Abrahams Opfer (Oppenheim, Katharinenkirche)

 
Datierung
um 1276-1291
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

H. 93,5 cm, B. 76,5 cm.

Erhaltung

Die Scheibe hat größere Teile ihres mittelalterlichen Glasbestandes bewahrt. Loch- und Flächenfraß, Korrosionsprodukte und Malereiverluste, Letztere besonders innerhalb des Medaillons, trüben jedoch das Gesamtbild. Am Medaillon sind auch die meisten Ergänzungen des 19. Jh. zu verzeichnen, namentlich in der Figur Abrahams und im Rahmen.

Ikonografie, Komposition

Im Zentrum des Bildfeldes ist Abraham dargestellt, der Isaak mit einer Hand an den Haaren hält, während er mit dem Schwert in der anderen Hand bereits zum tödlichen Hieb ausgeholt hat, um, wie ihm von Gott befohlen, seinen einzigen Sohn zu opfern. Der Engel des Herrn hält ihn jedoch davon ab, indem er Abraham beherzt ins Schwert greift. Anstelle Isaaks wird Abraham den Widder opfern, der sich hinter ihm im Gebüsch verfangen hat (Gn 22,1–13). Von leichten kompositorischen und inhaltlichen Abweichungen abgesehen, entspricht die Darstellung grundsätzlich den älteren Formulierungen des Bildgegenstandes der Bibelfenster in Köln (Dom, Chor I) und ehem. Straßburg, Stiftskirche St. Thomas142. In Köln dient sie, wie in vielen anderen Werken des Hochmittelalters143, als Präfiguration des Opfertodes Christi, ein typologischer Zusammenhang, der auch in Oppenheim gegeben gewesen sein könnte.

Farbigkeit

Nach der Abbildung bei Müller trug Abraham ein blaues Gewand. Isaak, auf leicht grünlichem Altar, ist grün gekleidet, der Engel in dunklem Gelb. Die Gesichter Letzterer sind fleischfarben. Hinter Abraham blaue Flickstücke, von Rauch 1997 als zum Engel gehörig gedeutet144. Der Widder grünlich weiß, verbräunt, an grünem Busch. Flächig roter, weitgehend erneuerter Hintergrund.

Bildnachweis

CVMA A 59/116, G 9129 (vR), G 9500 (nR), G 9519 (nR, Detail), Großdia G III 143

Nachweise

Fußnoten

  1. CVMA Deutschland IV,1, 1974, Abb. 32; vgl. hierzu Brinkmann 2008, S. 52–56. Die Darstellung des Abrahamsopfers aus St. Thomas in Straßburg befindet sich in Glasgow, The Burrell Collection, Inv. Nr. 341; s. hierzu Hans Wentzel, Unbekannte mittelalterliche Glasmalereien der Burrell Collection zu Glasgow (1. Teil), in: Pantheon 19, 1961, S. 105–113, hier S. 108 und Abb. 1.
  2. Allgemein hierzu Elisabeth Lucchesi Palli, Art. »Abraham«, in: LCI, I, 1968, Sp. 20–35, bes. Sp. 28–30.
  3. Rauch 1997, S. 123.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 294 [= 6a. Abrahams Opfer]

Siehe auch

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Abrahams Opfer (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-02-03_abrahams-opfer-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-02-03

Abrahams Opfer: ES [= Erhaltungsschema] Chor s II, 6a