Propheten Oseas und Zacharias mit Bannern Merode und Wezemaal (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1480/85
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 72,5 cm, B. 57 cm. – Feld 8d. – Hunecke 1988, S. 238–241; Rauch 1994, I, S. 76f., Nr. 14; Rehm 1999, Nr. 316.
Ehemals Schwarzenbroich, Kreuzherrenkloster(?); dort mit Nr. 8, 10f. in einem Fenster des Kreuzgangs eingesetzt (s. S. 382).

Inschriften

Die Inschriften auf den Spruchbändern der Propheten jeweils in gotischer Minuskel; links (Oseas): ozee · ip(s)e · (con)fr[i]nget · symulachra · eo(rum) · dep…ulabi(tur) (Os 10,2); rechts (Zacharias): zach(ar)ias · in · die · illa · disperga(m) · nomina · ydoloru(m) · de · terra (Za 13,2)<fn>405#Die im Original vorhandenen Auslassungsstriche über den »a« der Wörter symulachra und nomina sind grammatikalisch falsch.</fn>. Unten 1888 falsch hinzugefügt: <Wappen der Familie Merode u. de Berghes-Grimberg>.

Erhaltung, Rekonstruktion

Im Wesentlichen wie Nr. 8. Aus den zahlreichen Flickstücken mit Architekturmotiven (Giebel, Fialen, Fenster, etc), die schon in Geisenheim vorhandene Fehlstellen füllten (Fig. 295) und sich aufgrund der Identität der mit ihnen verbundenen Borten mit denen der Banner als zugehörig erweisen, lässt sich in Ansätzen die verlorene Bekrönung rekonstruieren (Fig. 314).

Ikonografie, Komposition

Über den Propheten Oseas und Zacharias erscheinen auf sich gegenüberstehenden Bannern die Wappenbilder der Familien Merode und Wezemaal. Auf der heraldisch rechte Seite das falsch wiedergegebene Wappenbild der Merode: In blauem Dornenbord (der rechte Rand seitenverkehrt) in Rot/Gold achtmal gespalten; gegenüber, heraldisch links, ein Rest des Wappenbildes der Wezemaal: in Rot eine silberne Lilie406. In Entsprechung zu Nr. 8 bezieht das vorliegende Wappenbildpaar sich auf die Großeltern Johanns IV. von Merode väterlicherseits, Rikalt I. von Merode und Margarete von Wezemaal407. Der Anschluss an die Scheibe Nr. 8 bleibt auch in den Sprüchen der Propheten Oseas und Zacharias gewahrt; sie beziehen sich auf eine Darstellung des Sturzes der Götzen, nachdem die Hl. Familie nach Ägypten gekommen war. Mit der Zerstörung des Goldenen Kalbes durch Moses (Ex 32) in 4b (Nr. 11) ist eine der geläufigen alttestamentlichen Präfigurationen des apokryph überlieferten Götzensturzes erhalten408.

Farbigkeit

Im Allgemeinen wie Nr. 8; s. außerdem Ikonografie, Komposition (Banner). Oseas trägt ein rot/blaues Gewand, Zacharias einen dunkelroten, über der Brust geknöpften Umhang mit silbergelber Brosche; die Haare und Kopfbedeckungen beider Propheten sind z.T. ebenfalls mit Silbergelb hinterlegt.

Bildnachweis

Worms, StA, Nr. M 1167a; CVMA A 10919, A 10975 (Detail), Großdia A 195

Nachweise

Fußnoten

  1. Zur Identifizierung der Wappen s. Domsta 1981, II, S. 599.
  2. Ebd.
  3. Hunecke 1988, S. 145f.; ausführlich Rehm 1999, S. 253, 254.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 391 [= 9. Propheten Oseas und Zacharias mit Bannern Merode und Wezemaal]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Propheten Oseas und Zacharias mit Bannern Merode und Wezemaal (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-17-09_propheten-oseas-und-zacharias-mit-bannern-merode-und-wezemaal-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-17-09

Propheten Oseas und Zacharias mit Bannern Merode und Wezemaal: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 9Rekonstruktion der Propheten- und Wappenscheibe Nr. 9 als Spitzbogenfeld