Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1500
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 75 cm, B. 56 cm. – Feld 9d. – Hunecke 1988, S. 254–257; Rauch 1994, I, S. 81, Nr. 22; Rehm 1999, Nr. 320.

Inschriften

Die Bibelverse auf den Spruchbändern der Propheten jeweils in gotischer Minuskel, z.T. mit einer dreifachen Punktreihe (:) als Worttrenner; links: jussit(que) assuerus . p(rae)parari . co(n)uiuiu(m) / p(ro) . co(n)iu(n)ctione et . hoster . iio (nach Est 2,18); rechts: . moises . mittit . lignu(m) <i(n) . aqua> / . amaras . et . dulcora<nt . exod xvo> (nach Ex 15,25).

Erhaltung

In Geisenheim anscheinend noch intakt (vgl. Fig. 293), musste das Spitzbogenfeld für den Einbau in Oppenheim seitlich und oben etwas beschnitten werden, sodass die Rahmenarchitektur nicht mehr ganz vollständig ist und ohne Basen am unteren Rand aufsetzt. Bei der (vor-)letzten Restaurierung wurden drei Stücke rechts erneuert, wobei der Text auf dem Spruchband des Propheten mit unsinnigen Buchstabenfolgen verhunzt wurde. Diese falsche Ergänzung wurde im Rahmen der Restaurierung 1996 korrigiert. Ansonsten guter, lediglich durch Bemalungsverluste im Wappen beeinträchtigter Zustand.

Ikonografie, Komposition

Unter der Rundung zweier gebogener Maßwerknasen, die in der Mitte des Spitzbogens in einer Konsole zusammenlaufen, erscheinen zwei Propheten im Disput; über ihnen im Zwickel unterhalb der Bogenspitze ein Engel, der ein Wappen präsentiert. Der weiße Wappenschild – gespalten; rechts jeweils 3 (2:1) ineinandergesteckte Hüte(?), links 3 (2:1) Rosen – kann bislang nicht eindeutig bestimmt werden. Ernst aus’m Weerth hat in ihm, darin einem Hinweis Ernst von Oidtmans folgend, das Wappen Weyerstrass/von Bergheim erkannt, doch ist diese Identifizierung schon aufgrund des abweichenden Wappenbildes der Weyerstrass nicht zu belegen421. Die den Propheten beigegebenen Verse beziehen sich auf Ereignisse des Alten Testaments, die in Rechteckfeldern unter den Propheten dargestellt gewesen sein müssen: zum einen auf Assuerus’ Festmahl für Esther, zum anderen auf Moses, der das bittere Wasser von Mara süß macht. Die hierzu gehörige alttestamentliche Szene ist erhalten (Nr. 18) und galt als Typus für die Hochzeit von Kana (s. Nr. 19), auf die sich möglicherweise auch Assuerus’ Festmahl bezogen hat422.

Farbigkeit

Vor blauem Hintergrund in Grisaille die Propheten mit ihren Spruchbändern und die Figur des Engels mit dem Wappen; allein die Kopfbedeckung des links erscheinenden Propheten ist durch rotes Glas ausgezeichnet. In der Architektur, in der Kleidung der Propheten und in ihren Spruchbändern, in Haaren und Flügeln des Engels Silbergelb.

Bildnachweis

Worms, StA, Nr. M 1178b; CVMA A 10923, A 10977 (Detail)

Nachweise

Fußnoten

  1. Weerth 1888, S. 264, Anm. 5. Vgl. hierzu ausführlich Rehm 1999, S. 601, Anm. 34.
  2. Rehm 1999, S. 260.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 396 [= 17. Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-18-01_zwei-propheten-mit-unbekanntem-wappen-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-18-01

Zwei Propheten mit unbekanntem Wappen: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 17