Ornamentfelder (Friedberg, Liebfrauenkirche)

 
Datierung
2. Viertel 14. Jahrhundert
Fenster
Chorfenster I
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H. 72,5 cm, B. 46/47 cm.

Erhaltung

Während 5b außen stark und innen schwach korrodiert ist, ist 5c vergleichsweise gut erhalten. Während 5b partiell stark nachkonturiert wurde, zeigt 5c im wesentlichen nur Reste von flächigen Überzügen.

Komposition

Dem Muster liegen vielfach sich überschneidende Kreislinien und daraus gewonnene Schnittflächen zu Grunde, wobei in jedem Feld zwei durch Rosetten verbundene Kreismedaillons stehen, die den seitlichen Perlbandstab berühren und von Halbkreismedaillons überschnitten werden. Den Mittelpunkt bildet jeweils eine von stilisierten Efeu- oder Eichenblättern umrankte Blüte, die auf einer rautenförmigen Fläche mit eingeschwungenen Seitenlinien liegt und von linsenförmigen, mit Drachen und Vögeln besetzten Schnittflächen umgeben ist. Über diesem Grundmuster liegen kreisförmig angelegte Blattranken, welche die Mittelrosette der Medaillons umwachsen und miteinander verflechten. Solche Muster lassen sich in der Glasmalerei bis gegen 1230/40 zurückverfolgen9.

Farbigkeit

Blütenrosetten im Zentrum und entlang der Ränder wechselnd rot/blau; Perlbandstab und Felder mit Drachen/Vögeln gelb. Übrige Teile in Grisaille mit Ausnahme des roten Hintergrunds in Feld 5b.

Stil, Datierung

Vergleichbare, aus sich durchdringenden Kreisen gebildete Muster finden sich in vielen Varianten bereits in Zisterzienserverglasungen des letzten Drittels des 13. Jh. – etwa in den Chor-Obergadenfenstern der Zisterzienserkirche Altenberg10, während sich die in das Muster einbezogenen Drachen und Vögel in einigen, um die Wende zum 14. Jh. auftretenden Teppichfenstern nachweisen lassen11. Die stilisierten Efeublätter von 5b kommen denjenigen in den Randborten und im Couronnement des um 1320/30 entstandenen Fensters NORD IX in Haina sehr nahe und sprechen für eine Datierung um 1320 bis 1350.

Bildnachweis

CVMA A 10236f.

Nachweise

Fußnoten

  1. Vgl. Hartmut Scholz, in: Kat. Ausst. Köln 1998, Nr. 7, mit einigen Vergleichsbeispielen.
  2. Besonders nahe kommt dabei das Fenster NORD III (Lymant, 1979, Abb. 55).
  3. Beeh-Lustenberger, 1973, S. 98, verwies dabei auf die Altenberger Fenster nord XV und XIX, die sie auf der Grundlage von Oidtmann, 1912, S. 146f., noch um 1370/80 datierte und für die Friedberger Scheiben eine entsprechende Zeitstellung annahm. Da besagte Altenberger Fenster heute allgemein um 1320/30 datiert werden, ferner die um 1330/50 entstandenen Fenster in der Hersfelder Stadtkirche verwandte Formen zeigen, ergibt sich für Friedberg eine ähnliche Zeitstellung.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 182 [= 5b/c. Ornamentfelder]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ornamentfelder (Friedberg, Liebfrauenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/208-1-01-01_ornamentfelder-friedberg-liebfrauenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/208-1-01-01

Ornamentfeld mit Drachen. Chor I, 5c. Friedberg(?), 2. Viertel 14. Jh.Ornamentfelder: ES [= Erhaltungsschema] Chor I, 5b/c