Kreuzigung Christi mit Johannes (Frankfurt, Leonhardskirche)

Kreuzigung Christi mit Johannes. Chor I, 9/10b, 9c. Frankfurt(?), um 1430/34.
Katalog
Von Daniel Hess
Abmessungen
H. 75,5/75, 75,5 cm, B. jeweils 55 cm.
Erhaltung
Starke Schwarzlotverluste in den Originalpartien, Rotgläser innenseitig flächig korrodiert. Die figürlichen Teile der Kreuzigung sind in dichterem bräunlichen Lotton gewischt, beziehungsweise naß gestupft und zeigen eine sehr viel detailliertere Ausarbeitung und bessere Erhaltung als die originalen Partien, auch ist die Außenbemalung weicher und wolkiger. Die kaum mehr Malerei zeigenden originalen Partien müssen zum Zeitpunkt dieser Ergänzungen noch intakt gewesen sein, ansonsten wären sie ebenfalls ausgetauscht worden. Mit Blick auf die übrigen, stilistisch und maltechnisch mit den Reparaturen von 1605 bis 1701 zu verbindenden Ergänzungen handelt es sich hier auf Grund der Zeichnung und des naß gestupften Halbtons offenbar um eine Reparatur aus der ersten Hälfte des 16. Jh.
Ikonographie, Komposition
Die Kreuzigung erstreckte sich ursprünglich über zwei Zeilen und alle drei Fensterbahnen. Im Zentrum steht der Kruzifix mit blutauffangenden Engeln, flankiert von Maria und Johannes, wobei die Marienfigur von Linnemann 1898 neu geschaffen wurde. Obgleich die Tabernakelarchitektur in den drei originalen Feldern zu großen Teilen erneuert ist, läßt sich der Typus einer architektonisch gerahmten Kreuzigung sichern, der im ehemaligen Achsenfenster der Pfarrkirche von Oberursel (Abb. 254) sein engstes Vergleichsbeispiel findet. Die in Anlehnung an das Westfenster der Zisterzienserkirche Altenberg konzipierten Turmaufbauten in den Feldern 10a/c und 11a-c sind dagegen Neuschöpfungen Linnemanns.
Farbigkeit
Figuren in Grisaille, Kelche gelb und weißgelb, Kreuz und Johannesnimbus gelb. Der Kruzifix steht in einem von weißen Stützen getragenen, nach vorne offenen Tabernakelgehäuse mit roten Gewölbeflächen, gelben Rippen und Arkadenbögen sowie einer rotvioletten Rose als Hängeschlußstein. Blauer Grund mit kleeblattartigen Ranken, bei Johannes hingegen rot mit Nierenranken; überdies sind dort die Tabernakelstützen gelb.
Bildnachweis
CVMA A 11832f., 11835, Dias A 326-328 (MF)
Nachweise
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 123 f. [= 9/10b,9c. Kreuzigung Christi mit Johannes]
Siehe auch
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Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kreuzigung Christi mit Johannes (Frankfurt, Leonhardskirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/207-2-01-03_kreuzigung-christi-mit-johannes-frankfurt-leonhardskirche> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/207-2-01-03
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