Erscheinung des Sterns vor den drei Weisen (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1480/85
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 74 cm, B. 55 cm. – Feld 10d. – Hunecke 1988, S. 269–271; Rauch 1994, I, S. 75, Nr. 10; Rehm 1999, Nr. 323.
Ehemals Schwarzenbroich, Kreuzherrenkloster(?); dort mit Nr. 4–6 in einem Fenster des Kreuzgangs eingesetzt (s. S. 382).

Inschriften

Auf einem Spruchband über den Häuptern der Weisen in gotischer Minuskel, mit einem Doppelpunkt als Worttrenner: O(r)iet(ur) : stella ex jacob (Nm 24,17). In den unteren Zwickeln 1888 falsch hinzugefügt: <Die hl. / Drei Könige // reichend / Geschenke><fn>399#Hunecke 1988, S. 149f., 270, hat, anscheinend dieser Inschrift folgend, die Szene gegen alle Evidenz als »Fragment der szenischen Darstellung ›Anbetung des Kindes durch die Hl. Drei Könige‹« bezeichnet.</fn>.

Erhaltung

Da das deltoidförmige Binnenfeld der 1888 zu einem Rechteck ergänzten Scheibe noch zu großen Teilen einen originalen weißen Randstreifen besitzt, dürfte es – entsprechend der Situation in Geisenheim (Fig. 293) – ursprünglich Teil einer Maßwerkverglasung gewesen sein400. Die im Zwierlein’schen Hof noch erhaltenen seitlichen Spitzen jenes ca. 65 cm breiten Zwickels mussten für den Einbau in Oppenheim gekappt werden; ansonsten vollständig originaler Bestand.

Ikonografie, Komposition

Der Zwickel muss sich einst als Füllung zwischen den Prophetenscheiben Nr. 4 und Nr. 5 befunden haben. Er zeigt die drei Weisen – die Hll. Drei Könige – im Morgenland beim Erscheinen des Sterns, der ihnen die Geburt Jesu Christi verkündet und sie zum Aufbruch nach Judäa veranlasst (Mt 2,1f.). Im Speculum humanae salvationis dient die Darstellung, obwohl sie zum Neuen Testament gehört, als Typus der Anbetung der Könige; die vorliegende Komposition geht vermutlich auf ein gedrucktes Vorbild zurück, wie es z.B. die eng verwandten Illustrationen in den Ausgaben von Bernhard Richel (Basel 1476) und Peter Drach (Speyer, um 1472ff.) darstellen (Fig. 313)401.

Farbigkeit

Grisaille mit farbigen Akzenten, die sich auf ein tiefes Rot für die Gewandärmel des links knienden Weisen, Blau und Gelb für den Himmel mit dem Stern sowie Silbergelb für ausgesuchte Details der Figuren- und Landschaftsdarstellung beschränken.

Bildnachweis

Worms, StA, Nr. M 1180a; CVMA A 10927, A 10980 (Detail)

Nachweise

Fußnoten

  1. Hunecke 1988, S. 149f., und Rehm 1999, S. 252, 603, Nr. 323, zweifeln die Originalität des Zwickels an und vermuten eine ursprünglich rechteckige Scheibe.
  2. Vgl. hierzu Lymant 1993, S. 232. Der Basler Holzschnitt ist abgebildet in: Schramm, XXI, 1938, Abb. 55.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 389 f. [= 7. Erscheinung des Sterns vor den drei Weisen]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Erscheinung des Sterns vor den drei Weisen (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-17-07_erscheinung-des-sterns-vor-den-drei-weisen-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-17-07

Erscheinung des Sterns vor den drei Weisen: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 7Erscheinung des Sterns vor den drei Weisen aus dem Spiegel menschlicher Behaltnis, fol. 23r. Speyer, um 1472ff.