Erscheinung Gottes am Sinai (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1500
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 74,5 cm, B. 57 cm. – Feld 4a. – Hunecke 1988, S. 170–172; Rauch 1994, I, S. 83, Nr. 28; Rehm 1999, Nr. 298.

Inschrift

Am unteren Rand 1888 hinzugefügt: <Gott Vater erscheint im Feuer vor der Gesetzgebung.>

Erhaltung

1888 an den seitlichen Rändern beschnitten, links oben ein Stück ergänzt; sonst vollständig originaler Bestand.

Ikonografie, Komposition

Die figurenreiche Darstellung schildert die von Blitz, Donner und Posaunenklang begleitete Erscheinung Gottes vor Moses und dem Volk Israel am Sinai: In der Mitte kniet Moses, von den erschrockenen Israeliten umgeben, mit erhobenen Händen vor der Erscheinung Gottes auf dem Berg im Hintergrund; vorne links knien etwas abseits drei in bischöfliches Ornat gekleidete Priester, die wie das Volk dem Berg nicht zu nahe kommen durften (Ex 19,16–25). Das der Verkündigung der Zehn Gebote und der Gesetzesübergabe an Moses unmittelbar vorausgegangene Ereignis der Erscheinung Gottes am Sinai ist als Gegenstand typologischer Bilderreihen nicht ausgewiesen, und so war es bis anhin unsicher, in welchem Kontext die Darstellung ursprünglich gestanden hat440. Da aber auf Schloss Gondorf zwei zusammengehörige, wie Nr. 17, 20 und 23f. gestaltete Prophetenscheiben vorhanden waren (s.o. S. 380), deren Bibelzitate sich u.a. auf ebenjenes Ereignis der Erscheinung Gottes am Sinai und die Verklärung Christi bezogen hatten, die ebenfalls erhalten ist (Nr. 29), müssen diese formal-inhaltlich verwandten Darstellungen, wie dies schon Ivo Rauch – ohne Angaben von Gründen – vermutet hat, als typologisches Bilderpaar in einem Fenster vereint gewesen sein.

Ornament, Farbigkeit

Brauntonige Grisaillemalerei mit reichlichem Einsatz von Silbergelb für Haare und verschiedene Gewanddetails der Figuren in Vorder- und Mittelgrund sowie für die Erscheinung Gottes am Himmel; farbig allein die Gewänder der Hauptfiguren: Moses in Violett; zwei der Bischöfe links in einem roten und einem blauen, mit einem großflächigen Damastmuster versehenen Pluviale (vgl. das Hintergrundmuster in Nr. 19); die Israeliten rechts in Blau, Rot und Violett.

Bildnachweis

Worms, StA, Nr. M 1168b; CVMA A 10900

Nachweise

Fußnoten

  1. Zur Auswahl der Szenen aus der Moses-Geschichte in der Typologie vgl. Hanspeter Schlosser, Art. »Moses«, in: LCI, III, 1971, Sp. 282–297, hier Sp. 294–296. Da im Zusammenhang mit der vorliegenden Darstellung nur die Gesetzesübergabe an Moses typologisch gedeutet wurde, und zwar als Typus für die Ausgießung des Hl. Geistes, rekonstruierte Rehm 1999, S. 258, 260, eine verlorene Darstellung des Pfingstgeschehens. Zuvor hatte Rauch 1994, I, S. 83 (Nr. 28f.), in der Verklärung Christi Nr. 29 bereits richtig das gesuchte Pendant vermutet.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 400 f. [= 28. Erscheinung Gottes am Sinai]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Erscheinung Gottes am Sinai (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-18-12_erscheinung-gottes-am-sinai-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-18-12

Erscheinung Gottes am Sinai: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 28