Ornamentfelder (Friedberg, Liebfrauenkirche)

 
Datierung
2. Viertel 14. Jahrhundert
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H. 74,5/75 cm, B. 47,5/47 cm.

Erhaltung

Neben unterschiedlich starker Korrosion der Außenseiten weisen viele Gläser partiellen bis beinahe vollständigen Schwarzlotverlust auf. Die Bemalung wurde von Linnemann deshalb nachkonturiert.

Komposition

Im Gegensatz zu den übrigen Ornamentfeldern handelt es sich bei den vierblättrigen, übereinander stehenden Rosetten mit einer rosenartigen Blüte im Zentrum um ein einfaches additives Muster, wie wir es mit abweichenden Rahmungen auch noch gegen 1370 in Kiedrich (Abb. 214) finden. Als Vorläufer kommen erneut Bildungen in Haina (Textabb. 26) in Frage. Eine identische Rahmung mit aufsteigenden, von Blütenkaros besetzten Blattranken findet sich in der nach Darmstadt abgewanderten Wimpergbekrönung (Abb. 290).

Farbigkeit

Gerahmt von einem gelben Blattstab und blauen Kreuzblüten liegen die Vierblattrosetten auf rotem Grund; im Zentrum eine gelbe Blüte mit blauem Stempel. Der Farbwechsel in dem von Linnemann rekonstruierten mittleren Feld mit blauem Grund und roten Kreuzblüten in den Bordüren dürfte auf damals noch vorhandene, originale Restfelder zurückgehen.

Stil, Datierung

Die Ornamentfelder wirken im Vergleich zu den übrigen Friedberger Scheiben spröder, flacher und plakativer in Formgebung und Farbigkeit. Dennoch kann eine zeitgleiche Entstehung nicht völlig ausgeschlossen werden, da sich diese Tendenz schon um 1320/30 in Haina bemerkbar macht und überdies die Modellierung der Blätter mittels der eigentümlichen, ausfiedernden Striche dort ihre Parallelen findet12. Andererseits illustriert die Verwendung des gleichen Ornaments noch um 1370 in der Valentinskirche in Kiedrich die Langlebigkeit solcher Formen, wenngleich die Schematisierung der Blattformen dort weiter fortgeschritten ist.

Bildnachweis

CVMA A 10296b

Nachweise

Fußnoten

  1. Vgl. die Langhausfenster NORD XI und XIV-XVI.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 182 ff. [= 4a+c. Ornamentfelder]

Siehe auch

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Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ornamentfelder (Friedberg, Liebfrauenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/208-1-02-01_ornamentfelder-friedberg-liebfrauenkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/208-1-02-01

Ornamentfelder: ES [= Erhaltungsschema] Chor nord II, 4a+c