Elisäus erweckt den Sohn der Sunamitin (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1500
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 74 cm, B. 55 cm. – Feld 4d. – Hunecke 1988, S. 181–183; Rauch 1994, I, S. 80, Nr. 20; Rehm 1999, Nr. 301.

Inschrift

Am unteren Rand 1888 falsch hinzugefügt: <Elias erwekt [sic!] den Sohn der Samariterin>.

Erhaltung

Da die Scheibe in Geisenheim noch mit einem genasten Korbbogenabschluss versehen war (Fig. 293)436, weist sie am oberen Rand zwei Ergänzungen von 1888 auf, als sie in ein rechteckiges Format gebracht wurde; ergänzt sind außerdem das Gewand Elisäus’ und im Hintergrund – offenbar nach originalen Resten – die Türe mit dem Landschaftsausblick. Die Schwarzlotbemalung ist z.T. berieben bzw. verloren.

Ikonografie, Komposition

Als der Sohn der Sunamitin, den Elisäus ihr verheißen hatte, eines Tages gestorben und aufgebettet worden war, ersuchte die unglückliche Mutter um Hilfe bei Elisäus; er ging mit ihr nach Sunem in das Haus, in dem das tote Kind lag, breitete sich ganz über ihm aus und erweckte es so wieder zum Leben (IV Rg 4,8–37). Der biblischen Erzählung entsprechend ist eine Kammer dargestellt, in der das Geschehen sich ganz auf Elisäus und dessen Wundertat an dem toten Kind konzentriert; allein ein Fenster im Hintergrund gewährt einen Ausblick in eine idyllische Landschaft, in der Tiere und eine Windmühle zu sehen sind437. Alttestamentlicher Typus zu Nr. 26.

Farbigkeit

Die Bettstatt steht auf schwarz/weißem Fliesenboden vor einer braunen Wand im Hintergrund; Podest und Rückwand sind in Silbergelb ausgeführt, die reichen Stoffbehänge an der Wand und über dem Bett prunken in tiefem Blau. Das Bett selbst ist weiß; in ein weißes Totengewand ist auch der Knabe mit silbergelbem Haar gekleidet. Elisäus trägt ein langes, wohl auch ursprünglich violettes Gewand, darüber einen blauen Umhang. Die rahmende Architektur und architektonische Details des Raumes sind in Gelb bzw. in Silbergelb ausgeführt.

Bildnachweis

Worms, StA, Nr. M 1169b; CVMA A 10903, A 10962 (Detail)

Nachweise

Fußnoten

  1. Die vermutlich originalen Reste der architektonischen Einfassung lassen links einen dazu passenden Bogenansatz erkennen.
  2. In ihrer Konzentration auf das Hauptgeschehen weicht die Darstellung von der Verbildlichung der Szene in der 40-seitigen Blockbuchausgabe der Biblia pauperum ab; vgl. Henry 1987, Abb. S. 68. Letztere diente z.B. als unmittelbares Vorbild für die Darstellung in Exeter; s. hierzu Henry 1997, S. 235.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 399 [= 25. Elisäus erweckt den Sohn der Sunamitin]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Elisäus erweckt den Sohn der Sunamitin (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-18-09_elisaeus-erweckt-den-sohn-der-sunamitin-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-18-09

Elisäus erweckt den Sohn der Sunamitin: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 25