Figurenpaar mit Wappen Hagen (?) (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1276-1291
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 92,5 cm, B. 74,5 cm.
Der Schild ist bei Müller 1823–1829, Bl. 33, überliefert (Fig. 193) und befand sich vormals, der Versatzmarke 4 entsprechend, in 8a (Fig. 191).

Erhaltung

Große Teile der Figuren und des Wappens weisen noch den originalen Glasbestand auf. Die Gesichter der Figuren wurden aber bei der vorletzten Restaurierung 1982 übermalt.

Ikonografie, Farbigkeit

Das Wappen – in Rot ein silberner Balken, begleitet von 6 (3:2:1) goldenen Schindeln – kann nicht mit letzter Sicherheit bestimmt werden. Während Walther Möller es gar nicht erst zu benennen versuchte, schlug Ivo Rauch eine Identifizierung mit dem Wappen der Familie von dem Hayn – genauer: der Herren von Hagen (zur Motten) – vor, das im 13. Jh. zwar gleich gestaltet war (Siegel des Nicolaus de Indagine), aber anders tingiert gewesen sein dürfte (in Gold ein roter Balken, begleitet von 6 [3:2:1] roten Schindeln); Rauchs Benennung bleibt aus diesem Grund unsicher157. Dennoch ist sie erwägenswert, da Verbindungen der im Saar-Mosel-Gebiet beheimateten Herren von Hagen zu Stadt und Burg Oppenheim für das 14. Jh. nachzuweisen sind: Sie besaßen dort nicht nur Zehntrechte, sondern befanden sich in Person Johanns I. († 1370), eines Großneffen des erwähnten Nikolaus I. von Hagen, auch in Besitz eines Burglehens158. Die weibliche Figur in ockerfarbenem, stark verbräuntem Gewand mit rotem Zierstreifen; die männliche Figur in Violett mit grünem Zierstreifen, Füße und Schuhe wiederum ockerfarben.

Technik

Auf den Gewandteilen des 19. Jh. die Versatzmarke 4.

Bildnachweis

CVMA G 9104 (vR), G 9468 (nR), Großdia G III 135

Nachweise

Fußnoten

  1. Rauch 1997, S. 145. Dass das Geschlecht von Hagen »ursprünglich«, wie Rauch unter Berufung auf Franck 1866, S. 230, Anm. *), schreibt, »die auch in Oppenheim anzutreffenden Farben Silber auf Rot mit goldenen Beizeichen« führte, ist nicht zu belegen. Francks Überlieferung ist lediglich zweiter Hand und geht auf Georg Helwichs Inschriftensammlung Syntagma monumentorum et epitaphiorum zurück, in der das Wappen des 1341(!) verstorbenen Mainzer Geistlichen Werner von Hagen auf dessen Grabstein in Kloster Eberbach falsch wiedergegeben ist (Mainz, Martinus-Bibliothek, Hs 225, pag. 167); vgl. hierzu Monsees 1997, S. 59 (Nr. 56). Das Siegel des Nicolaus de Indagine (Nikolaus I., † 1311) ist abgebildet in: Johannes Naumann, Die Freiherren von Hagen zur Motten. Ihr Leben und Wirken in der Saar-Mosel-Region, Blieskastel 2000, S. 37; das Wappen u.a. bei Zobel 2009, Taf. 127.
  2. Rödel 1977, S. 32; Naumann 2000 (wie Anm. 157), S. 547f. – Auf wen dieses Lehen zurückging, ist nicht bekannt. Es sei aber die Möglichkeit erwähnt, dass jene Verbindungen der Herren von Hagen nach Oppenheim über das Benediktinerkloster in Tholey zustande gekommen sein könnten, das seit 1230 das Bürgerrecht in Oppenheim besaß und dafür verpflichtet war, einen Ritter zum Dienst abzustellen; vgl. hierzu Krause 1927, S. 77, und Rödel 1977, S. 13, 47, Anlage I. Nikolaus I. von Hagen wurde 1290 Lehnsmann des Klosters, und Heinrich I. von Hagen war um 1292–1294 dessen Abt. Vgl. Naumann, a.a.O., S. 38f.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 298 f. [= 7a. Figurenpaar mit Wappen Hagen (?)]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Figurenpaar mit Wappen Hagen (?) (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-03-05_figurenpaar-mit-wappen-hagen-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-03-05

Figurenpaar mit Wappen Hagen (?): ES [= Erhaltungsschema] Chor n II, 5-8a+b [hier 7a]Figurendetail (Ausschnitt aus Abb. 119)