Auferweckung des Lazarus (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1500
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 75 cm, B. 56 cm. – Feld 6d. – Hunecke 1988, S. 210–213; Rauch 1994, I, S. 80, Nr. 19; Rehm 1999, Nr. 308.

Inschrift

Am unteren Rand 1888 hinzugefügt: <Die Auferweckung des Lazarus>.

Erhaltung

Obwohl die Scheibe nur wenige Ergänzungen von 1888 und aus den 1960/70er-Jahren aufweist, gehäuft vor allem im linken unteren Eck, befindet sie sich aufgrund zahlreicher, mit Notbleien geflickter Sprünge, starker Craquelé-Bildung der roten Farbgläser und massiver Malereiverluste in einem höchst desolaten Zustand; vor ihrem Einbau in Oppenheim war ihr Erhaltungszustand hinsichtlich der Malschicht noch sichtlich besser (vgl. Fig. 294).

Ikonografie, Komposition

Auf dem Gräberfeld vor Tor und Mauern einer Stadt, womit Bethanien gemeint ist, ist Christi Auferweckung des Lazarus dargestellt (Io 11,1–45). Christus steht zusammen mit Maria und Johannes Ev. am linken Bildrand und hält seine Rechte redend erhoben. Im Zentrum, dessen Vordergrund das geöffnete Grab einnimmt, ist Petrus kniend damit beschäftigt, dem schon vom Tode erweckten Lazarus die Fesseln zu lösen438, während Martha(?), Lazarus’ Schwester, noch auf Knien zu Christus betet. Am rechten Bildrand stehen drei Zuschauer, die sich ob des Verwesungsgeruchs Münder und Nasen zuhalten. Neutestamentlicher Antitypus zu Nr. 25.

Farbigkeit, Technik

Aufgrund der Vielzahl der Figuren, die rote, blaue, ockergelbe und violette (Christus; vgl. Elisäus in Nr. 25) Gewänder tragen und gelbe, rote und violette Nimben besitzen, ausgesprochen buntfarbiger Eindruck; in Grisaille mit Silbergelb und offenbar auch mit grünem Lot(?) – Ivo Rauch spricht von grüner Emailfarbe439 – sind das Gräberfeld, die Lazarus-Figur, einzelne Gewandstücke und die Stadtansicht wiedergegeben.

Bildnachweis

Worms, StA, Nr. M 1178a; CVMA A 10911

Nachweise

Fußnoten

  1. Vgl. hierzu Heribert Meurer, Art. »Lazarus von Bethanien«, in: LCI, III, 1971, Sp. 33–38, hier Sp. 36f., und Rehm 1999, S. 257 (Hinweis auf die zweiteilige Auferweckung des Lazarus aus Mariawald, London, Victoria & Albert Museum, Inv. Nr. C 238–1928 und C 292–1928; AK Köln 2007, II, S. 212–214, Nr. 106f.).
  2. Rauch 1994, I, S. 80 (Nr. 19).

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 399 f. [= 26. Auferweckung des Lazarus]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Auferweckung des Lazarus (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-18-10_auferweckung-des-lazarus-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-18-10

Auferweckung des Lazarus: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 26