Christus (Salvator Mundi?) und Maria mit Kind als Regina Caeli zwischen Tabernakeltürmen und Stiftern mit Wappen Herolt (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1330/40
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H./B.: 1–4a–f: 62–67/62,5–63,5 cm; 5a, c, d, f: 55–57/62–62,5 cm; 5b, e: 92/63–63,5 cm.

Inschriften

In 3c zuseiten des Hauptes Christi in gotischer Majuskel die Buchstaben <A> / O<fn>229#Beide Buchstaben werden von einem Kreuzchen überhöht; vgl. hierzu Georg Stuhlfauth, Art. »A–O«, in: RDK, I, 1937, Sp. 1–5, hier Sp. 4.</fn>. Die Inschriften auf den Spruchbändern der Stifterfiguren des 19. Jh. sind Erfindungen Franz H. Müllers nach mittelalterlichen Vorbildern (s.o. S. 267), die von der Werkstatt Usinger übernommen worden sind. Im Sockel der Felder 1c/d findet sich deren Signatur: MAINZ. 1845. IN DER ANSTALT. / FÜR GLASMALEREI. VON N: USINGER. In 1a die Signatur des Malers: H: HORN. pinx. 1845.

Erhaltung

Gemäß der Bemerkung von Müller 1823–1829, S. 15, dass unten »in den äußern Abtheilungen […] alles davon zerstört« sei, sind die Felder 1/2a und 1/2f mit den Figuren zweier Stifter 1845 neu geschaffen worden (s.o. S. 265, 267). Aber auch alle übrigen Felder der unteren zwei Zeilen sind gänzliche Neuschöpfungen (1/2c, 2d) oder weisen allenfalls kleine unberührte Reste originalen Bestandes auf. Ab der dritten Zeile ist – mit Ausnahme einiger weniger Felder, so auch der figürlichen Teile in 3d und 4b – eine überraschend gute Erhaltung zu konstatieren, sofern es den Anteil an mittelalterlicher Glassubstanz betrifft.

Ikonografie, Rekonstruktion, Komposition

Die Standfiguren von Christus und Maria mit dem Kind in den beiden mittleren Bahnen sind aufgrund der mittelalterlichen Reste in 3c und 3d gesichert230#Vgl. hierzu die Einschränkungen bei Rauch 1996, S. 156, bzw. Rauch 1997, S. 62. Rauch hat angezweifelt, dass Maria, die er als »Maria-Sponsa« deutete, ein Christuskind auf dem Arm trug. Zwar ist das Kind tatsächlich eine Ergänzung des 19. Jh., sein Kreuznimbus ist jedoch mittelalterlich, sodass die Originalität der Komposition nicht

Ornament, Farbigkeit

Durch die gebaute wie durch die abgebildete Architektur ist der Rhythmus a-b-a / a-b-a vorgegeben. Er wird durch Ornament und Farbigkeit einerseits entsprechend akzentuiert, andererseits durchbrochen, insofern, als vor allem die Mittelbahnen c und d betont werden. So bilden versetzt gegeneinander stehende blaue und rote, mit fünfblättrigen Blütenrosetten in Kreisen gefüllte Achtecke, zwischen denen gelbe Quadrate mit Blattfüllungen stehen, als so aufwändiges wie farblich reich gestaltetes Ornament den Hintergrund der Figuren von Christus und Maria mit Kind (Muster III,4), während einfache rote, auf der Spitze stehende Quadrate mit fünfblättrigen Blütenrosetten und hellen Kreuzungspunkten an ihren Spitzen zum einen für den Hintergrund der Darstellungen in den Außenbahnen eingesetzt worden sind (Muster III,3) und zum anderen – nun bereichert um ein hellblaues Scherengitter – den Hintergrund für die in den Bahnen b und e stehenden Tabernakeltürme abgeben. Hellblaue, auf der Spitze stehende Quadrate mit Kreuzblättern und roten Kreuzungspunkten hinterfangen die Wimperge der Mittelbahnen b und c (Muster III,5); in vereinfachter Form, ohne Kreuzungspunkte, begegnen sie außen als Hintergrund der Felder 3–5a und 3–5f wieder; das gleiche Motiv füllt in Grün die Sockel der Felder 1b und 1e. Die Architektur ist absteigend von den Innen- zu den Außenbahnen gelb, gelb/weiß und weiß; die architektonischen Wimpergfüllungen sind in gewechselten Farben weiß/grün/rot bzw. gelb/grün/rot sowie, in den Bahnen b und e, gelb/rot/grün/blau. Im Figürlichen sind allein die Büste Christi mit hellem Inkarnat, grauem, ins Grünliche spielendem Haar und weiß umrandetem, gelb/grünem Kreuznimbus erhalten, ferner geringe, weiße, gelbe, hellviolette und grüne Reste der Mutter-Kind-Gruppe erhalten.

Bildnachweis

CVMA T 7579–7608, T 7625–7627 (Detail), Großdia T 31–33

Nachweise

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 329 ff. [= 1-5 a-f. Christus (Salvator Mundi?) und Maria mit Kind als Regina Caeli zwischen Tabernakeltürmen und Stiftern mit Wappen Herolt]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Christus (Salvator Mundi?) und Maria mit Kind als Regina Caeli zwischen Tabernakeltürmen und Stiftern mit Wappen Herolt (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-05-01_christus-salvator-mundi-und-maria-mit-kind-als-regina-caeli-zwischen-tabernakeltuermen-und-stiftern-mit-wappen-herolt-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-05-01

Christus (Salvator Mundi?) und Maria mit Kind als Regina Caeli zwischen Tabernakeltürmen und Stiftern mit Wappen Herolt: ES [= Erhaltungsschema] Lhs. n VIII [hier: 1-5a-f]Tabernakelbekrönung. Oppenheim, Katharinenkirche, Lhs. n VIII, 3-5e. Mittelrhein, um 1330/40Tabernakelbekrönung. Königsfelden, ehem. Klosterkirche der Klarissen und Franziskaner, Chor n IV, 9/10a. Um 1335/40Christus als Salvator mundi. Lhs. n VIII, 3-5c [hier 4c]. Mittelrhein, um 1330/40Christus als Salvator mundi. Lhs. n VIII, 3-5c [hier 5c]. Mittelrhein, um 1330/40Maria mit Kind als Regina caeli. Lhs. n VIII, 3-5d [hier 3d]. Mittelrhein, um 1330/40Maria mit Kind als Regina caeli. Lhs. n VIII, 3-5d [hier 4d]. Mittelrhein, um 1330/40Maria mit Kind als Regina caeli. Lhs. n VIII, 3-5d [hier 5d]. Mittelrhein, um 1330/40Wappen Herold. Lhs. n VIII, 3-5a [hier 3a]. Mittelrhein, um 1330/40Wappen Herold. Lhs. n VIII, 3-5a [hier 4a]. Mittelrhein, um 1330/40Wappen Herold. Lhs. n VIII, 3-5a [hier 5a]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5b [hier 3b]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5b [hier 5b]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5e [hier 3e]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5e [hier 4e]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5e [hier 5e]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5f [hier 3f]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5f [hier 4f]. Mittelrhein, um 1330/40Prophet in Tabernakelturm. Lhs. n VIII, 3-5f [hier 5f]. Mittelrhein, um 1330/40Christus als Salvator mundi (Ausschnitt aus Abb. 149)