Aarons blühender Stab (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1480/85
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 75 cm, B. 55,5 cm. – Feld 4c. – Hunecke 1988, S. 177–180; Rauch 1994, I, S. 84, Nr. 32; Rehm 1999, Nr. 300. Ehemals Schwarzenbroich, Kreuzherrenkloster(?); dort mit Nr. 2f. in einem Fenster des Kreuzgangs eingesetzt (s. S. 381f.).

Inschrift

Am unteren Rand 1888 hinzugefügt: <Hohepriester vor dem Altar opfernd.>

Erhaltung

Die Scheibe war in Geisenheim zwar noch nicht ergänzt, aber seitenverkehrt eingebaut und durch Sprünge in ihrer Erhaltung bereits beeinträchtigt (Fig. 295). 1888 und während der (vor-)letzten Restaurierung wurden jeweils zwei Stücke im Randbereich erneuert.

Ikonografie, Komposition

Nachdem die Gemeinde der Israeliten sich gegen Moses und Aaron ob des Todes Kores und dessen Rotte empört hatte (Nm 16), setzte Gott mit einem Wunder ein Zeichen, das den Israeliten bedeuten sollte, dass Aaron vom Stamme Levi auserwählt sei: Von den zwölf Stäben, die Moses auf Geheiß Gottes von den Fürsten Israels erhalten und vor der Lade mit dem Gesetz abgelegt hatte, blühte am nächsten Morgen der Stab mit dem Namen Aarons (Nm 17). Die Darstellung, in der bereits Ernst aus’m Weerth das Stabwunder erkannt hatte381, zeigt Aaron als Hohenpriester vor einem mächtigen Altar kniend, auf dem die Stäbe der Fürsten Israels nebeneinander aufgereiht sind, in der Mitte der blühende Stab Aarons. Am linken Rand steht Moses; im Mittelgrund rechts sind musizierende Mönche zu erkennen, deren Gesang als Analogie zu den musizierenden Engeln der Geburt Christi zu interpretieren sein dürfte. Die Szene bildete den alttestamentlichen Typus zu Nr. 2382.

Farbigkeit

Grisaille in graubraunem Grundton. Farbig gestaltet sind das Gewand Aarons, der über einer weißen Albe einen gelb/grünen Chormantel und auf dem Haupt eine violett/gelbe Kopfbedeckung trägt, mit seiner Rechten ein gelbes Weihrauchfässchen schwenkend, und das violett/weißbraune Gewand Moses’; die Front des Altares blau, die Stäbe auf der Mensa in bernsteingelbem Ton. Details der Architektur, der Einrichtung und der Figuren (Moses’ Kopfbedeckung, Haare der Musizierenden, etc.) in Silbergelb.

Bildnachweis

Worms, StA, Nr. M 1176b; CVMA A 10902

Nachweise

Fußnoten

  1. Weerth 1888, S. 268. Vgl. auch Rehm 1999, S. 256, Anm. 53.
  2. Zur Typologie s. Heide Dienst, Art. »Aaron«, in: LCI, I, 1968, Sp. 2–4, hier Sp. 3f. Vgl. auch Hunecke 1988, S. 138, und Rehm 1999, S. 256, Letztere mit Hinweis auf die Verwandtschaft der Komposition mit der Szene in der Biblia pauperum; Henry 1987, Abb. S. 49.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 387 [= 1. Aarons blühender Stab]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Aarons blühender Stab (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-17-01_aarons-bluehender-stab-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-17-01

Aarons blühender Stab: ES [= Erhaltungsschema] Qhs. n VII, Nr. 1