Arrangement handeln kann. Einhorn und flatterndes Tuch in Grisaille, Halskrone in Silbergelb; Sonne weiß mit silbergelben Strahlen, roter Rautengrund.

Stil, Datierung

Die weiche Modellierung des am Hals verknoteten und wellenförmig im Rücken flatternden Tuches zeigt noch keine Spuren der hartbrüchigen Gewandmodellierung der zweiten Hälfte des 15. Jh. und legt damit eine Entstehung um die Jahrhundertmitte nahe. Hierfür spricht auch die flotte Zeichnung und lebendige Darstellung des Tieres.

Bildnachweis

CVMA

Nachweise

Fußnoten

  1. Ähnlichkeiten zeigt das Wappen des Junkers Hans Einhorn, Schultheiß zu Bodenheim 1470, das anstelle der Sonne jedoch einen Stern und das Einhorn ohne Band zeigt; vgl. W. Franck, Beiträge zur Wappenkunde des rheinhessischen Land- und Stadtadels im 13., 14. und 15. Jh., in: AhGA 11, 1867, S. 243, Nr. 150, Abb. Taf. IX.
  2. Ein solches findet sich bei Paul Ganz, Die Abzeichen der Ritterorden, in: Schweizerisches Archiv für Heraldik, Zürich 1905, S. 140, Fig. 97.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 291 [= 2. Einhornwappen]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Einhornwappen (Kronberg, Schloss Friedrichshof)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/213-2-02-01_einhornwappen-kronberg-schloss-friedrichshof> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/213-2-02-01